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Seine Lordschaft lassen bitten

Titel: Seine Lordschaft lassen bitten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Robert!‹ Da ließ er seine Angel fallen und machte sich aus dem Staube oder vielmehr aus dem Wasser. Dabei rutschte er auf den glatten Steinen aus und fiel krachend hin. Wir stürzten herbei, fischten ihn aus dem Wasser und brachten ihn nach Hause. Er hat sich scheußlich den Kopf gestoßen und die Kniescheibe gebrochen. Sehr interessant. Ich hätte am liebsten selbst mein Heil daran versucht. Aber das darf ich ja noch nicht. Also habe ich Strachan kommen lassen. Der ist ziemlich tüchtig.«
    »Bisher hast du ein ungewöhnliches Glück in dieser Angelegenheit gehabt«, sagte Wimsey. »Nun brauchen wir nur noch Großonkel Joseph zu finden. Wie weit bist du im Fluß gekommen?«
    »Nicht sehr weit. Die ganze Geschichte mit Robert hat uns sehr aufgehalten. Gestern k onnten wir nicht mehr viel tun. «
    »Dieser verfluchte Robert! Großonkel mag inzwischen ins Meer getrieben sein. Wollen uns jetzt an die Arbeit machen.«
    Er nahm einen Fischhaken aus dem Schirmständer und ging ihnen voran nach draußen. Die braune Flut des kleinen Flusses schäumte dahin und riß klappernde Kiesel und größere Steine mit sich. Jedes Loch, jeder Strudel mochte ein Schlupfwinkel für Großonkel Joseph sein. Wimsey blickte unschlüssig hierhin und dahin – und wandte sich plötzlich an Jock.
    »Wo ist die nächste Landzunge, an der gewöhnlich alles angeschwemmt wird?« wollte er wissen.
    »Nun ja! Da ist der Battery Pool, etwa eine Meile flußabwärts. Dort wird manchmal etwas angeschwemmt. Ei Ja. Da ist eine tiefe Stelle und etwas Sand, wo der Fluß eine Biegung macht. Dort könnten Sie es vielleicht finden, wie mir scheint. Vielleicht auch nicht. Das kann ich nicht sagen.«
    »Wollen uns den Platz auf jeden Fall ansehen.« Macpherson, dem eine gründliche Durchsuchung des Flusses nicht gerade sehr verlockend schien, lebte bei diesem Vorschlag wieder etwas auf.
    »Das ist eine glänzende Idee. Wenn wir mit dem Auto etwa bis Gatehouse fahren, brauchen wir nur noch zwei Felder zu überqueren.«
    Das Auto stand noch vor der Tür, der gedungene Chauffeur genoß die Gastfreundschaft des Hauses. Sie rissen ihn von Maggies Haferkuchen los und rollten dann die Straße nach Gatehouse hinab.
    »Die Seemöwen dahinten scheinen sich emsig um etwas zu bemühen«, meinte Wimsey, als sie das zweite Feld überquerten. Die weißen Flügel flatterten über der gelben Sandbank auf und ab in immer enger werdenden Kreisen. Der Wind trug heisere Schreie zu ihnen herüber. Wimsey deutete schweigend mit der Hand. Ein langes, unansehnliches Ding lag wie ein gelblich-grauer Geldbeutel am Ufer. Die Möwen flogen höher und kreischten die Eindringlinge empört an. Wimsey lief voran, bückte sich, und als er sich wieder aufrichtete, baumelte der lange Sack an seinen Fingern.
    »Großonkel Joseph, habe die Ehre«, sagte er und nahm mit altmodischer Höflichkeit den Hut ab.
    »Die Möwen haben hier und da etwas daran herumgepickt«, bemerkte Jock. »Es ist wohl zu zäh für sie. Jawohl. Sie haben nicht viel Schaden angerichtet.«
    »Willst du es denn ni cht öffnen?« fragte Macpherson.
    »Nicht hier«, entgegnete Wimsey. »Wir könnten etwas verlieren.« Er ließ es in Jocks Fischkorb fallen. »Wir wollen es erst einmal Robert zeigen.«
    Robert begrüßte sie mit schlecht verhüllter Entrüstung. »Wir sind angeln gegangen«, erklärte Wimsey heiter. »Sehen Sie sich unseren netten kleinen Fisch an.« Er wog den Fang in seiner Hand. »Was ist wohl in diesem kleinen Fisch drin, Mr. Ferguson?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, erwiderte Ro bert.
    »Warum haben Sie denn danach gefischt?« fragte Wimsey vergnügt. »Hast du ein Skalpell da, Mac?«
    »Ja – hier. Beeil dich.«
    »Das will ich dir überlassen. Sei vorsichtig. Ich würde beim Magen anfangen.«
    Macpherson legte Großonkel Joseph auf den Tisch und schlitzte ihn mit geübter Hand auf.
    »Gott sei uns gnädig! « rief Maggie, die ihm über die Schul ter blickte. »Was ist denn das?«
    Wimsey schob vorsichtig Zeigefinger und Daumen i n Großonkel Josephs Höhlungen. »Eins – zwei – drei – « Di e Steine glitzerten wie Feuer, als e r sie auf den Tisch legte. »Sie ben – acht – neun. Das scheint hier alles zu sein. Versuche e s mal etwas weiter unten, Mac.«
    Sprachlos vor Staunen s ezierte Mr. Macpherson sein Erb teil. »Zehn – elf«, zählte Wimsey. »Ich fürchte, die Möwe n haben sich Nummer zwölf geschnappt. Tut mir leid, Mac.«
    »Aber wie sind die nu r da hineingekommen?« fragte

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