Selbstheilung - gesund aus eigener Kraft
âIch kann nicht. Es ist sinnlos.â
Ich: âWas ist los?â
Sie (atmet schwer): âIch krieg keine Luft mehr. Ich kann nur noch ganz flach atmen.â
Ich: âWas passiert um dich herum?â
Sie: âKeiner kriegt mehr Luft.â
Ich: âWas siehst du?â
Sie hat die Augen geschlossen.
Sie: âMir wird schlecht. Mein Mann â oder? Ja â jemand sackt vor mir zusammen. Ich kann auch nicht mehr. Es wird heiÃ. Mir zerreiÃt es die Lungen. Ich will mir das Hemd aufreiÃen. Mir wird schlecht. Mir wird schwindlich.â
Ihre Nachbarn im Stuhlkreis halten sie fest an den Händen.
Sie (panisch): âIch halt das nicht aus. Es wird dunkel. Ich sehe nichts mehr â¦â
Ich: âWo bist du?â
Sie: âEs ist aus.â
Sie wird völlig ruhig. Stumm.
Ich: âWas ist?â
Langes Schweigen.
Sie: âIch bin vergast.â
Ich: âOh!â
Sie öffnet die Augen und schaut völlig verwundert zu mir.
Sie: âTot.â
Ich: âAlle anderen auch?â
Sie nickt.
Ich: âSiehst du die Toten um dich herum?â
Sie: âJa. Ich sehe ganz viele vor mir sterben.â
Ich: âWie hoch fühltest du die Decke über dir?â
Sie: âNicht sehr hoch. Ich hab es gerochen, das Gas.â
Ich: âZyklon B?â
Sie: âSo süÃlich. Meine Lungen sind innerlich verbrannt.â
Ich: âWo?â
Sie: âDachau.â
Ich: âWarst du in diesem Leben mal dort?â
Sie: âJa ⦠Jetzt kommt mir was: Schon mit vier musste ich mit, wenn mein Vater das KZ in Dachau besichtigt hat.â
Ich: âWieso das?â
Sie: âMein Vater war ein KZ-Ãberlebender. Er sah es als seine Aufgabe an, sonntags nach Dachau zu gehen und die Besucher über die Praktiken in den KZs zu informieren.â
Ich: âUnd da musstest du mit?â
Sie: âJa, das war unser Sonntagsausflug.â
Ich: âWie? Und da wunderst du dich?â
Sie: âWarte! Ich glaube, ich hatte bei meinem ersten Besuch im KZ meinen ersten epileptischen Anfall.â
Ich: âGenau!â
Sie: âJa, das wird mir jetzt erst klar.â
Ich: âKannst du alles, was du jetzt gerade erlebt hast, in der Gondel oder in der ⦠wo warst du?â
Sie: âIch war in einer Gaskammer.â
Ich: âHast du die jetzt gesehen?â
Sie: âJa, so grau. Nicht hoch. Die Tür war schräg gegenüber von mir. Ich sehe noch, wie sie sich schlieÃt.â
Sie schüttelt es wieder. Panik steigt in ihr hoch. Wir halten sie und geben uns wieder die Hände.
Sie arbeitet noch die ganze folgende Nacht an der Szene. Sie versteht plötzlich alle ihre Ãngste und auch, weshalb sie Epilepsie entwickelt hat. Es war die einzige Methode, sich vor der ab und zu hochkommenden Erinnerung an ihre Ermordung zu schützen.
Eine Woche später hat sie freiwillig eine Gondelfahrt unternommen und sie ohne Ãngste überstanden. Vier Wochen später ging sie zu Besuch nach Dachau. Die Details ihres früheren Lebens und ihre Erinnerung werden ihr immer klarer. Damit schwinden die Panik und so auch die Epilepsie. Die Ratio kann ihr immer wieder sagen: Vielleicht ist das alles nur ausgedacht, vielleicht stimmt das alles gar nicht und die Epilepsie hat andere Gründe, die man nicht weià ⦠Solche Skepsis könnte die Heilung zurücknehmen. Wenn diese Frau aber weiter an ihrer Vergangenheit arbeitet und sich auch noch bewusst macht, weshalb und unter welchen Umständen sie ins KZ kam, dann kann sie auch diesen Schock umschreiben und dafür sorgen, dass sie sogar ihre tiefe Angst verliert, plötzlich einer Ãbermacht ausgeliefert zu sein, ohne vorher etwas geahnt zu haben. Eine Naivität, die sie damals das Leben kostete.
Das Gefühl verfolgt sie heute noch. Wenn sie in ihrer Umschreibung lernt, ihre Umwelt wach und bewusst wahrzunehmen, dann kann dieses Leben noch ganz angstfrei werden. Es gibt keinen Grund mehr für Anfälle und damit auch keinen Grund mehr für Tabletten. Die Tochter erlebt ihre Mutter dann zum ersten Mal in ihrem Leben frei, fröhlich und lebendig, und von den Herzrhythmusstörungen ist dann sowieso keine Rede mehr.
Heilen Sie sich selbst
Nun haben Sie alle nötigen Werkzeuge und die grundlegende Philosophie kennengelernt. Die Beispiele von sexuellem Missbrauch und KZ-Erfahrungen sind zugegebenermaÃen heftig, aber leider nicht
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