Selbstbewusst!

Geschäft gekauft. Wie Sie hier sehen, trennt sich die Naht auf. Ich will die Mappe gegen eine neue umtauschen oder mein Geld zurück.“
    Frau Benz: „Wir schicken die Mappe an den Hersteller und dann haben Sie diese nach zwei Wochen repariert zurück.“ (Ausweichen vor der Verantwortung)
    Frau Kunz: „Ich will die Mappe gegen eine neue umtauschen oder mein Geld zurück.“ (Schallplatte mit Sprung)
    Frau Benz: „Das geht nicht.“ (Ausweichen vor der Verantwortung)
    Frau Kunz: „Dann will ich den Geschäftsführer sprechen. Rufen Sie ihn bitte her.“
    Frau Benz: „Der Geschäftsführer ist sehr beschäftigt. Kommen Sie übermorgen.“ (Einreden von Schuldgefühlen, der Geschäftsführer darf nicht mit solchen Kleinigkeiten behelligt werden.)
    Frau Kunz: „Ich habe auch sehr viel zu erledigen. Bitte rufen Sie den Geschäftsführer.“ (Schallplatte mit Sprung)
    Nach einigen Sekunden sagt Frau Benz: „Ich werde selbst mit dem Geschäftsführer sprechen.“ Frau Benz verlässt den Raum und ist nach etwa fünf Minuten wieder zurück.
    Frau Benz: „Der Geschäftsführer bedauert den Vorfall. Hier haben Sie eine neue und einwandfreie Ledermappe. Für den Ärger, den Sie damit hatten, gebe ich Ihnen als kleine Entschädigung einen Schreibblock.“
    Frau Kunz: „Vielen Dank.“
    Das Beispiel zeigt, wie sich Frau Kunz behaupten konnte. Frau Kunz zögerte auch nicht, andere Personen wie die Abteilungsleiterin und den Geschäftsführer heranzuziehen, wenn es die Situation erforderte.
    Praxis-Tipp:
    Mit der Methode „Schallplatte mit Sprung“ machen Sie der Person, der Sie sich gegenüber behaupten wollen, deutlich: Ich lasse mich nicht abwimmeln. Ich mache so weiter, selbst wenn es den ganzen Tag dauert.
    Nun sollte man meinen, die stereotype Wiederholung einer Aussage fällt allen Menschen leicht. Viele Menschen jedoch fühlen sich sehr unbehaglich, wenn sie nicht auf die Fragen oder das eingehen, was die Gegenseite sagt. Sie nehmen Stellung zu dem, was die Gegenseite sagt, anstatt das zu äußern, was sie selbst wollen. Hier zeigt sich dann auch im Sprachverhalten die Neigung, es allen recht machen zu wollen.
    Praxis-Tipp:
    Sie müssen nicht auf eine Frage Ihres Gegenübers eingehen. Sie stehen in keiner vertraglichen Bindung dazu, jede Frage zu beantworten. Wenden Sie stattdessen die „Schallplatte mit Sprung“-Technik an.
    Mindestens einer meiner Seminarteilnehmer stellt mir im Zusammenhang mit dieser Selbstbehauptungstechnik die Frage: Ist eine solche Gesprächstechnik nicht asozial und menschenfeindlich? Schließlich kann ich ja damit Menschen auch manipulieren.
    Die Antwort ist ganz einfach: Wenn Sie die Technik des Autofahrens beherrschen, dann können Sie die Technik nutzen, um schnell von Ort A nach Ort B zu kommen. Sie können die Technik aber auch anwenden, um einen Einbruch zu organisieren oder sogar um damit einen Menschen zu töten, indem Sie ihn gezielt überfahren.
    Jede Technik ist weder sozial noch asozial. Sie können die „Schallplatte mit Sprung“-Methode dazu nutzen, zu manipulieren oder zu Ihrem Recht zu gelangen. Das hängt ganz von Ihnen ab.
    Manchmal stellen wiederum andere Seminarteilnehmer die Frage: Was soll ich tun, wenn ich mit der Selbstbehauptungstechnik keinen Erfolg habe? Wenden Sie diese Technik an, dann haben Sie dabei immer ein gutes Gefühl, selbst wenn Sie mit der Taktik nicht zum Erfolg gelangen. So steigern Sie Ihre Selbstachtung. Und dies ist ein wichtiges Ziel im Rahmen Ihrer Selbstbehauptung. Wenn es Ihre Selbstachtung nicht herabsetzt, können Sie der Gegenseite auch einen Kompromiss vorschlagen. Haben Sie ein gutes Gefühl über sich selbst, dann wächst Ihre Fähigkeit zur positiven Konfliktbewältigung.

Ein Beispiel für meine eigene Erfahrung mit der Beharrlichkeit
    Die Anwendung der „Schallplatte mit Sprung“-Methode kann manchmal wesentlich aufwendiger sein als im letzten Beispiel. Das ist vor allem dann der Fall, wenn es um größere Dinge geht oder ein beachtlicher Geldbetrag auf dem Spiel steht. Hier ein Beispiel aus meinen eigenen Erfahrungen beim Hausbau.
    Beispiel:
    Etwa nach einem Jahr nach Erstellung traten an der Fassade meines Neubaus Schmutzflecken auf. Der Architekt wollte für den Schaden nicht haften. Er vertrat die Ansicht, er habe keinen Fehler