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Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Schröger , Katharina Gerwens
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Waffenscheine konfisziert, sondern uns auch mit den Fingerabdrücken aller Waffenbesitzer beliefert hat, müsste es durch ein Ausschlussverfahren möglich sein, genau das Gewehr zu bestimmen, an dem fremde Fingerabdrücke sind.«
    »Du gehst also davon aus, dass jeder Jäger nur sein eigenes Gewehr berührt?«
    Bruno nickte. »So ein Jagdgewehr hat in dieser Region den gleichen Stellenwert wie ein Auto, ein Füllfederhalter oder die eigene Frau.«
    »Na, grad beim Letzteren kennst du dich ja besonders gut aus!« Diese Zwischenbemerkung konnte sich Franziska beim besten Willen nicht verkneifen.
    Ungerührt setzte Bruno seinen Vortrag fort: »Und dann geht es eigentlich nur noch darum, diesen fremden Fingerabdruck zu identifizieren. Es könnte übrigens auch eine Frau geschossen haben.«
    »Mag sein, aber Gertraud kann es nicht gewesen sein.«
    »Stimmt. Leider.« Bruno seufzte demonstrativ.
    Sie beobachtete ihn. War er wirklich so nachtragend? Vor vielen Jahren einmal hatte Gertraud ein Tête-à-tête zwischen ihm und einem Freund gestört, indem sie sich in einem Restaurant an den Tisch der beiden gesetzt und mit beiden Herren heftig geflirtet hatte. Seitdem traute Bruno ihr alles zu.
    »Du bist also einverstanden mit diesem Vorgehen?« fragte er jetzt.
    Sie nickte.
    »Und wer sagt’s den Jungs von der KTU?«, wollte Bruno wissen.
    »Immer der, der fragt.«
    »Na gut, dann mach ich mich mal auf den Weg in die Kriminaltechnik.«
    Kaum war er weg, läutete das Telefon auf Franziskas Schreibtisch. Die Nummer auf dem Display zeigte einen Anruf aus Kleinöd an – es war aber nicht die Dienststelle des Polizeiobermeisters Schmiedinger. Dessen Anschluss kannte sie inzwischen auswendig.
    Sie meldete sich. »Hauptkommissarin Hausmann.«
    Gertrauds Stimme klang hektisch: »Frau Hausmann, ich hab gestern ganz vergessen, Ihnen zu sagen, dass der Günther ja noch einen Bruder hat. Als ich zu Ihnen gesagt hab, dass der niemanden mehr hat und bei uns ein neues Zuhause gefunden hat, da hab ich von dem seine Eltern gesprochen. Die sind nämlich beide bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und das ist auch der Auslöser gewesen für dem Günther sei Ahnenforschung. So hat er mir das erklärt.«
    »Einen Bruder? Kennen Sie den?«
    »Nein«, murmelte Gertraud.
    »Aber Sie wissen, wie der mit Vornamen heißt?«
    »Auch nicht.«
    »Und wo er wohnt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Das heißt, der Bruder Ihres Verlobten weiß noch gar nicht, dass Günther Hellmann verstorben ist?«
    »So ist es.« Ihre Stimme klang kleinlaut. »Täten Sie ihm das bitte sagen? Sie kennen sich da sicher besser aus. Sie wissen, wie man so was macht.«
    Franziska seufzte. »Wir werden uns darum kümmern.

Kapitel 12
     
    Eigentlich hatten sie schon am Vormittag die Wohnung des Toten aufsuchen wollen, es dann aber wegen Meinrads Besuch auf den frühen Nachmittag verschoben. Und dann hatte Bruno noch in der Kriminaltechnik zu tun gehabt.
    Inzwischen war es kurz vor drei. Der Himmel hatte sich zugezogen, und mit einem Mal begann es heftig zu regnen.
    Franziska zog sich die Kapuze ihrer Regenjacke über und versuchte, mit Bruno Schritt zu halten.
    »Was sagt die KTU?«
    »Ich hab mit ihnen vereinbart, dass sie alles stehen und liegen lassen und sofort in die Hellmann-Wohnung kommen, falls wir sie da brauchen. Hast du den Wohnungsschlüssel?«
    Franziska zeigte ihm den Hellmannschen Schlüsselbund.
    »Gut!« Bruno spielte den coolen Ermittler und legte einen Gang zu. Franziska stolperte hinter ihm her. Erneut fiel ihr auf, dass er außerhalb des Büros nicht mehr er selbst war, sondern in eine Rolle schlüpfte. Als stünden an allen Straßenrändern und hinter allen Fenstern imaginäre Zuschauer, die seine schauspielerische Leistung als Kommissar in einem brisanten Fall zu beurteilen hätten. Im heutigen Stück war er der Hauptermittler und Franziska Hausmann seine rechte Hand, seine Schlüsselträgerin und dienstbeflissene Protokollantin.
    Die Wohnung lag im obersten Stock eines Dreifamilienhauses. In dem Moment, als sie vor dem Haus standen, ließ der Regen schlagartig nach. Franziska kniff die Augen zusammen und schob sich die Kapuze zurück.
    Gerade machte Bruno sich an der schmiedeeisernen Haustür mit dem Buntglasmosaik zu schaffen, da wurde diese auch schon von innen aufgerissen.
    »Was machen Sie denn da an meinem Hauseingang?« Vor ihnen stand eine kleine drahtige Mittfünfzigerin mit ungewöhnlich großem grauem Haarschopf.
    »Kriminalpolizei Landau«, schoss

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