Selbst ist der Mensch
Assoziationsfeldern und prämotorischen Feldern höherer Ordnung, und meistens erwidern sie die Gefälligkeit. Gehirnareale mit vielen Konvergenz-Divergenz-Zonen, die Schlüsselbereiche für das Bündeln multimodaler Informationen, können also Signale an die PMCs senden und in der Regel auch Signale zurückerhalten. Außerdem nehmen die PMCs Signale aus subkortikalen Kernen auf, die am Wachzustand mitwirken und ihrerseits Signale an verschiedene subkortikale Regionen (Hirnstamm und basales Vorderhirn) senden, die mit Aufmerksamkeit und Belohnung zu tun haben. Weitere Signale laufen in Regionen wie die Basalganglien und das periaquäduktale Grau, die motorische Abläufe erzeugen.
Wovon handeln die empfangenen Signale, und was fangen die PMCs mit ihnen an? Sicher wissen wir das nicht, aber das gewaltige Missverhältnis zwischen der großen Zahl und Stärke der in Richtung der PMCs verlaufenden Fortsätze und der kleinen Fläche, auf der sie ankommen, legt eine Antwort nahe. Die PMCs sind in ihrer Mehrzahl älteren Datums, Territorien, denen man eher Dispositionen zuschreiben würde als explizite Karten. Die PMCs sind keine modernen frühen sensorischen Felder wie das Seh- oder Hörfeld, wo detaillierte Karten von Dingen und Ereignissen zusammengestellt werden können. Man könnte auch sagen: Die PMC-Galerie verfügt nicht über ausreichende Wandflächen, um große Gemälde auszustellen oder – noch besser – einem Marionettentheater eine Bühne zu bieten. Das macht aber nichts, denn die Rindenfelder, die ihre Signale an die PMCs übermitteln, ähneln den frühen sensorischen Feldern ebenfalls nicht; sie können ebenso wenig große Gemälde ausstellen oder einem Marionettentheater eine Bühne bieten wie die PMCs selbst; vielmehr widmen auch sie sich vorwiegend den Dispositionen und halten als Konvergenz-Divergenz-Zonen aufgezeichnete Informationen fest.
So wie sie gebaut sind, verhalten sich sowohl die PMCs als Ganzes als auch ihre Einzelbestandteile wahrscheinlich selbst als Konvergenz-Divergenz-Regionen. Nach meiner Vorstellung können die in den PMCs und ihren Partnern enthaltenen Informationen nur dadurch wiedergegeben werden, dass sie als Signale in andere CD-Regionen aus dem Club zurückfließen, die dann das Signal ihrerseits an die frühen sensorischen Rindenfelder weiterleiten. In diesen Rindenfeldern können die Bilder erzeugt und ausgestellt werden – das heißt, hier werden große Gemälde gezeigt und Marionettentheater-Vorstellungen gegeben. Im Verhältnis zu den anderen Konvergenz-Divergenz-Regionen, die mit ihnen verbunden sind, nehmen die PMCs in der Hierarchie eine Sonderstellung ein. Die PMC-Region steht etwas höher auf der Leiter und ist in der Lage, interaktiven Signalaustausch mit den anderen CD-Regionen zu betreiben.
Wie unterstützen also die PMCs das Bewusstsein? Die Antwort: indem sie dazu beitragen, Zustände des autobiografischen Selbst aufzubauen. Das stelle ich mir so vor: Getrennte sensorische und motorische Tätigkeiten, die mit persönlichen Erfahrungen zu tun haben, wurden ursprünglich in den dafür zuständigen kortikalen und subkortikalen Gehirnregionen kartiert, und die Daten wurden in Konvergenz-Divergenz-Zonen und Konvergenz-Divergenz-Regionen aufgezeichnet. Die PMCs bilden ihrerseits eine CD-Region höherer Ordnung, die mit den anderen CD-Regionen verknüpft ist. Diese Anordnung schafft die Möglichkeit, dass die PMCs durch ihre Aktivität Zugang zu größeren, dezentralen Datenbeständen erhalten, allerdings mit dem Vorteil, dass der Zugriffsbefehl aus einem relativ kleinen und damit räumlich handhabbaren Gebiet stammt. Die PMCs könnten die Ausbildung vorübergehender, zeitlich zusammenhängender Darstellungen von Kenntnissen unterstützen.
An den PMCs ist nicht nur das Muster ihrer neuroanatomischen Verknüpfungen bemerkenswert, sondern auch ihre anatomische Lage. Die PMCs befinden sich in der Nähe der Mittellinie des Gehirns: Die linke Gruppe blickt über die Grenze zwischen den Gehirnhälften hinweg direkt auf die rechte. Diese geografische Lage eignet sich gut für konvergente und divergente Verknüpfungen mit den meisten Regionen der Hirnrinde und ist ideal, wenn Signale aus dem Thalamus empfangen und erwidert werden sollen. Interessanterweise bietet die Lage auch Schutz gegen äußere Einwirkungen, und da die Region von drei großen, getrennten Blutgefäßen versorgt wird, sind die PMCs relativ immun gegen Gefäßerkrankungen oder Verletzungen, durch die sie
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