Selbstheilung durch Ernährung - Rezepte für Harmonie von Yin und Yang
minimaler Hitze so lange quellen, bis der Reis durch und durch weich und süß ist. Hilfreich ist in diesem Fall ein langsamer elektrischer Reiskocher, da dieser Vorgang sechs Stunden und länger dauert. Je nach gewünschter Wirkung können auch kleine Mengen Fleisch oder Gemüse von Anfang an beigegeben oder Kräuter zugesetzt werden. In Asialäden gibt es bisweilen ein Ferment (Amasake-Ansatz) zu kaufen, mit dessen Hilfe sich ein milder, sämiger süßer Reisbrei bereiten lässt (ähnlich der Kultur von Joghurt).
Drei Körnchen Reis mit vollem Bewusstsein zu essen und sorgfältig zu zerkauen, sodass ihnen auch der kleinste Nährstoffanteil entzogen wird, ist unter Umständen genauso nahrhaft wie ein Sandwich, das man hastig zwischen zwei Terminen hinunterschlingt.
Sandra Hill
Hafer
Hafer ist süß und wärmend. Er ist ein wunderbares Qi-Tonikum und wird von der Milz heiß geliebt; darüber hinaus tut er dem Herzen und dem Nervensystem gut. Mit der Zeit steigert der regelmäßige Verzehr von Hafer die Widerstandsfähigkeit der Gelenke gegen Nässe und Kälte. Hafer ist das ideale Getreide bei allen Mangelerscheinungen, denn er nährt das Qi, das Blut und die Essenz. Manche Menschen mit einer Gluten-Unverträglichkeit oder starken Nässe-Störungen vertragen Hafer nicht gut; das ändert sich mitunter durch trockenes Rösten der Körner. Da beim Hafer eine leichte
Tendenz zur Schleimbildung in der Lunge besteht, ist es nicht ratsam, ihn mit schleimbildenden Nahrungsmitteln wie Milch und Süßmitteln zusammen zu genießen.
Haferbrei (Porridge) oder ein Hafermüsli ist für viele Menschen das traditionelle Frühstück. Seine wärmende, kräftigende Wirkung hält mehrere Stunden an. Haferbrei ist im Allgemeinen besser, wenn die Körner oder Flocken über Nacht eingeweicht wurden. Etwas Salz oder Miso lenkt seine Wirkungskräfte in Richtung Nieren und Unterbauch, Melasse steigert seine blutbildenden Eigenschaften, und durch Zugabe von Tahin (Sesammus) vermag er das Yin besser zu nähren. Hafer und Datteln passen gut zusammen und ergeben ein ausgezeichnetes Energietonikum.
Gerste
Gerste nährt, wie alle Getreide, Blut und Qi und besitzt außerdem noch die Eigenschaft, Nässe entgegenzuwirken bzw. abzuleiten. Sie ist ein gutes Tonikum bei allen Mangelerkrankungen und das Mittel der Wahl, wenn Nässe und Hitze aus dem Körper ausgetrieben werden müssen.
Viele schwören auf die heilende Wirkung von Gerstenschleim und sehen darin das Geheimnis ihrer guten Gesundheit. Gerstenschleim kann man bereiten, indem man 30 g trocken geröstete Gerste in einem halben Liter Wasser köcheln lässt, bis die Flüssigkeit dicklich geworden ist (ausführliche Beschreibung im nachfolgenden Rezeptteil). Gerste eignet sich besonders gut für Suppen und Eintöpfe.
Anmerkung: Perlgraupen sind weiterverarbeitete Graupen und haben nicht den gleichen Nährwert wie Vollgerste.
Roggen
Als leicht bitteres Getreide besitzt Roggen Nässe bindende Eigenschaften, sodass bei Nässe-Störungen oft Roggenbrot angesagt ist. Roggenknäcke hat eine besonders gute trocknende Wirkung und ist
eine perfekte Unterlage für Käse oder reichhaltige, nässebildende Aufstriche. Gegen die Schwerverdaulichkeit von Roggenbrot hilft die Zugabe von Kümmel oder anderen Gewürzen mit starkem Geschmack. Da Roggen sehr hart ist, ist er vorzüglich für Sauerteig geeignet, und ein echtes Sauerteigbrot wirkt Nässe entgegen und löst Leber-Qi-Stockungen auf.
Weizen
Weizen ist feucht und kühl und hat eine spezielle Affinität zu Herz und Nieren. Wahrscheinlich ist seine vielseitige Verwendbarkeit der Grund dafür, warum er im Westen eine so weite Verbreitung als Hauptgetreide, vor allem in gemahlener Form, gefunden hat. Leider ging dies auf Kosten anderer einheimischer Getreidesorten wie Hafer, Gerste und Roggen. Immer mehr Menschen haben inzwischen Probleme mit Weizen, ein Hinweis darauf, dass etwas aus dem Lot geraten ist. Vermutlich sind die Probleme zum einen durch Überkonsum und zum anderen durch die fragwürdigen Selektionserfolge der Züchter bedingt, die einen immensen Verlust der Vielfalt zur Folge hatten und den Genpool stark verarmen ließen. Zudem hat die Anthropologie inzwischen nachgewiesen, dass die ersten historischen Anzeichen von Arthritis im menschlichen Knochengerüst mit der Einführung von Weizen als Grundnahrungsmittel zusammenfallen. Weizenmehl wird auch ziemlich schnell ranzig.
Heutige Weizensorten haben einen deutlich geringeren Nährwert,
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