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Titel: Selection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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weiß, was Sie durchgemacht haben und dass Sie nicht aus den üblichen Gründen hier sind. Ich weiß auch, dass Sie glauben, es gäbe Mädchen hier, die für mich und meine Lebensweise besser geeignet wären, und ich möchte Sie unter keinen Umständen zu irgendetwas drängen. Ich … ich würde nur gern wissen … ob es vielleicht möglich wäre?…«
    Diese Frage war schwer zu beantworten. Wäre ich bereit, ein Leben zu führen, das ich mir niemals gewünscht hatte? Würde ich es bereitwillig ertragen, wenn er sich mit den anderen Mädchen traf, um auf Nummer sicher zu gehen? Würde ich einen Teil der Verantwortung übernehmen wollen, die er als Prinz zu tragen hatte? Würde ich ihn lieben können?
    »Ja, Maxon«, flüsterte ich. »Es wäre möglich.«

19
    Ich erzählte niemandem, nicht einmal Marlee oder meinen Zofen, was sich zwischen Maxon und mir abgespielt hatte. Diese Szenen waren für mich ein wundervolles Geheimnis, an das ich in den langweiligen Unterrichtsstunden bei Silvia oder einem weiteren endlosen Tag im Damensalon denken konnte. Und ich musste mir auch eingestehen, dass die Erinnerung an unsere Küsse – den unbeholfenen und den schönen – intensiver war, als ich das von mir selbst erwartet hätte.
    Mir war jedoch klar, dass ich mich nicht einfach über Nacht in Maxon verlieben würde. Das würde mein Herz mir nicht erlauben. Doch ich fand mich plötzlich in der Situation wieder, dass es da etwas gab, das ich vielleicht haben wollte. Deshalb sann ich oft still darüber nach, obwohl ich nicht nur einmal versucht war, mein Geheimnis auszuplaudern.
    Vor allem drei Tage später, als Natalie im halb vollen Damensalon kundtat, dass Maxon sie geküsst hatte.
    Ich verstand selbst nicht, weshalb ich das so niederschmetternd fand. Und weshalb ich Natalie anstarrte und mich fragte, was genau an ihr so bemerkenswert war.
    »Erzähl uns alles!«, drängte Marlee. »Alles! Alles!«
    Die meisten anderen Mädchen waren auch neugierig, aber Marlee verlangte am hartnäckigsten die Details. Ihr Interesse am Fortschritt der anderen war seit ihrem letzten Treffen mit Maxon vor wenigen Tagen merklich angewachsen. Ich konnte mir das nicht erklären, war aber auch nicht mutig genug, Marlee zu fragen.
    Natalie brauchte nicht lange gedrängt zu werden. Sie setzte sich auf ein Sofa und breitete ihre Rockschöße aus. Obwohl sie heiterer Stimmung war, saß sie stocksteif da und legte ordentlich die Hände in den Schoß. Es sah aus, als übe sie bereits die Pose einer Prinzessin, und ich hätte ihr am liebsten gesagt, dass sie wegen eines Kusses noch lange nicht Siegerin war.
    »Ich werde nicht alles im Detail schildern, aber es war echt romantisch«, schwärmte sie jetzt. »Er ist mit mir aufs Dach gegangen. Da gibt es so eine Art Balkon, der normalerweise wohl von den Wachen benutzt wird. Wir konnten über die Palastmauern auf die glitzernde Stadt schauen, so weit das Auge reicht. Er hat gar nichts gesagt. Hat mich nur an sich gezogen und geküsst.« Sie erschauerte vor Entzücken.
    Marlee seufzte, und Celeste sah aus, als wolle sie etwas kaputt machen. Ich saß nur reglos da. Und sagte mir, dass ich mir den Kuss nicht so zu Herzen nehmen sollte, dass er nur Teil des Castings war. Und schließlich war ich mir gar nicht sicher, ob ich Maxon wirklich wollte. Jedenfalls gab es nun ein neues Objekt für Celestes Gehässigkeit, und nach der Episode mit dem roten Kleid – die ich Maxon gegenüber nicht erwähnt hatte – war ich durchaus froh darüber.
    »Glaubst du, er hat nur sie geküsst?«, raunte Tuesday mir ins Ohr. Kriss, die an meiner anderen Seite saß, bekam es mit und tat ihre Meinung kund.
    »Er würde nicht jede küssen«, sagte sie anklagend. »Irgendwas muss Natalie instinktiv richtig machen!«
    »Und wenn er nun schon viele von uns geküsst hat und alle es für sich behalten?«, mutmaßte Tuesday. »Vielleicht ist das Teil ihrer Strategie.«
    »Ich glaube nicht, dass jemand gleich eine Strategie verfolgt, wenn er etwas für sich behält«, erwiderte ich.
    Kriss sog scharf die Luft ein. »Und wenn Natalie nun ein Spielchen mit uns treibt? Jetzt machen sich doch alle hier Sorgen, und keine von uns würde wagen, Maxon zu fragen, ob er Natalie wirklich geküsst hat. Es gibt keine Möglichkeit festzustellen, ob sie lügt oder nicht.«
    »Glaubst du, das würde sie tun?«, fragte ich.
    »Wenn ja, wünschte ich, mir wäre das zuerst eingefallen«, sagte Tuesday sehnsüchtig.
    Kriss seufzte. »Das ist alles viel

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