Seine Toten kann man sich nicht aussuchen: Eine Polizistin erzählt (German Edition)
ausnahmsweise also mal nicht ich, obwohl ich in diesem speziellen Fall die Position am Fußende fast schon vorgezogen hätte.
Leicht belustigt sehe ich Katharinas schockierten Gesichtsausdruck, als sie mit der Nase näher an die Beine der Frau herankommt, verkneife es mir aber, ihr noch mal die Mentholpaste anzubieten.
Ich taste Arme und Beine der Frau locker ab. Dann schiebe ich ihre langen schwarzen Haare hoch und betaste ihren Schädel. Sie wäre nicht die Erste, die etwas in den Haaren versteckt.
Bereits jetzt hat sich ein schmieriger Fettfilm auf meinen Gummihandschuhen gebildet, und der ganze Raum beginnt widerlich zu stinken. Ich rieche es trotz der Mentholpaste.
Als ich fertig bin, nicke ich den Kolleginnen zu. »Ausziehen!«
» DAS IST VERGEWALTIGUNG !«, kreischt die Alte, und ich denke mir, dass es tatsächlich ein bisschen was von einer Vergewaltigung hat, als wir ihr die Kleider vom Leib ziehen. Was hätte ich darum gegeben, wenn sie es selbst getan hätte …
Ein verflecktes Kleidungsstück nach dem anderen schälen wir von ihrem Körper, während der Geruch im Raum immer stärker wird. Aus dem Mund mit den schwarzen Zahnstummeln strömt ebenfalls ein strenger Geruch, der mich dazu zwingt, bei jedem Atemzug den Kopf in eine andere Richtung zu drehen.
Endlich liegt sie in BH und Strumpfhose vor uns. Ihre Klauschürze, die sie unter einem der bunten Röcke trug, und die daran befestigte kleine Schere zum Durchtrennen von Handtaschenriemen lege ich auf die Seite.
Skeptisch betrachte ich die Strumpfhose und weiß: Jetzt wird’s richtig eklig. Entschlossen reiße ich die fast mit dem Körper verwachsene Hose los. Es gibt ein Geräusch wie von einem Klettverschluss. Dreck rieselt von der Haut, und dicke braune Flocken fallen zu Boden.
Es ist offensichtlich, dass diese Hose nur selten heruntergezogen wird. Insgeheim frage ich mich, wie die Frau wohl zur Toilette geht, und will die Antwort eigentlich lieber nicht wissen.
Aus dem BH hole ich zwei Goldringe und mehrere tausend Euro in kleinen Scheinen. Alles lege ich zur Klauschürze, während die Frau ihre Beschimpfungen fortsetzt. » DEIN BLUT WIRD DIE ERDE BENETZEN ! MEINE KINDER WERDEN DEIN HIRN ESSEN ! ICH WERDE AUF DEIN GESICHT SCHEISSEN !«, kreischt sie und windet sich, sodass die drei Kolleginnen alle Hände voll zu tun haben, um sie festzuhalten.
Als ich auch den Slip entfernt habe, ist es, wie es immer ist. Keine Ahnung, warum, aber die Frauen, die ich durchsuche, haben immer und ausnahmslos ihre Tage. Ich habe noch nicht eine Frau gründlich durchsucht, die ich nicht bitten musste, den getragenen Tampon herauszuholen (an dem Fädchen könnten ja auch ganz andere Sachen als Watte befestigt sein), oder bei der ich mir, weil sie auf solche Hygieneartikel gänzlich verzichtete, blutige Finger geholt habe.
Aus diesem Grund führe ich immer ein Sortiment an Damenhygieneartikeln mit mir: Tampons in allen Größen und sogar eine Binde, in der Hoffnung, irgendwann mal auf eine Frau zu treffen, die den Sinn dieser Dinge versteht und sie benutzt. Ganz abgesehen davon, dass sich die kleinen Watteröllchen ganz wunderbar für den Polizeidienst zweckentfremden lassen: Ich habe sie schon an Tatorten zur Sicherung von Blut- oder Speichelspuren benutzt, die sonst vom Regen weggespült worden wären. Bei den Kollegen löste das hier und da zwar mal einen Lacher aus, aber manchmal muss man eben kreativ sein. Nicht alle Streifenwagen sind mit umfangreichem Spurensicherungsmaterial ausgerüstet, wie es den Kollegen von der Kripo zur Verfügung steht.
Also, auch diese Dame hat ihre Tage, obwohl ich sie aufgrund ihres Alter schon weit jenseits der Wechseljahre vermutet hätte. Gerade, als sie ganz nackt daliegt und ich bereits die gestohlenen Füllfederhalter aus ihrer Scheide ragen sehe, reckt sie plötzlich den Hintern in die Höhe, und ein Schwall Blut läuft samt der gestohlenen Stifte über ihre Beine und auf den Boden.
Ich sammele die vier Füller vom Boden auf und versuche, mich nicht zu ekeln.
» TRINK MEIN BLUT , SATAN !«, kreischt sie erneut, aber schon deutlich leiser. Sie weiß, dass sie verloren hat.
Die Kolleginnen lassen sie los, ich reiche ihr ein Papiertaschentuch, damit sie sich reinigen kann, aber sie zieht einfach wieder den Slip über die Blutrinnsale an den Beinen.
Wütende Blicke treffen uns, während sie sich in unserem Beisein anzieht.
»Das wäre auch einfacher gegangen!«, sage ich halb zu ihr, halb zu mir.
Stumm setzt sie
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