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Selber schuld!: Ein Wegweiser aus seelischen Sackgassen (German Edition)

Selber schuld!: Ein Wegweiser aus seelischen Sackgassen (German Edition)

Titel: Selber schuld!: Ein Wegweiser aus seelischen Sackgassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raphael M. Bonelli
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lösungsorientierten Zugang zum Problem – denn seine Erziehung kann er im Nachhinein definitiv nicht mehr ändern.
    Gift in der Partnerschaft
    In der Paartherapie stellen Psychotherapeuten oft fest, dass beide Teile jeweils zu viel Empathie mit sich selbst haben. Da bleibt dann notgedrungen zu wenig für den Partner übrig. Was in den Paarkonflikten oft zu kurz kommt, ist das Kehren vor der eigenen Türe – nicht das Verständnis für sich selbst. Beide sehen messerscharf den Schuldanteil des anderen. Dabei haben sie vielleicht gar nicht so unrecht, sehen aber nur eine Hälfte, und noch dazu die falsche. Das blockiert aber die Lösung. Jeder macht den anderen zum »Sündenbock«. Wenn sich beide Seiten stattdessen eingestehen würden, inwiefern sie selber schuld sind – weil zum Beispiel aus dem Wald des Partners zurückkommt, wie man in ihn hineinruft –, dann wäre der Weg frei für Empathie und die Bitte um Entschuldigung. Erleichternd ist es, vom Partner präzise formuliert zu bekommen, mit welchen Worten oder Handlungen er uns getroffen hat. Ebenso ist es erleichternd, dem Partner sagen zu können, womit wir ihn getroffen haben, dass es uns leidtut und dass er uns vergeben möge.
    Mit liebenswertem Augenzwinkern gibt Paul Watzlawick in der »Anleitung zum Unglücklichsein« drei Handlungsanweisungen, wie Fremdbeschuldigung und mangelnde Selbstkritik eine Beziehung, idealerweise die Partnerschaft, vergiften können:
1. Ersuchen Sie jemanden, Ihnen einen bestimmten Gefallen zu tun. Sobald er darangeht, bitten Sie ihn rasch um eine andere Verrichtung. Da er Ihnen die beiden Gefallen nur hintereinander und nicht gleichzeitig erweisen kann, haben Sie bereits gewonnen: Will er die erste, schon begonnene Verrichtung abschließen, können Sie sich beschweren, dass er Ihre zweite Bitte ignoriert, und umgekehrt. Wird er darob ärgerlich, können Sie gekränkt darauf verweisen, wie launenhaft er in letzter Zeit ist.
2. Sagen Sie oder tun Sie etwas, was man sowohl ernsthaft wie scherzhaft auffassen kann. Beschuldigen Sie dann Ihren Partner, je nach seiner Reaktion, eine ernsthafte Sache ins Lächerliche ziehen zu wollen oder keinen Sinn für Humor zu haben.
3. Ersuchen Sie Ihren Partner, diese Seite zu lesen, und zwar mit der Behauptung, dass diese Zeilen genau seine Haltung Ihnen gegenüber beschreiben würden. Im etwas unwahrscheinlichen Falle, dass er Ihnen recht gibt, hat er ein für alle Mal seine Manipulationen in der Beziehung zu Ihnen eingestanden. Falls er aber – was wesentlich wahrscheinlicher ist – Ihre Behauptung verwirft, haben Sie ebenfalls gewonnen. Sie können ihm nun nämlich beweisen, dass er ›es‹ (mit seiner Ablehnung) gerade wieder tue, indem Sie etwa sagen: »Wenn ich deine Manipulationen schweigend hinnehme, manipulierst du mich noch mehr; wenn ich dich – wie eben – darauf aufmerksam mache, manipulierst du mich, indem du behauptest, mich nicht zu manipulieren.«
    Hier ein Beispiel aus der Praxis, bei der Frau E. die Anleitung von Paul Watzlawick getreulich befolgt und alles richtig macht:
FALL 16: Doris E., 37 Jahre alt, schreibt an ihren um zwei Jahre jüngeren Ehemann Ruppert über die Wahrnehmung ihrer Hochzeit, die bereits der Beginn des ehelichen Zerwürfnisses war: »Die Tage zuvor waren wirklich sehr hektisch und stressig für mich gewesen, doch die Trauung und das Fest waren dann eigentlich recht schön. Leider sind auch viele Dinge nicht so gelaufen, wie ich sie gerne gehabt hätte. Ich wollte z.B., dass die Musik den ganzen Abend spielt, aber leider wolltest Du das nicht, schade. Eine Hochzeit soll doch stimmungsvoll und fröhlich sein! Pater Rudolf wollte mit uns ein Foto machen, leider warst Du zu diesem Zeitpunkt verschwunden. Er wollte sich von uns beiden verabschieden, denn er konnte leider nicht bei der Tafel dabei sein. Ich habe nach Dir gerufen, und meine Verwandten haben Dich gesucht, aber leider war mein Mann nicht zu finden. Es wäre schön gewesen, hättest Du mir nur kurz gesagt, wohin Du gehst. Die gleiche Situation war dann nach dem Essen, als ich bei der Hochzeitstafel mit Deinen und mit meinen Eltern alleine dagesessen bin und Du, ohne ein Wort zu sagen, zu Deinen Freunden und Verwandten gegangen bist. Schade, dass Du mich nicht einfach mitgenommen hast, um mich ihnen kurz vorzustellen. Ich hab mich ziemlich alleine gefühlt. Dann in der Nacht wurden wir in unser Hotel gebracht. Ich habe mir dann meine vielen Klammern und Spangen aus dem Haar

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