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Selig sind die Dürstenden: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Selig sind die Dürstenden: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Selig sind die Dürstenden: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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Verbitterung angesichts des mangelnden Interesses bei seiner Kollegin. »Wahrscheinlich können wir nicht einmal Anklage gegen sie erheben.«
    Das half. Hanne überließ die Fähre ihrem Schicksal und starrte ihn an. Ihr Blick war von äußerster Skepsis erfüllt.
    »Was sagst du da? Die kommen damit durch?«
    Kristine Håverstad und ihr Vater saßen in Untersuchungshaft. Sie hatten einen Menschen getötet. Sie versuchten auch nicht, sich durch Lügen zu retten. Sie gestanden bereitwillig. Und sie wären um ein Haar in flagranti ertappt worden.
    Natürlich würden sie damit nicht durchkommen. Hanne gähnte.
    Håkon Sand, der acht Stunden lang gut und behaglich in seinem eigenen Bett geschlafen und deshalb Zeit und Kraft genug gehabt hatte, sich über den Fall zu informieren, und der noch dazu im Laufe des Morgens mit mehreren Kollegen darüber hatte diskutieren können, war strahlender Laune.
    »Beide behaupten, es allein getan zu haben«, sagte er und trank einen Schluck bitteren Kantinenkaffee. »Beide nehmen die Schuld auf sich. Die alleinige. Sie leugnen hartnäckig, es gemeinsam getan zu haben. Alles, was wir bisher wissen, deutet darauf hin, daß letzteres jedenfalls die Wahrheit ist. Sie sind getrennt gekommen, haben an unterschiedlichen Stellen geparkt. Und Kristine hat versucht, sich ein Alibi zu konstruieren.«
    Er lächelte beim Gedanken an den Jungen, der in einem Zustand zum Verhör gebracht worden war, in den Håkon niemals zu geraten hoffte. Der Student hatte sich während der ersten halben Stunde des Verhörs zweimal erbrochen.
    »Aber das kann doch kein Problem sein, Håkon! Es ist doch klar, daß es einer von den beiden war, und der oder die andere kann dann wegen Beihilfe verurteilt werden.«
    »Nein, eben nicht. Beide machen Aussagen, die mit unseren Erkenntnissen übereinstimmen. Beide behaupten, den Mann allein umgebracht zu haben und vom anderen dabei überrascht worden zu sein. Beide können belegen, warum wir ihre Fingerabdrücke an der Pistole und am Messer haben. Beide haben ein Motiv, beide hatten die Möglichkeit. Beide hatten Schmauchspuren an der rechten Hand. Und sie widersprechen einander heftigst in der Frage, wer an die Decke und wer den Mann in den Arm geschossen hat. Und deshalb, meine liebe Hauptkommissarin in spe …«
    Er grinste, und sie machte sich nicht einmal die Mühe, ihn zu korrigieren.
    »Deshalb stehen wir vor einem klassischen Problem. Wenn ein Urteil gefällt werden soll, darf kein vernünftiger Zweifel mehr daran bestehen, wer es war. Fünfzig Prozent Sicherheit sind nicht genug. Genial!
    Er breitete die Arme aus und lachte schallend. Alles starrte ihn an, was er sofort bemerkte, ohne sich jedoch davon beeindrucken zu lassen. Er sprang auf und schob den Stuhl an den Tisch. Dann beugte er sich über den Tisch und stemmte die Hände ins Kreuz.
    »Es ist noch zu früh für klare Aussagen. Viele Untersuchungen stehen noch aus. Aber wenn ich mich nicht irre, dann lacht sich die Bronzedame in meinem Büro gerade kringelig.«
    Der Polizeiadjutant lächelte selbst von einem Ohr zum anderen.
    »Aber da ist noch was.« Jetzt starrte er verlegen die Tischplatte an, und Hanne ahnte in seinem Gesicht ein leichtes Erröten. »Das Essen morgen …«
    Das hatte sie total vergessen.
    »Ich muß da leider absagen.«
    Dieser Tag brachte wirklich eine positive Überraschung nach der anderen.
    »Alles klar«, sagte sie auffällig schnell. »Das holen wir einfach nach, ja?«
    Er nickte, wollte aber offenbar noch nicht gehen.
    »Ich werde Vater«, sagte er schließlich, und jetzt glühten seine Ohren wirklich. »Weihnachten werde ich Vater! Karen und ich wollen das am Wochenende feiern. Wir fahren weg. Tut mir leid, daß ich …«
    »Alles klar, Håkon. Hundert Prozent in Ordnung. Herzlichen Glückwunsch!«
    Sie umarmte ihn und drückte ihn ausgiebig an sich.
    Was für ein Tag!
    In ihrem Büro griff sie, ohne zu zögern, zum Telefon. Ohne weiter nachzudenken, wählte sie eine Nummer aus dem Haus.
    »Hast du morgen schon was vor, Bill T.?«
    »Ich habe übers Wochenende meine Jungs. Hole sie gegen fünf ab. Wieso?«
    »Hast du Lust, sie zum Essen mitzubringen, zu mir und zu …«
    Es mußte Grenzen geben. Sie brachte den Namen nicht über die Lippen. Er kam ihr zu Hilfe.
    »Es sind vier; drei, vier, fünf und sechs Jahre alt«, warnte er.
    »Spielt keine Rolle. Kommt um sechs.«
    Dann rief sie Cecilie bei der Arbeit an und setzte sie von der Menüänderung in Kenntnis. Sie mußten

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