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Selber schuld!: Ein Wegweiser aus seelischen Sackgassen (German Edition)

Selber schuld!: Ein Wegweiser aus seelischen Sackgassen (German Edition)

Titel: Selber schuld!: Ein Wegweiser aus seelischen Sackgassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raphael M. Bonelli
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wenn ich nur mit den Hausangestellten so geredet hätte! Sie tut ja so, als wäre sie der Herr im Haus!« – »Um Gottes willen, was hast du da für eine Frau geheiratet, die ist ja komplett durchgeknallt! Wenn das so weitergeht, komm ich einfach mit den Kindern nicht mehr. Ich darf nicht einmal mehr in unseren Kühlschrank greifen, ohne dass sie giftig schaut. Sie zerstört unsere Familie. Bremse ihr ewiges Kritisieren ein, wenn du deine Enkel weiter sehen willst!«
Natürlich will er seine Enkel weiter sehen und außerdem Frieden und Ruhe im Haus haben. So bringt er den Therapietermin zusammen mit beiden Damen zustande. Der Grund für den Konflikt ist weniger die komplizierte Familiensituation, denn diese ist allen bewusst: Die Stiefmutter sitzt jetzt auf dem Platz der Mutter im Elternhaus der Stieftochter, das ist immer heikel. Nicht bewusst ist ihnen die nötige Sensibilität für die Verschiedenheit ihrer Temperamente. Und der richtige Umgang damit. Darum mangelt es an Verständnis und kommt es immer wieder zu Missinterpretationen. Die melancholische Stiefmutter kann die sanguinische Stieftochter mit ihrer Unzuverlässigkeit, Regellosigkeit und Spontanität einfach nicht ertragen. Deren sanguinisches Temperament hält sie für pure Bosheit: »Ich gehe ja auch nicht zu einem fremden Kühlschrank und nehme irgendwas heraus«, und »Ich komme auch immer pünktlich«. Die Stieftochter hingegen deutet den Mangel an Flexibilität, die Steifheit, Besserwisserei und Regelverliebtheit der Stiefmutter als klares Zeichen von Antipathie: »Nie kann ich ihr etwas recht machen.« Drei Sitzungen mit genauer Erklärung der vier Temperamente ermöglichen ein besseres wechselseitiges Verständnis und beseitigen die gegenseitige Unterstellung von Bosheit – zur großen Erleichterung des phlegmatischen Vaters, der bis jetzt erstaunt-überfordert und wortlos im Sturm der weiblichen Emotionen stand.
Die Stiefmutter kann erstmals ihre Neigung zur belehrenden Pedanterie erkennen und zugeben, die Stieftochter gesteht freiherzig ihre gedankenlose Unverlässlichkeit ein und räumt ein, dass das für andere unangenehm sein könnte.
In der Familientherapie werden Grenzen erarbeitet, die nicht überschritten werden dürfen. Den Kühlschrank erhält zum Beispiel die Stiefmutter. Beide Frauen sind sichtlich erleichtert, dass die »Rivalin« ihre Schwäche eingesteht, unter der die jeweils andere nun schon seit Jahren gelitten hat: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Beide Frauen werden in der Folge nachsichtiger mit den Schwächen der anderen und sensibler, was die eigenen Defekte angeht. So spielt sich in erstaunlich kurzer Zeit ein Modus vivendi ein, der zumindest eine friedliche Koexistenz beider Damen ermöglicht – was allen drei Betroffenen genügt.

ANALYSE: Selbsterkenntnis, also den eigenen Anteil am Konflikt zu erkennen, ist der erste Schritt zur Besserung. Der zweite Schritt ist, sich willentlich gegen die sozial unverträglichen Seiten seiner Konstitution (also seines Temperaments) zu stemmen. Und der dritte Schritt, kulanter zu sein gegenüber den konstitutionellen Seiten des Gegenübers, die einem vielleicht nicht so schmecken.
    Die neurologisch dokumentierte Freiheit des Menschen
    Der Wille des Menschen, so die Neurowissenschaftler Hans Helmut Kornhuber und Lüder Deecke, ist eben keine Automatik der Hirnphysiologie, sondern entwickelt sich durch Lernen, eigene Initiative und Besinnung auf sich selbst. Im Willen und in seiner Wirkung auf das Denken und Handeln sind Kreativität und Freiheit begründet. Im Vorwort ihres Buches »Wille und Gehirn« (2009) halten sie fest: »Die Autoren dieses Buches haben seit 1964 nach Zeichen von aktivem Willen im Gehirn gesucht, und fanden das Bereitschaftspotential und weiter die Frontalhirnaktivität bei Lernanstrengung und das Delegieren von Aufgaben an andere Hirnteile. Diese Entdeckungen … gaben Psychologen wieder Mut, den Willen zu untersuchen … In dieser Situation besserer Einsicht meldeten sich jüngst jedoch Stimmen aus der Neurobiologie, die Willensunfähigkeit und Nichtverantwortlichkeit des Menschen behaupteten, und erstaunlicherweise griffen einige sensationsbedürftige Medien diese Behauptung auf. Das war die Herausforderung, dieses Buch zu schreiben, denn diese Stimmen irren, ihre Argumente sind unhaltbar. « Damit spielen sie auf die Determinismus-Hypothese eines Wolf Singer und Gerhard Roth an, die weiter oben bereits dargestellt wurde.
    Die beiden

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