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Titel: Selection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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Ansprache ans Volk gewandt hatte. Ich bedauerte es, dass ich keine Gelegenheit gehabt hatte, ihm auch viel Glück zu wünschen.
    »Guten Abend, liebe Bürgerinnen und Bürger von Illeá. Dies ist ein aufregender Abend für uns alle, da wir nun endlich mehr über die im Casting verbliebenen fünfundzwanzig jungen Frauen erfahren werden. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich für Sie alle freue, dass Sie diese großartigen jungen Damen gleich kennenlernen werden. Und gewiss werden Sie auch feststellen, dass eine von ihnen hervorragend geeignet sein wird, Prinzessin und damit auch künftiges Oberhaupt unseres Staates zu werden.
    Doch bevor wir dazu kommen, möchte ich Ihnen ein neues Projekt vorstellen, das von größter Wichtigkeit für mich ist. Durch die jungen Damen, die nun im Palast wohnen, habe ich Kontakt bekommen zur großen Welt außerhalb der Palastmauern, die ich nur selten zu Gesicht bekomme. Ich habe von guten und schönen Dingen, aber auch von schlimmen Umständen erfahren. Durch die Unterhaltungen mit den Erwählten habe ich ein anderes Verständnis von meinem Volk gewinnen können. Das Leiden der unteren Kasten ist mir dabei so bewusst geworden wie nie zuvor, und ich möchte etwas dagegen unternehmen.«
    Wie bitte?
    »Es wird mindestens drei Monate dauern, bis ich meine Pläne in die Tat umsetzen kann, aber etwa mit Beginn des neuen Jahres werden Sie in allen Bürgerämtern dieses Landes eine öffentliche Essensausgabe vorfinden. Sämtliche Angehörigen der Kasten Fünf, Sechs, Sieben und Acht können sich dort jeden Abend eine kostenlose und nahrhafte Mahlzeit abholen. Sie sollten wissen, dass jede der Erwählten einen Teil ihres Entgelts geopfert hat, um dieses wichtige Projekt zu fördern. Diese Unterstützung werden wir vielleicht nicht für unbegrenzte Zeit aufrechterhalten können, haben jedoch die Absicht, dies so lange wie irgend möglich zu tun.«
    Dankbarkeit und Hochachtung drohten mich zu überwältigen. Ich beherrschte mich mühsam, doch ein paar Tränen rannen dennoch aus meinen Augenwinkeln. An mein Make-up dachte ich zwar noch, aber die Rührung war stärker.
    »Es ist meine feste Überzeugung, dass ein gutes Staatsoberhaupt die Bürger nicht hungern lassen darf. Das Volk von Illeá besteht zu großen Anteilen aus den unteren Kasten, denen wir zu lange zu wenig Beachtung geschenkt haben. Deshalb schreite ich jetzt zur Tat und bitte auch andere, mir zur Seite zu stehen. Die Angehörigen der Kasten Zwei, Drei, Vier … die Straßen, auf denen Sie fahren, entstehen nicht von selbst. Ihre Häuser werden nicht von Zauberhand geputzt. Sie haben nun die Gelegenheit, diese Leistungen anzuerkennen, indem Sie Ihrem Bürgeramt Geld spenden.«
    Maxon hielt kurz inne und fuhr dann dort: »Die Angehörigen der oberen Kasten sind von Geburt an gesegnet, und es ist an der Zeit, Ihrer Dankbarkeit dafür Ausdruck zu geben. Ich werde Sie alle über die weitere Entwicklung dieses Projekts auf dem Laufenden halten und danke Ihnen, dass Sie mir Ihre Aufmerksamkeit gewidmet haben. Und nun zum eigentlichen Anlass dieser Sendung. Meine Damen und Herren: Mr Gavril Fadaye!«
    Alle klatschten, obwohl sich die Begeisterung einiger sichtlich in Grenzen hielt. Der König sah ernüchtert aus, wohingegen die Königin vor Stolz strahlte. Auch die diversen Berater schienen sich nicht im Klaren zu sein, ob sie das Projekt begrüßen sollten oder nicht.
    »Vielen Dank für diese Einführung!«, sagte Gavril, als er auf die Bühne stürmte. »Eine Meisterleistung! Wenn der Prinzenjob Sie mal nicht mehr ausfüllt, Eure Majestät, dann sollten Sie eine Karriere als Entertainer erwägen!«
    Maxon lachte laut, als er zu seinem Platz ging. Die Kameras waren nun auf Gavril gerichtet, aber ich beobachtete die Königsfamilie. Ich konnte nicht verstehen, weshalb Maxons Eltern so unterschiedlich reagierten.
    »Was haben wir heute für ein grandioses Programm für Sie, meine Damen und Herren!«, rief Gavril. »Sie werden Einblick bekommen in das Leben der Erwählten. Wir wissen, dass Sie alle es kaum erwarten können, die jungen Damen kennenzulernen und zu erfahren, wie es denn so läuft mit Prinz Maxon – und deshalb werden wir heute Abend einfach danach fragen! Beginnen wir mit?…«, Gavril warf einen Blick auf seine Notizkarten, »Miss Celeste Newsome aus Clermont!«
    Celeste erhob sich manieriert von ihrem Platz in der ersten Reihe und stolzierte die Stufen zur Bühne hinunter. Sie küsste Gavril wahrhaftig auf beide

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