Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)
jederzeit wieder neu knüpfen.
Jeder Mensch ist eine soziale Verbindungsnetzstelle. Mittlerweile haben Wissenschaftler nachgewiesen, dass wir alle über eine kurze Kette von Kontakten mit allen anderen Menschen auf der Welt verknüpft sind. »Jeder kennt über sechs Ecken jeden«, so lautet ihre Erkenntnis.
Durch Bekannte neue Bekannte kennenlernen
Ich werde von manchen Menschen um mein Beziehungsnetz beneidet. Dabei bin ich selbstverständlich nicht mit einem Netzwerk aufgewachsen. Übrigens hatte ich auch nie die Absicht, aktiv eines aufzubauen. Ich habe einfach viele Leute kennengelernt. Auch ich war zu Beginn meiner Karriere natürlich wie die meisten ein Nobody. Wenn man zu Menschen nett ist und diese sich auf einen verlassen können, vergrößert sich der Bekanntenkreis und die Beziehungen erweitern sich automatisch. Später, als ich bekannter war, kamen viele Leute von selbst auf mich zu. Zu meinem Netzwerk gehören Großindustrielle, Manager und Musiker, Sportler, Wissenschaftler und Mediziner. Sehr oft werde ich gefragt, warum ich so viele Spitzenpolitiker kenne. Natürlich waren die nicht alle in meiner Schulklasse oder mit mir im Kindergarten. Es erklärt sich einfach durch die Tatsache, dass Hannover in den letzten Jahren Spitzenpolitiker hervorgebracht hat wie keine andere Stadt in Deutschland.
Wenn man den Ministerpräsidenten Gerhard Schröder kennengelernt hat und er schließlich Bundeskanzler wird, dann lernt man fast ganz automatisch andere SPD-Politiker wie Stephan Weil, unserem Oberbürgermeister und sogar Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel kennen. Und so war es dann auch bei mir. Genauso als ich durch Philipp Rösler – den ich des Öfteren bei verschiedenen Events (noch als einfacher Landtagsabgeordneter) traf – Guido Westerwelle kennen – und seine große Menschlichkeit schätzen lernte.
Den damaligen Landtagsabgeordneten Christian Wulff lernte ich übrigens auf ganz spezielle Weise kennen. Ich hatte ihn öfter bei Empfängen gesehen, aber bis dahin noch nie persönlich mit ihm gesprochen. Bei der niedersächsischen Landtagswahl 1998 trat er für die CDU als Spitzenkandidat an. Diese Wahl wurde von der SPD genutzt, um auszuloten, wer als ihr Kanzlerkandidat in den Bundeswahlkampf ziehen sollte. Den Umfragen zufolge hatte Helmut Kohl kaum Chancen auf eine Wiederwahl, und da sagte ich mir: Dann wäre Gerhard Schröder allemal ein besserer neuer Bundeskanzler als Oskar Lafontaine. Deshalb kam mir die Idee einer Anzeige mit der berühmt gewordenen Headline »Der nächste Kanzler muss ein Niedersachse sein«. Gerhard Schröder wusste nichts davon, und ich hatte auch kein Interesse, zu offenbaren, dass ich der Initiator war. Doch Journalisten deckten den Sachverhalt auf und ich bekannte mich dazu, die Anzeige auch bezahlt zu haben. Nachdem diese Aktion öffentlich geworden war, war Christian Wulff richtig verärgert. Er führte seine Wahlniederlage auch auf diese Schützenhilfe für Gerhard Schröder zurück, die ihn ein paar Stimmen gekostet habe.
Ich erklärte ihm am Telefon, dass sich die Anzeigen gegen Schröders Rivalen Oskar Lafontaine und nicht gegen ihn gerichtet hätten. Er war trotzdem recht böse auf mich, aber nachdem wir uns ein paarmal über den Weg gelaufen waren, und ein Parteifreund von ihm – mein Notar – uns zum Essen einlud – konnten wir uns offen über die Aktion austauschen und sie als »vergeben« abhaken. Hätte Christian Wulff allerdings zum Beispiel in Hessen gelebt, so hätte ich ihn höchstwahrscheinlich nie kennengelernt, vielleicht stattdessen Roland Koch.
Weil ich wegen Veronica Ferres viel in München bin, gibt es natürlich auch mehr Kontakte zu den CSU-Größen und den Münchner Dax-Chefs. Gerade in der bayerischen Landeshauptstadt ist die Welt von Film, Politik und Wirtschaft besonders eng verbandelt.
Networking bedeutet für mich natürlich auch, Freunde zu haben, ohne dass man miteinander Geschäfte machen möchte. Mit meinem Freund Jean-Remy von Matt, der eine der am häufigsten ausgezeichneten Werbeagenturen leitet, hatte ich vereinbart, dass er keine Werbung für unser Unternehmen macht und ich keine Geldanlagen für ihn tätige. Die Freundschaft soll eben nur Freundschaft sein.
Gleiches gilt auch für Gerd Schröder. In dieser Beziehung wird mein Einfluss völlig überschätzt. Manche haben sogar die abwegige These vertreten, ich hätte den damaligen Bundeskanzler überredet, mir zuliebe die Riester-Rente einzuführen. Tatsache ist:
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