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Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Schröger , Katharina Gerwens
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Adolf Schmiedinger grüßte sie respektvoll.
    »Das beispielsweise ist auch ein Wunder«, vertraute Martha ihrem bleichen Beifahrer an, »dass der Schmiedinger Adolf in seinem Alter noch eine Frau gefunden hat. Wetten, dass das auch von unserer Agnes eingefädelt wurde? Und dazu noch so eine nette Frau, diese Frieda. Wissen S’, einen Erben hat die dem Polizeiobermeister auch gleich mitbracht, denn der Schmiedinger Adolf und seine Erna waren kinderlos, und dann hat sie ihn auch noch verlassen damals. Ohne ein Wort. Das ist schon hart für einen Mann, was meinen S’?«
    Ägidius Alberti würgte ein wenig, und Martha setzte ihren Vortrag fort: »Ja, da haben S’ recht, ganz schlecht werden kann’s einem, wenn man hört, wie die Leut miteinander umgehn. Und auch deshalb freu ich mich, dass der Adolf nun wieder ein wenig lächeln kann. Pirmin, so heißt der Junge von der Zwacklhuber Frieda übrigens. Komischer Name, gell – und inzwischen ist er auch schon fast zwanzig Jahre alt.«
    Sie erwartete weder eine Antwort noch einen Kommentar und fuhr unerschütterlich und missionserfüllt fort: »Wissen Sie, die Zwacklhuber Frieda ist natürlich auch zu meiner Agnes gekommen, weil sie sich solche Sorgen um ihren Buam g’macht hat. Der war oft tagelang weder nüchtern noch ansprechbar. Was der alles in sich reingeschüttet hat. Herrschaftszeiten – ich hätt das nicht überlebt. Und dann passierte das Wunder: Der Pirmin war trocken, also er trank von heut auf morgen nix Alkoholisches mehr und – Sie werden es nicht glauben – jetzt studiert er auch noch Physik. Weil er sich dank der Fürbitte unserer guten Agnes doch nicht um den Verstand gesoffen hat. Und dann verliebt sich der Schmiedinger Adolf auch noch in die Zwacklhuberin. Wenn das keine Fürsorge aus dem Jenseits ist. Ein echtes Wunder eben!« Martha Moosthenninger blickte zum Himmel und seufzte ergriffen und murmelte ein »Dank dir auch schön, danke, Agnes, weil du dich um beide gekümmert hast. Um Mutter und Sohn.«
    Bruno Kleinschmidt hatte mit dem Chefredakteur des Landauer Anzeigers zu Mittag gegessen und zu seiner köstlichen Pasta mit Entenbrust, Pinienkernen und gehobeltem Parmesan mindestens zwei Gläser Weißwein getrunken. Den Wein erwähnte er Franziska gegenüber zwar nicht, schwärmte aber von dem großartigen Nudelgericht.
    Überdreht und ungewöhnlich euphorisch stand er nun im Büro und machte sich an der Espressomaschine zu schaffen. Franziska sah ihm an, dass er die aktuellen Fälle mit Georg Cannabich durchgenommen und mit ihm eine vielversprechende Strategie entwickelt hatte. Die würde er ihr gleich mit einem perfekten Cappuccino auftischen. Okay, sollte er. Sie selbst hatte augenblicklich keinen rechten Plan.
    Kurz bevor ihr Kollege aus der Mittagspause zurückgekommen war, hatte Gustav Wiener bei ihr angerufen und ihr mitgeteilt, dass die geheimnisvolle Substanz, die er im Magen der Malwine Brunner gefunden hatte und die vermutlich die Todesursache war, immer noch nicht identifiziert werden konnte. Er hatte sich verzweifelt und ein wenig bedrückt angehört. »Verstehen Sie, ich habe mit Kollegen telefoniert, Lehrbücher durchgesehen und im Internet gesucht – das Einzige, was ich halbwegs bestimmen kann, ist, dass es was Pflanzliches sein muss. Aber niemand kennt es, keiner hat genau die Kombination von Symptomen dokumentiert, die ich bisher ermitteln konnte. Schock, Leber- und Nierenschädigung und dann ein derart geballter Angriff aufs Herz, dass es zum Herzstillstand kommt.«
    »Vielleicht handelt es sich ja doch um ein geheimnisvolles Gift aus einem Chemielabor, das einem Pflanzengift nachempfunden wurde?«, bot Franziska an.
    »Nein. Und überhaupt, wie sollte denn so ein ungewöhnliches Gift nach Kleinöd kommen? Ich bleibe bei meiner pflanzlichen Basis. Wenn ich nur wüsste, wonach ich suchen soll. Geb ich ein Symptom oder eine Verbindung von auffälligen Merkmalen in die Suchmaschine ein, öffnen sich Hunderte von Seiten. Ich bräuchte einen richtigen Verdacht, einen Namen, etwas, wonach ich konkret suchen kann, verstehen Sie, was ich meine?«
    Franziska verstand ihn so gut.
    »Bittschön«, sagte Bruno und servierte ihr formvollendet den Cappuccino.
    »Danke! Und jetzt erzähl mal, was habt ihr denn besprochen?«
    »Georg Cannabich meint, wir sollten alle Gewehre auf fremde Fingerabdrücke untersuchen. Da die Flinten eh noch in der Kriminaltechnik sind und der gute Schmiedinger in seinem Übereifer nicht nur Waffen und

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