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Seine Toten kann man sich nicht aussuchen: Eine Polizistin erzählt (German Edition)

Seine Toten kann man sich nicht aussuchen: Eine Polizistin erzählt (German Edition)

Titel: Seine Toten kann man sich nicht aussuchen: Eine Polizistin erzählt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Binder
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sich auf die Pritsche der Zelle und sagt keinen Ton mehr. Ich zucke mit den Achseln und verlasse mit unseren Fundstücken den Raum, der mittlerweile bestialisch stinkt. Als alle Kolleginnen draußen sind, verriegele ich die Zellentür.
    Katharina sieht mich an, sie ist sichtlich blass um die Nase, hält sich aber wacker. »Okay, ich habe verstanden, warum du abhauen wolltest. Und nächstes Mal hätte ich gerne eine große Portion Mentholpaste!«
    Aus der Zelle ertönt die Stimme der Alten. » IHR WERDET ALLE STERBEN ! ICH WERDE AUF EURE GEBEINE KACKEN UND MIR MIT EUREN KNOCHEN DIE ZÄHNE PUTZEN ! Meine Sippe wird mich rächen. Ihr werdet alle sterben, QUALVOLL UND ELENDIG !«
    »Wäre ja schön, wenn sie überhaupt irgendwas an sich putzen würde!«, ertönt es vom Waschbecken, wo die Kolleginnen ihre Hände schrubben. Obwohl wir alle Gummihandschuhe trugen, haben wir das Bedürfnis, den Gestank von uns abzuwaschen, was leider nur halbwegs gelingt.
    Als ich kurz darauf einer Passantin vor der Wache den Weg erkläre, rümpft sie die Nase, und ich spüre, dass sie durch den strengen Geruch ziemlich irritiert ist. Ich ringe mir ein freundliches Lächeln ab und erspare mir weitere Erklärungen. Es würde mir sowieso niemand glauben, der noch nie eine solche Durchsuchung mitgemacht hat.
    Hin und wieder haben wir aber auch freundliche »Kunden«, die uns bei der Durchsuchung sogar noch behilflich sind, wodurch das Ganze zumindest für die andere Seite angenehmer wird, für uns nicht unbedingt. Nachdem vor einiger Zeit tatsächlich eine schriftliche Befragung zur »Kundenzufriedenheit nach Aufenthalten im Polizeigewahrsam« durchgeführt wurde, die wie erwartet ergab, dass die Kunden im Gewahrsam generell eher unzufrieden sind, benutzen wir den Begriff in Köln ab und an etwas belustigt.
    Mein Kollege Vincent hält auf dem Rastplatz an. An den Toiletten drücken sich bereits zwei Zivilteams herum, alles Männer. Vincent und mich haben sie zur Durchsuchung dazubestellt. Es handelt sich um eine junge Frau, bei der man den »innerkörperlichen Schmuggel von Betäubungsmitteln« vermutet.
    Ein leichtes Schmunzeln liegt auf den Gesichtern mancher Kollegen, und so stelle ich mich schon mal auf eine richtig eklige Dame ein. Doch in der Damentoilette treffe ich auf eine gepflegte, ausgesprochen hübsche Frau, die mich freundlich begrüßt. Auch die beiden Kollegen, die sie hier bewachen, grinsen verhalten, als sie uns alleine lassen, und ich frage mich allmählich, was denn hier so witzig ist.
    Ich erkläre ihr, was sie zu tun hat, während der Chihuahua in ihrer Handtasche leise zu kläffen beginnt. Schneller, als ich gucken kann, hat sie sich in dem engen Toilettenräumchen ausgezogen und steht jetzt nackt vor mir. Ich taste ihre Kleidung ab und lege sie auf den Spülkasten. Kurz bewundere ich die wirklich gut gemachten künstlichen Brüste der Frau, dann mache ich mit dem Finger eine Kreisbewegung: »Okay, das ist jetzt ein wenig unangenehm. Drehen Sie sich bitte um, und beugen Sie sich einmal leicht vor. Dann ziehen Sie bitte beide Pobacken nach rechts und links auseinander.«
    Sie kichert und tut ohne Protest wie ihr geheißen.
    »Ein bisschen mehr vorbeugen, bitte!«
    Wieder kichert sie. »Also weiter geht’s nicht, aber gucken Sie mal, so kann man viel besser reingucken.« Sie setzt sich auf den Toilettensitz, spreizt die Beine so weit, dass mir trotz Ballettunterricht allein vom Zugucken die Hüftgelenke wehtun, fasst sich an die Schamlippen und zerrt sie unsanft auseinander.
    »Danke, reicht schon! So genau muss ich das gar nicht …«
    »Hach, ich freu mich doch, wenn ich das alles mal jemandem zeigen kann!« Wieder kichert sie und beginnt nach einem verliebten Blick auf ihr Geschlecht, sich anzukleiden.
    Ich gucke wahrscheinlich ziemlich irritiert und denke mir dann: Na gut, jeder Jeck ist anders!
    Mit einem freundlichen Lächeln reiche ich ihr die Klamotten.
    »Ist Ihnen DA UNTEN bei mir nichts aufgefallen?«, fragt sie mich plötzlich und sieht mich erwartungsvoll an.
    Ich zucke mit den Achseln. »Nein, alles sauber. Warum?« Es stimmt: Normalerweise handelt es sich bei den Damen, die ich auf diese Art nach Drogen durchsuche, um käufliche oder gänzlich verwahrloste Damen mit den widerlichsten Geschlechtskrankheiten, um Menschen, die so am Boden sind, dass sie keine andere Chance mehr sehen, als ihren Körper zu verkaufen und ihn als Gefäß für große Mengen von Betäubungsmitteln zu benutzen. Doch die Lady hier

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