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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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„Der Schwertträger ist vielleicht die eindrucksvollste, aber nicht die kostbarste unter ihnen!“
    Selina spürte, wie ihre Wangen noch heißer wurden. Er musste sie schon längere Zeit beim Betrachten der Statue beobachtete haben und ihr Gesichtsausdruck hatte ihm zweifellos ihre Gefühle dabei verraten. Bei jedem anderen Mann wäre ihr das gleichgültig gewesen, bei ihm jedoch fühlte sie sich – wohl zu Recht – ertappt.
    Es war ihr unangenehm, dass ausgerechnet er sie so gesehen hatte. Und doch spürte sie gleichzeitig eine seltsame Erregung.

Stadtrundgang
    E s war ein wunderschöner Tag. Die Sonne strahlte vom Himmel herab ohne jedoch noch jene Hitze auszuströmen, die das Leben in den engen Straßen zur Sommerzeit so unangenehm machte, und Selina, die es kaum noch im Haus hielt, beschloss, wieder an jene Orte der Stadt zu spazieren, die sie am meisten faszinierten.
    Sie wanderte in Begleitung eines der Mädchen, einer stämmigen Bauerntochter, der ein kleiner Fußmarsch nichts ausmachte, durch die Straßen, vorbei an der Kirche Santo Spirito, die das Viertel der Wolltuchmacher beherrschte und deren Glocken man im Haus des Großvaters hörte. Sie überquerte den Fluss über den Ponte Santa Trinita, die nächstgelegene Brücke, blieb eine Weile stehen, sah in das trübe Wasser hinab und ging dann weiter. Gemeinsam mit Francoise, die nicht gerne über längere Strecken zu Fuß ging, hätte sie wohl eine Sänfte nehmen müssen, aber sie selbst genoss das bunte Treiben auf den zum Teil engen Straßen.
    Ihr Ziel war heute abermals die Kirche Santa Maria Novella, die sie regelmäßig aufsuchte, seit sie entdeckt hatte, dass Signor Ghirlandaio, einer der berühmten Künstler der Stadt, den Chor der Kirche mit Fresken schmückte. Soweit sie erkannt hatte, handelte es sich dabei um Szenen aus dem Leben der Jungfrau Maria. Ihr Oheim, der sich gut in der Stadt auskannte, hatte ihr erzählt, dass Giovanni Tornabuoni das Patronat über diese Kapelle erhalten und den Meister beauftragt hatte, sie mit Gemälden zu verzieren, zur Lobpreisung seines Hauses und seiner Familie. Da dieser Giovanni Tornabuoni der Onkel mütterlicherseits des großen Magnifico war, wurden die Arbeiten an der Kapelle von der ganzen Stadt mit großem Interesse verfolgt und es fanden sich meist ganze Scharen von Neugierigen ein, die oftmals recht rüde vom Meister verjagt wurden.
    Auch Selina zog es an diesem Tag wieder hin. Sie stellte sich möglichst unauffällig in eine Ecke und sah andächtig zu, wie vor ihren Augen Figuren zum Leben erweckt wurden. Die Gehilfen des großen Ghirlandaio, meist Schüler, die er in seiner Werkstatt ausbildete, malten hingebungsvoll nach den Vorlagen, die ihr Lehrer ihnen vorgegeben hatte. Besonders fiel ihr ein schmächtiger Junge auf, der mit einer Innbrunst arbeitete, dass Selina kaum die Augen von ihm wenden konnte. Der Meister, der die Arbeiten beaufsichtigte, ging von einem zum anderen und kam dabei auch zu dem Jungen. Als er sah, dass seine Vorlage nicht genau eingehalten worden war, schalt er ihn. Der Junge antwortete etwas, der Meister holte aus, aber der kleine Bursche duckte sich und der Schlag ging ins Leere.
    Selina kicherte, drehte sich aber schnell weg als der zornige Blick des Meisters auf sie fiel. Zu ihrem Schrecken kam er jedoch mit finsterem Gesicht auf sie zu und Selina wusste, dass er sie fortweisen würde. Sie überlegte hastig eine beschwichtigende Antwort, als er zu ihrer Überraschung stehen blieb und mit einem erfreuten Ausdruck an ihr vorbei sah, auf einen Punkt hinter ihrem Kopf.
    Selina wandte sich um und erblickte Alessandro di Barenza, der schräg hinter ihr stand.
    Er lächelte sie an und trat dann auf den Meister zu, um ihm die Hand zu reichen. „Meine Glückwünsche, Meister Ghirlandaio, die Arbeiten haben große Fortschritte gemacht seit ich das letzte Mal hier war.“
    „Gewiss, messer “, erwiderte der Meister erfreut und verbeugte sich tief, „allerdings ist es oftmals sehr schwierig, ungestört zu arbeiten, auch heute...“
    „Darf ich Euch Signorina Francesca Ferrand vorstellen“, unterbrach ihn Alessandro, „eine liebe Freundin von Selina Santini, der Enkelin von Bene Santini, dem Tuchhändler, von dem Ihr gewiss schon gehört habt. Sie ist eine glühende Bewunderin Eurer Werke. Das habe ich vor einiger Zeit von ihr selbst gehört.“
    Der Blick des Meisters wurde weniger streng als Selina näher kam und sich höflich verneigte. „Vielleicht“, sagte er, „wollt

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