Seine Lordschaft lassen bitten
sehr gute Position. Wir sind alle sehr zufrieden. Moses ist ein strebsamer Sohn, und ich werde ihn zum Partner machen.«
»Ich gratuliere Ihnen«, sagte Wimsey herzlich. »Ich hoffe, sie werden sehr glücklich.«
»Danke, Lord Peter. Sie werden bestimmt glücklich. Rachel ist ein reizendes Mädchen und hat Kinder sehr gern. Sie ist auch hübsch. Hübsches Aussehen allein macht es nicht, aber das bedeutet heutzutage einen Vorteil für einen jungen Mann. Es ist leichter für ihn, einer hübschen Frau treu zu bleiben.«
»Stimmt«, sagte Wimsey. »Ich werde daran denken, wenn meine Zeit kommt. Zum Wohl auf das junge Paar, und mögen Sie bald ein Ahne werden. Apropos Ahnen, ich habe da so einen alten Krauter, über den Sie mir vielleicht etwas Auskunft geben können.«
»Gern. Es macht mir immer großen Spaß, Ihnen in jeder Weise zu helfen, Lord Peter.«
»Dieses Bild ist vor etwa dreißig Jahren gemacht worden, aber vielleicht können Sie es erkennen.«
Mr. Abrahams setzte sich eine Hornbrille auf und betrachtete Großonkel Josephs Foto mit ernster Aufmerksamkeit. »O ja, ich kenne ihn sehr gut. Was wollen Sie über ihn wissen?« Er warf Wimsey einen sc hnellen, vorsichtigen Blick zu.
»Nichts zu seinem Nachteil. Er ist sowieso schon tot. Ich nehme nur an, daß er kürzlich Edelsteine gekauft hat.«
»Es ist nicht Geschäftsbrauch, über einen Kunden Auskunft zu geben.«
»Ich will Ihnen sagen, zu welchem Zweck ich es wissen möchte.« Wimsey skizzierte Großonkel Josephs Laufbahn in groben Umrissen und fuhr fort: »Ich habe mir die Sache überlegt. Wenn jemand Mißtrauen gegen Banken hat, was macht er mit seinem Geld? Er legt es in irgendeinem Besitz an. Land oder Häuser – aber das bringt Mieten ein und bedeutet wieder Geld für die Bank. Es ist eher anzunehmen, daß er Gold oder Banknoten hinlegt oder wertvolle Steine kauft. Gold und Banknoten nehmen verhältnismäßig viel Platz ein. Edelsteine hingegen sind klein. Gewisse Umstände haben mich veranlaßt, anzunehmen, daß er wohl Steine gewählt hat. Wenn wir nicht ausfindig machen können, was er mit dem Geld angefangen hat, bedeutet es einen großen Verlust für die Erben.«
»Ach so. Wenn die Sache so liegt, kann ich es Ihnen j a ruhig sagen. Ich weiß, daß Sie ein Ehrenmann sind, und für Sie will ich meine Regel brechen. Dieser Herr, Mr. Wa l lace – «
»Wallace hat er sich genannt?«
»War das nicht sein Name? Sie sind schrullig, diese alten Herren mit ihrer Geheimniskrämerei. Aber das ist nichts Ungewöhnliches. Wenn sie Steine kaufen, fürchten sie oft, daß sie beraubt werden. Daher geben sie einen anderen Namen an. Na, dieser Mr. Wallace hat mich von Zeit zu Zeit aufgesucht. Ich hatte den Auftrag, Diamanten für ihn zu finden. Er suchte zwölf gleichwertige Steine von hervorragender Qualität. Es dauerte ziemlich lange, bis ich diese fand.«
»Natürlich.«
»Über einen Zeitraum von zwanzig Jahren habe ich ihm im ganzen sieben Steine verschafft. Andere Händler haben ihn auch beliefert. Er war in dieser Straße ziemlich bekannt. Den letzten Stein habe ich ihm, glaube ich, im vergangenen Dezember verkauft. Ein schöner Stein! Er zahlte siebentausend Pfund dafür.«
»Das muß ja ein fabelhafter Stein gewesen sein. Wenn sie alle so außerordentlich waren, muß die Sammlung einen beträchtlichen Wert haben.«
»O ja. Es ist natürlich schwer zu sagen, wieviel. Wie Sie wissen, sind zwölf passende Steine weit mehr wert als die Summe der für die einzelnen Diamanten gezahlten Preise.«
»Ganz gewiß. Würden Sie mir vielleicht verraten, auf welche Weise er sie im allgemeinen bezahlt hat?«
»Stets in englischen Banknoten. Bar auf den Tisch. Er bestand auf einem Rabatt für Barzahlung.« Mr. Abrahams lachte vor sich hin.
»Er war ein Schotte«, erklärte Wimsey. »Na, die Sache scheint ziemlich klar zu sein. Er hatte zweifellos irgendwo ein en Safe, und sobald er die Steine zusammenhatte, machte er sein Testament.«
»Aber was ist aus den Steinen geworden?« erkundigte sich Mr. Abrahams mit fachmännischer Besorgnis.
»Ich glaube, auch das weiß ich«, entgegnete Wimsey. »Ich bin Ihnen ungeheuer dankbar und sein Erbe wahrscheinlich auch.«
»Wenn sie wieder auf den Markt kommen sollten – « deutete Mr. Abrahams an.
»Dann werde ich dafür sorgen, daß Sie sie in die Hand bekommen«, ergänzte Wimsey prompt.
»Das ist freundlich von Ihnen. Geschäft ist Geschäft. Tue Ihnen stets gern einen Gefallen. Schöne Steine –
Weitere Kostenlose Bücher