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Seitensprung ins Glück

Titel: Seitensprung ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary E Mitchell
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Kimberley ihn.
    »Dann noch einen davon«, sagt Peter.
    Kimberley verlässt uns, und ich bin noch nicht zu betrunken, um zu verstehen, wo dieser Abend gerade hinsteuert. In Gedanken beschließe ich, die Situation unter Kontrolle zu halten, aber ich bin mir unsicher, wo ich überhaupt hin will. Ich sehne das Eintreffen meines zweiten Cocktails herbei.
    »Wie geht’s dir heute Abend?«, fragt Peter.
    »Mir ging’s schon mal besser«, sage ich ihm aufrichtig. »Viel, viel besser.«
    »Ist es wegen Johnny Bellusa?«
    Ich antworte nicht, das einzig Richtige, was man unter diesen Umständen tun kann.
    »Liebst du ihn?«
    » Was? «
    »Ob du ihn liebst? Denn es würde mir das Herz brechen, wenn du ihn liebst.« Er zwinkert mir zu und sieht mich dann wie ein Westernheld an – halb schmachtend, halb lüstern.
    »Ich kenne ihn nicht mal«, gestehe ich. »Ich bin hergekommen, um ihn zu treffen.«
    Peter wartet mit seiner Entgegnung, bis Kimberley unsere Getränke gebracht hat. Angesichts seines entzückten Gesichtsausdruckes komme ich mir vor, als gehöre ich zu jener anderen Sorte Frauen, der von Inga und Marcie.
    »Warum willst du Johnny treffen?«, fragt er schließlich, nachdem er einen langen Schluck von seinem Bier genommen hat.
    Ich nehme einen kräftigen Zug von meinem zweiten Cosmopolitan. »Kennst du ihn gut? Ist er nett?«
    »Er ist ein netter Kerl. Aber … ist Johnny nicht ein bisschen zu alt für dich?«
    »Zu alt wofür?«
    Peter lacht. »Aber, aber«, sagt er und klopft mir auf den Rücken. »Um was immer es geht, so schlimm wird es schon nicht sein.«
    Er berührt mich bereits, und das finde ich aus irgendeinem Grund zum Lachen. Klopf, klopf, klopf, wie ein Teddypapa. Ich nippe an meinem Cocktail, um das aufsteigende Kichern zu unterdrücken. Ich hätte gern Helen an meinem Tisch gehabt, damit sie mich tadelnd anstarrt und mir befiehlt: Reiß dich zusammen!
    »Jemand, an dem mir sehr viel liegt, wurde heute von einem Volvo angefahren«, sage ich.
    »Das ist wirklich schlimm«, sagt Peter und sieht leicht verwirrt aus.
    »Und«, füge ich hinzu, »Johnny Bellusa ist mein Vater.«
    »Er ist was? «, sagt Peter, schiebt seinen Stuhl zurück und starrt mich an.
    »Mein Vater«, wiederhole ich. Ich leere meinen Cocktail. »Ich bin ihm bloß noch nie begegnet.«
    Peters Mund klappt auf. »Heilige Scheiße«, sagt er. »Weiß
    Johnny, dass du hier bist?«
    »Nein.«
    »Wo übernachtest du?«
    »Im Sand’n Surf.«
    Ich sehe ihn an. »Ich wäre fast wieder gefahren. Nachdem wir uns getroffen hatten.«
    Peter verschränkt die Arme und denkt darüber nach.
    »Meinst du, ich sollte morgen früh wieder hinfahren, um ihn zu sehen?«
    Gedankenverloren runzelt er die Stirn. »Vermutlich«, sagt er. »Ich meine, ich denke schon.« Wieder kratzt er sich am Kinn. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich es weiß.«
    »Ich auch nicht«, gestehe ich. »Ist Johnny Bellusa verheiratet? Hat er Kinder?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagt Peter.
    Etwas an seinem Gesichtsausdruck ändert sich, doch er korrigiert ihn eilig.
    »Was ist?«, frage ich.
    »Johnny ist mehr so ein Frauentyp«, sagt er.
    Mein Blick wandert instinktiv zum Tresen, wo meine blonde Serviererin mit ihrem Popeye sitzt. Peter folgt meinem Blick. »Ist das eine von seinen Frauen?«
    »Wie kommst du darauf?«, fragt Peter und lacht ein bisschen.
    Das ist nicht lustig!, hätte ich am liebsten geschrien, doch Kimberley knallt einen Teller vor mich hin, und bei dem Geruch nach frittiertem Fisch dreht sich mir der Magen um. Ich starre eine Minute darauf und versuche, diese neue Information zu verdauen. Mein Vater ist ein Kneipengänger. Mein Vater lässt nichts anbrennen.
    »Kann ich euch noch was bringen?«, fragt Kimberley, sieht erst mich an, dann Peter und dann wieder mich.
    »Für mich nichts«, sage ich, und sie geht widerstrebend weg.
    »Könnte er etwa heute Abend hier auftauchen?«, frage ich Peter und schiebe den Teller weg. »Mein Vater, meine ich?«
    Peter zuckt die Achseln. »Möglich ist alles. Aber wäre das denn schlimm?«
    Etwas in meinem müden, schlaffen Rücken versteift sich. Die Vorstellung, Johnny Bellusa in diesem lauten, verrauchten Krabbenimbiss zu treffen, ist unerträglich. » Sehr schlimm«, sage ich und stehe eilig auf. Fast hätte ich den Tisch umgestoßen. »Ich will meinen Vater nicht in irgendeiner Kneipe treffen.«
    »Verstehe«, sagt Peter und drückt mich sanft zurück auf den Stuhl. Wieder gibt er unserer Serviererin ein Zeichen und

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