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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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einem Reitknecht vor dem Haus der Santini. Selbstverständlich war auch Francesco dabei, der Francoise so verliebt ansah, dass Selina lächeln musste. Um dem Anstand Genüge zu tun, war eine verheiratete Cousine von Fiorina mitgekommen.
    Selina, die seit ihrer Ankunft in Florenz nicht mehr auf einem Pferd gesessen hatte, freute sich unbändig über den Ritt und war, obwohl es als unschicklich galt, mehrmals übermütig losgaloppiert, gefolgt von Alessandro, der kaum seinen Blick von ihr lassen konnte. Sie ritten zu der kleinen, von einigen Wirtschaftsgebäuden und einer Wehrmauer umgebenen Kirche und Alessandro hob Selina vom Pferd und berührte sie dabei zum ersten Mal. Er war selbst überrascht von der Anziehungskraft, die diese junge Frau, die nicht einmal mehr in ihrer zartesten Blüte stand, auf ihn ausübte, und der Wunsch, sie nicht mehr loszulassen, sondern sie ungeachtet der anderen an sich zu ziehen, war fast überwältigend gewesen.
    Nachdem sie die Frauen wieder wohlbehalten am Haus von Bene Santini abgesetzt hatten, verließen Alessandro und sein Freund die Stadt, um zum Landhaus zu reiten, das ihnen ein guter Freund überlassen hatte.
    Auf einem der Hügel hielt Alessandro sein Pferd an. Er stützte sich mit beiden Händen auf den Widerrist des Tieres und sah gedankenverloren auf die Stadt hinunter, die sich vor ihnen ausdehnte. Er hatte es schon seit längerem gefühlt. Francesca Ferrand hatte ihm anfangs gefallen, ihn gereizt, aber nun wurde ihm bewusst, dass er diese eigenwillige junge Frau begehrte und um jeden Preis besitzen wollte. Wäre sie nur eine einfache Bedienstete gewesen, die sich Geschenken und Komplimenten gegenüber wohl bald gefügig zeigen würde, wäre er wohl bald am Ziel seiner Wünsche angelangt. Aber sie war ausgerechnet die Freundin jener Frau, von der nicht nur Santini, sondern auch schon die halbe Stadt annahm, dass er sie heiraten würde. Es konnte auffallen, wenn er ihre Gesellschaft jener ihrer Herrin vorzog, und Florenz war nicht gerade ein Ort, an dem lange Zeit etwas geheim blieb. Und außerdem missfiel ihm der Gedanke, sie zu benutzen. Sie war mehr wert als eine Liebesaffäre, die er wieder leichten Herzens hinter sich ließ.
    „Woran denkst du, mein Freund?“ fragte Francesco, der ihn schon seit einigen Minuten beobachtet hatte.
    „An Selina Santini“, erwiderte er leichthin.
    Francesco schwieg sekundenlang, dann nickte er, „Ja. Eine sehr schöne Frau, Alessandro. Anmutig, wohlerzogen, liebenswürdig.“ Er sah seinen Freund mit einem seltsam gezwungenen Lächeln an, „Du hast Glück, amico . Jeder wird dich um sie beneiden.“
    Alessandro sah wieder ins Tal hinab. „Sie ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe“, sagte er plötzlich. „Es ist lächerlich, aber dieses Bild, das mir der alte Santini gab, ist so ganz anders... Nun sag mir nicht, Francesco, dass diese Bilder oftmals mangelnde Ähnlichkeit aufweisen, das weiß ich selbst. Außerdem wurde es vor Jahren gemalt, als sie vermutlich noch ein halbes Kind war, ganz zweifellos hat sie sich noch etwas verändert. Aber das ist es nicht. Es ist der Ausdruck. Weißt du, mein Freund“, sagte er und sah Francesco dabei mit einem kleinen Lächeln an, „es war der Ausdruck in ihren Augen, der mir gefallen hat. So sehr, dass ich wünschte, sie kennen zu lernen. Es lag eine gewisse... Freiheit, eine Freimütigkeit in diesem Blick, so, als würde sie das Leben herausfordern wollen. Eine Lust auf dieses Dasein, eine mitreißende Lebensbejahung... All das, was dem Original nun fehlt. Selina Santini mag eine hübsche, sogar schöne Frau sein, wohlerzogen und anmutig, aber ... das war es nicht, was mich an dem Bild faszinierte.“
    Francesco ritt seinem Freund langsam nach, als der wieder sein Pferd antrieb. „Soll das heißen, du denkst nicht mehr an eine Heirat?“
    Alessandro zuckte mit den Schultern, „An eine Heirat? Doch. Doch, ich denke an eine Heirat. Du weißt doch, dass ich meiner Mutter versprochen habe, mir baldigst eine Gattin zu suchen.“ ‚ Aber über die Frau bin ich mir noch nicht sicher’ , dachte er bei sich. Das Bild der Gesellschafterin, dieser Francoise – Francesca - Ferrand, tauchte abermals vor seinem geistigen Auge auf und vermischte sich seltsamer Weise mit jenem von Selina Santini. ‚ Sie sind sich ähnlich die beiden, sehr ähnlich sogar’ , überlegte er. ‚ Allerdings hat diese Francesca all das, was das Bild der anderen versprochen hat. Sie hat Feuer in sich. Leben und

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