Selbstheilung durch Ernährung - Rezepte für Harmonie von Yin und Yang

begegnet dem Leben vorbehaltlos und voller Staunen, folgt dem natürlichen Strom seiner Wissbegier und erkundet ohne Scham seinen eigenen Körper. Die Kultur, in die ein Kind hineingeboren wird,
lenkt den Strom seiner Nierenenergie dadurch, dass sie einige Ausdrucksmöglichkeiten unterstützt und andere ablehnt.
    In einer Kultur wie der in England, wo Sexualität und Gefühle unterdrückt werden, ist die Nierenenergie so sehr zurückgedrängt, dass es den Leuten oft schwerfällt, diese Quelle ihrer Vitalität in vollem Umfang zu nutzen. Sexuelle Energie kommt in einer solchen Kultur nur verzerrt zum Ausdruck und wird entweder abgedrängt (in die Heimlichkeit oder gar in den Missbrauch) oder nach außen projiziert (wie bei der Sexualisierung von Konsum und Unterhaltung). Je repressiver eine Kultur ist, umso stärker weicht der sexuelle oder kreative Ausdrucksdrang vom rechten Wege ab und wird »abartig«.
    Die wohlgenährten Nieren
    Eine starke Nierenenergie wird als tiefes Reservoir an Lebenskraft erfahren, die sich stets von der Quelle her erneuert. Wir mögen dann auch natürliche Ermüdungserscheinungen zeigen, aber »die Batterien erschöpfen sich nie«, und die Energie kehrt nach einer Ruhepause rasch zurück. Die Reaktionen sind schnell, der Geist ist lebhaft und neugierig, und die Sexualenergie fließt reichlich und frei. Der Beckenbereich ist warm und locker, die Hüften geben Bewegungsimpulsen ungehemmt nach, und die Wirbelsäule ist stark und flexibel. Eine reichlich fließende Nierenenergie überwindet die Angst und stärkt die Willenskraft, den Lebenswillen und den Schaffensdrang. Wenn die Nieren stark sind, ist das Leben ein Abenteuer, auf das man sich spontan und mutig einlässt.

    Der Lebenswille begründet bei uns sowohl eine natürliche Neugier als auch einen starken Überlebenstrieb. Die Nieren reagieren
sehr empfindlich auf Anzeichen von Gefahr und können im Falle einer Bedrohung Riesenmengen Energie zur Verfügung stellen. Wenn wir uns allerdings ständig bedroht fühlen, erschöpfen sich die Nieren allmählich, deshalb müssen wir unbedingt lernen, mit dem Lebensstress fertig zu werden und mit chronischen inneren Ängsten umzugehen. Dauernde Angst laugt die Nieren aus.
    Auf psychischer Ebene haben alle Nierenprobleme ihren Ursprung in einer Blockade der spontanen Lebensregungen. Dann verlieren wir den Kontakt zum Triebleben und zu den Impulsen, die vom unteren Jiao, aus einem Zentrum tief im Innern des Unterbauches, das Dan-Tian heißt, aufsteigen. Unter Umständen sind wir ängstlich und nervös und lassen uns leicht aus diesem Zentrum aufscheuchen. Mitunter erschrecken uns unsere Sexualität und die Feurigkeit unserer Triebnatur so, dass wir nichts mehr damit zu tun haben wollen. Kontrolle erscheint uns angebracht, wir sind nicht gewillt, das Leben frei fließen zu lassen, und das kann schließlich zu Depressionen, Erschöpfung oder unnatürlichen Verhaltensweisen führen. Physisch können daraus Unfruchtbarkeit und andere Störungen im Fortpflanzungssystem entstehen; möglicherweise wird die Leibesmitte als schwach oder starr empfunden, treten Probleme im Harnsystem auf oder eine Reihe von störenden Symptomen im unteren Jiao und anderen Bereichen des Wirkungskreises der Nieren, etwa in den Knien, den Ohren, den Zähnen oder im Haupthaar.
    Die Kräftigung der Nieren
    Den Nieren tut es gut, wenn ein Gleichgewicht zwischen Aktivität und Ruhe hergestellt wird. Anregung muss durch Stille ausgeglichen werden. Diese Grundpolarität von Yin und Yang auszugleichen heißt, das Rezept »Arbeit, Ruhe, Spiel« richtig umzusetzen. Befriedigende Aktivitäten und Anregungen im Wechsel mit wohltuender
Ruhe und erfrischendem Schlaf sind das Beste für ausgewogene Nierenenergien.
    Um den Yang-Aspekt der Nieren zu stärken, brauchen wir das Abenteuer. Das Leben muss auch spannend sein, es muss uns herausfordern und unseren Lebenswillen wecken. Dazu müssen wir unter Umständen besser motiviert sein zu unserer beruflichen Tätigkeit oder unserem Lebensalltag, und manchmal wird es sogar nötig sein, einmal Abenteuerferien zu machen. Physisch erfordert der Yang-Aspekt der Nieren genügend körperliche Beanspruchung und Anregung durch Bewegung, um richtig aufzuleben.

    Während das Nieren-Yang durch Bewegung und Aktion gestärkt wird, nährt sich das Yin der Nieren von Ruhe und Stille. Aktivität muss unbedingt durch ausreichende Ruhephasen ausgeglichen werden. Auf einer tieferen Ebene haben wir Zugriff zum Yin