Seine kleine Hure
Computerfreak sein konspiratives Meeting mit seinem Auftraggeber hat: ‚Dodson, wir haben Dodson hier!’ Das könnte man hier auch machen.“
Gerhard erhob sich und zeigte auf Kiara.
„Singer. Wir haben Kiara Singer hier!“
Ein japanisches Pärchen schaute für einen Moment etwas belustigt auf, wendete sich dann aber wieder seiner Pasta zu.
„Seht ihr. Interessiert absolut niemanden. Das Ganze war also eine von langer Hand geplante Spionageaktion.“
„Doch, die Enten. Von denen hast du jetzt mit deiner Aktion ein halbes Dutzend verjagt. Aber Gerhard, warum hätte das auch jemanden ernsthaft interessieren sollen? Hat denn diese ominöse ‚Kiara Singer’ schon mehr als fünf Exemplare von ihren Lesbenschnulzen verkauft?“
Kiara schaute erschrocken auf. „Aber Mark, du bist doch nicht etwa derjenige, der bei allen Amazon-Erotikbestsellern dauernd diese vernichtenden Rezensionen schreibt? Mein Buch wurde von dem als Sado-Maso-Lesbenschnulze tituliert. Warst du das etwa?“
„Leider nein. Aber da scheint wohl jemand tatsächlich was von der Sache zu verstehen, findet man ja heutzutage immer seltener. Vielleicht zeigst du mir mal bei Gelegenheit die Internetseite, damit ich mich da ebenfalls gebührend verewigen kann. Aber was sollte das eigentlich mit den Erotikbestsellern? Hast du es denn etwa schon mal in die Bestsellerliste gebracht?“
Gerhard unterbrach: „Mark, sie ist bei den Erotikromanen bei Amazon seit Monaten unter den ersten fünf Plätzen, über eine längere Zeit war sie sogar die Nummer eins.“
Mark verschlug es fast die Sprache. „Damit hast du es in die Bestsellerliste bei Amazon gebracht? Mit diesem Schund? Mit einem Groschenroman? Ich fass es nicht! Und wann hattest du vor, mich an den Einnahmen zu beteiligen?“
„Mark, warum sollte ich das tun?“
„Nun, ganz einfach Liebling: Du gibst in deinen Büchern im Wesentlichen nur das wider, was ich mit euch anstelle. Ganz nebenbei werde ich als ziemlicher Macho und Kotzbrocken darstellt, was ich sicherlich auch bin, hehe, aber das muss ja nicht unbedingt jeder wissen. Also eigentlich liegen die Urheberrechte bei mir.“
„Mark, die Urheberrechte beziehen sich auf das Wort, nicht auf deine Taten.“
„Aber ohne meine Taten wüsstest du doch gar nicht, was du schreiben solltest, oder?“
„Kann schon sein.“
„Und sag mal Liebling. Wenn ich nun heute abschließend wie folgt entscheiden würde: ‚Liebste Kiara und Alina, das war großartig, wie ihr das mit dem Erpressungsfall so ganz selbständig erledigt habt. Dafür erlasse ich euch alle Strafen. Und in Zukunft, liebste Kiara, möchte ich dich als gleichberechtigte Partnerin und Ehefrau und nicht länger als meine Sklavin neben mir sehen. Und auch Alina wird ab sofort in die Freiheit entlassen.’ Wäre das nun auflagensteigernd oder auflagensenkend?“
„Auflagensenkend, was denn sonst?“
„Ja wer sagt es denn? Meine Sklavin verkauft umso mehr Groschenromane, je schlimmer ich ihr gegenüber bin. Damit mache ich sie letztendlich glücklich. Gab es jemals eine bessere Rechtfertigung für mein Verhalten? Nein! Und damit, Liebling, verdoppele ich deine Peitschenration für heute Abend. Warum?
Weil’s auflagensteigernd ist! Vielleicht sollte ich mir auch Alina noch einmal vorknöpfen und sie wieder für Viktor arbeiten lassen? ‚Blasierter Unternehmer schickt seine aus der Unterschicht stammende lesbische Sklavin auf den Straßenstrich!’ Wäre doch ’ne Superstory, oder?“
Kiara brach augenblicklich in Tränen aus.
„Mark, bitte! Bitte hör auf! Bitte!
Mark, wir haben eine Vereinbarung getroffen. Mein Körper gehört dir. Ist sogar dein Eigentum. Du kannst jederzeit und nach Belieben über mich verfügen.
Wenn du mir jetzt befiehlst, mich hier auszuziehen und nackt durch die Betreten-Verboten-Tür auf den kleinen Steg zu treten, an dessen Ende drei kräftige Männer darauf warten, mich in ihr Boot zu zerren und allerlei Dinge mit mir anzustellen, dann werde ich das ohne zu zögern tun. Wenn ich heute Gambas speisen möchte, du aber eher einen Salat für angemessen hältst, dann esse ich eben den. Damit ich all das mit Freuden für dich tun kann, brauche ich aber das Gefühl, auf eigenen Beinen stehen zu können. Verstehst du das?
Mark, es waren deine Worte, dass ich mich um meine anderen Interessen selbst zu kümmern habe. Und das tue ich. Nun lass mir doch bitte meinen kleinen Erfolg. Er ist im Vergleich zu dem, was du beruflich schaffst, ohne jede
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