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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Schräg ihr gegenüber saß Alessandro, zu seiner Rechten Francoise, und ihre Blicke wanderten immer wieder zu den beiden hinüber. Es war gewiss kein Zufall, dass man sie nebeneinander platziert hatte. Als Alessandros Freund wusste Lorenzo di Medici vermutlich ebenso gut über die geplante Heirat Bescheid wie alle anderen im Saal, und Selina sah nicht nur einmal, wie einige der Gäste die Köpfe zusammensteckten und über das gutaussehende Paar tuschelten. Ja, äußerlich würde Francoise hervorragend zu Alessandro di Barenza passen. Sie war so hübsch, dass der bestaussehendste Mann im Saal gerade noch gut genug für sie war. Und der bestaussehendste war Alessandro ganz zweifellos.
    Ihr Blick glitt über sein kantiges Gesicht, die Narbe, sein energisches Kinn und die leicht gebogene Nase, um dann wieder an seinen Augen hängenzubleiben, in denen fast ununterbrochen dieses anziehende Lächeln stand, das sie so an ihm faszinierte. Allerdings schenkte er ihr weit weniger Aufmerksamkeit als sie ihm, denn er sah kein einziges Mal her, widmete sich nur seiner schönen Tischgefährtin und unterhielt sie offenbar so gut, dass Francoise mehrmals hell auflachte.
    Selina erinnerte sich daran, dass Bene Santini bereits mehrmals betont hatte, Alessandro würde Francoise mit Wohlgefallen betrachten, und tatsächlich konnte sie die Bewunderung in seinen Augen sehen, wenn er mit ihr sprach. Und nicht zum ersten Mal bereute sie es zutiefst, ihre Freundin zu dieser Posse überredet zu haben. Andernfalls würde sie nun dort neben ihm sitzen, sich von ihm hofieren lassen und...
    Der Saal wurde ihr mit einem Mal zu eng, die Luft trotz der weit geöffneten Fensterflügel zu stickig und während die anderen drinnen weiterfeierten und lachten, zog Selina sich bei der ersten Gelegenheit in den Garten zurück.
    Der Mond beleuchtete die von Büschen, Blumen und Statuen flankierten Wege. Sie hatte keine besondere Absicht verfolgt, als sie in den Garten gekommen war, aber unwillkürlich richtete sie ihre Schritte zu dem römischen Schwerträger und blieb erst stehen, als sie vor ihm angelangt war. Der Mond schien sanft auf den marmornen Mann, gab ihm eine magische Weichheit und Unwirklichkeit. Er stand auf einem kleinen Sockel und Selina ging langsam auf ihn zu, streckte die Arme aus und fuhr mit den Händen über diesen Körper. Mit halbgeschlossenen Augen, ganz langsam, bedächtig, mit allen Sinnen genießend. Der lebendige Mensch, an den sie dabei dachte, war ihr verwehrt, aber dieser hier gehörte ihr ganz alleine. Seine breite Brust, die sie mit Küssen bedeckte, seine muskulösen Arme, der kräftige Rücken, das nackte Gesäß, in der erstarrten Bewegung angespannt. Sie ließ ihre Finger tief hinuntergleiten, berührte sein Glied, versteinert und doch so erregend. So nah, und in seiner Kälte, die durch keine Berührung zu überwinden war, doch unerreichbar für sie. Aber erreichbarer doch als Alessandro di Barenza...
    Sie schrie erschrocken auf, als sie plötzlich hinter sich eine Bewegung wahrnahm. Jemand legte die Hand über ihren Mund und zog sie leicht an sich. Sie spürte den Körper eines Mannes und an ihrem Ohr eine flüsternde Stimme.
    „Still, meine reizende Mondgöttin, es ist nicht nötig, dass die anderen darauf aufmerksam werden, was du hier unter dem Mantel der Nacht tust.“
    Selina riss seine Hand von ihrem Mund und wandte sich wütend und zutiefst verlegen zugleich um. „Wie könnt Ihr es wagen, mich zu belauschen! Was habt Ihr hier verloren?! Seid Ihr mir etwa gefolgt?“ Sie hatte an nichts anderes gedacht als an ihn, als sie die Statue berührt hatte und dass er sie abermals dabei ertappte, brachte sie um ihre Fassung.
    Einige Wolken zogen vorbei und bedeckten den Mond, sodass sie Alessandros Gesicht nicht sehen konnte, aber sie erahnte doch das Lächeln um seinen Mund. „Ich war nur neugierig, madonna . Ich sah Euch aus dem Palazzo in den Garten verschwinden und dachte mir, dass Euch ein heimliches Liebesabenteuer hierher locken würde. Zumal dieser junge Mann, dieser Riccardo, Euch schon den ganzen Abend so verliebte Blicke zuwarf, dass es mir auffallen musste.“ Er blickte an ihr vorbei auf die Statue, „Dass es allerdings ein steinerner Mann ist, der Eure Leidenschaft anzieht, hatte ich nicht gewusst. Obwohl... ich hätte es mir vielleicht denken können, als ich Euch vor einiger Zeit hier vor ihm stehen sah.“
    „Was erlaubt Ihr Euch!“ Er stand mitten auf dem Weg, der zurück zum Palazzo führte, und

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