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Titel: Selection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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herumlaufen, und wird nicht mal böse, wenn ihn jemand, der ihn nicht kennt, vollkommen falsch einschätzt.« Ich warf einen kurzen Blick auf Gavril, der mich anlächelte. Und Maxon sah sehr gespannt aus. »Das Mädchen, das er heiratet, wird er glücklich machen. Und was auch mit mir geschieht: Ich werde es als Ehre erachten, seine Untertanin zu sein.«
    Ich sah Maxon schlucken und senkte den Blick.
    »Vielen Dank, Lady America Singer.« Gavril stand auf und schüttelte mir die Hand. »Als Nächstes sehen wir Lady Tallulah Bell.«
    Was die Mädchen nach mir sagten, hörte ich nicht mehr, obwohl ich weiterhin auf die beiden Stühle starrte. Meine Antworten waren viel offener ausgefallen, als ich beabsichtigt hatte. Ich wagte es nicht mehr, zu Maxon hinüberzuschauen. Stattdessen durchlebte ich das Interview wieder und wieder.

    Gegen zehn Uhr abends klopfte es an meiner Zimmertür. Ich riss sie auf, und Maxon verdrehte die Augen.
    »Sie sollten abends unbedingt eine Zofe hier haben.«
    »Maxon! Oh, es tut mir so leid. Ich wollte Sie nicht vor der ganzen Nation nur beim Vornamen nennen. Das war so dumm von mir.«
    »Glauben Sie vielleicht, ich sei böse auf Sie?«, fragte der Prinz, als er hereinkam und die Tür hinter sich schloss. »America, Sie sprechen mich so oft ohne Titel an, dass das irgendwann einfach passieren musste. Die Umstände waren zwar nicht ideal dafür«, fügte er mit nachsichtigem Lächeln hinzu, »aber ich mache Ihnen keinen Vorwurf daraus.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein, absolut nicht.«
    »Uff! Ich habe mich furchtbar blöde gefühlt während der Sendung. Und ich kann nicht fassen, dass ich diese Geschichte erzählen musste!« Ich boxte ihn spielerisch in den Arm.
    »Das war doch der beste Teil der gesamten Sendung! Meine Mutter hat sich prächtig amüsiert. Als sie jung war, benahm man sich noch zurückhaltender als Tiny, und Sie gehen hin und nennen mich oberflächlich … sie fand das umwerfend komisch.«
    Na toll. Nun hielt mich auch noch die Königin für absonderlich.
    Wir gingen auf den Balkon. Ein sachter warmer Wind trug den Duft von Tausenden von Blüten herbei. Der Vollmond strahlte hell und verlieh Maxons Gesicht einen geheimnisvollen Schimmer.
    »Freut mich ja, dass Sie das so unterhaltsam fanden«, sagte ich und strich über das Geländer.
    Maxon lehnte an der Wand und sah sehr entspannt aus. »Sie sind immer unterhaltsam. Daran müssen Sie sich gewöhnen.«
    Hmm. Und er lernte allmählich, witzig zu sein.
    »Also … was Sie da gesagt haben?…«, setzte Maxon zögernd an.
    »Was genau meinen Sie? Als ich darüber gesprochen habe, wie ich Sie beleidigt habe? Oder dass ich mit meiner Mutter streite? Oder dass ich wegen des Essens hier bin?« Ich verdrehte die Augen.
    Er lachte. »Als Sie über mich gesprochen haben?…«
    »Ach so. Was ist damit?« Diese Sätze waren mir plötzlich noch peinlicher als alles andere. Ich blickte nach unten und zwirbelte an meinem Kleid herum.
    »Ich finde es toll, dass Sie authentisch wirken wollten, aber so weit hätten Sie gar nicht gehen müssen.«
    Mein Kopf fuhr hoch. Wie kam er bloß auf diese Idee?
    »Das habe ich nicht um der Show willen gesagt, Maxon. Wenn man mich vor einem Monat nach meiner ehrlichen Meinung über Sie gefragt hätte, wäre die Antwort anders ausgefallen. Aber jetzt kenne ich Sie, und alles, was ich über Sie gesagt habe, ist meine aufrichtige Überzeugung. Und dabei habe ich noch nicht mal alles gesagt.«
    Er blieb stumm, aber ein stilles Lächeln lag auf seinem Gesicht.
    »Danke«, sagte er dann.
    »Gerne. Jederzeit.«
    Maxon räusperte sich. »Er wird auch glücklich sein.« Er löste sich von der Wand und trat neben mich.
    »Wie?«
    »Ihr Freund. Wenn er Vernunft annimmt und Sie anfleht, zu ihm zurückzukommen«, sagte Maxon in nüchternem Tonfall.
    Ich lachte bitter. So etwas kam in meiner Welt nicht vor.
    »Er ist nicht mehr mein Freund. Und er hat keinen Zweifel daran gelassen, dass Schluss ist zwischen uns.« Den leicht hoffnungsvollen Unterton in meiner Stimme nahm aber selbst ich wahr.
    »Ausgeschlossen«, widersprach Maxon. »Inzwischen wird er Sie in der Sendung gesehen und sich wieder Hals über Kopf in Sie verliebt haben. Obwohl ich sagen muss, dass Sie viel zu gut sind für diesen Kerl.« Er hörte sich gelangweilt an, als habe er so etwas schon tausendmal erlebt.
    »Und überhaupt«, fuhr Maxon dann mit etwas erhobener Stimme fort. »Wenn Sie nicht wollen, dass ich in Sie verliebt bin, dürfen Sie nicht

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