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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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unpersönlicher Kuss gewesen war, sondern mit Bedacht.
    Sie schloss die Augen, als seine Lippen die ihren sanft streichelten, an ihrem Mundwinkel verweilten, ihrer Unterlippe jede erdenkliche Aufmerksamkeit schenkten, bevor seine Zunge sich weiter vorschob, zwischen ihre Zähne glitt und nach ihrer Zunge tastete. Alles behutsam, sehr bewusst und verführerisch. Es war der Kuss eines Mannes, der es verstand, eine Frau alleine schon mit seinen Lippen zu erregen, und Selina fühlte eine angenehme Schwäche in ihren Beinen, die sich weiter hinaufzog, ihre verborgensten Stellen erreichte und dort den Wunsch nach mehr erweckte.
    Sie stand regungslos und mit geschlossenen Augen da, als er sich wieder von ihr löste. Ihr Innerstes war in Aufruhr. Etwas, das sie nach Louis Tod in sich verschlossen gehabt hatte, war in ungeahnter Heftigkeit wieder zum Leben erwacht, und sie sehnte sich fast schmerzlich nach den Zärtlichkeiten eines Mannes. Nein, nicht irgendeines Mannes. Dieses Mannes. Danach, von ihm berührt zu werden und ihn zu berühren, ihn zu streicheln, zu erregen und selbst bis zum Äußersten erregt zu werden, bis die Leidenschaft über ihnen beiden zusammenschlug und jedes Denken unmöglich machte.
    Sie öffnete erst die Augen als Alessandros Hand leicht über ihre Wange strich. Er sah sie nachdenklich an. „Du hast die Freuden der Liebe schon gekostet, nicht wahr?“ „Das geht Euch nichts an.“
    „Oh doch, meine verführerische Selene, das geht mich sogar sehr viel an.” Seine Stimme klang sanft während seine Hand von ihrem Gesicht abwärts glitt, über ihre Brüste streichelte und seine Lippen ihre Schläfe berührte. „Es hätte mir unendliche Freude bereitet, der erste zu sein, der aus diesem sinnlichen Mund Laute der Leidenschaft hört und die Glut deines Körpers zu spüren bekommt.“ Er lachte leise, „Der erste, abgesehen von diesem marmornen Mann natürlich, meine Schöne.“
    Selina, die es nicht ertrug, dass er sich über sie lustig machte, wollte sich ärgerlich losmachen, aber er hielt sie fest, seine Hände glitten unaufhörlich über ihren Körper, während seine Lippen ihren Hals streichelten. „Wer war es?“ flüsterte er. „Ein heimlicher Geliebter, daheim in Burgund?“
    Selina antwortete nicht, sondern gab sich nur dem Gefühl aufsteigender Leidenschaft hin, das seine Hände in ihr auslösten.
    „Oder geschah es erst hier? War es gar dieser Riccardo, der dir so schöne Augen macht?“
    „Ihr fragt zuviel. Ich bin Euch keine Rechenschaft schuldig!“
    Er ließ sie los, trat einen Schritt von ihr fort und musterte sie ernst. „Das stimmt“, sagte er schließlich. „Zumindest nicht bis zu dem Moment, wo ich dich im Hause von Bene Santini traf. Bis dahin warst du frei, aber jetzt gehörst du mir, meine schöne Mondgöttin, und ich teile nicht gerne.“
    „Ich gehöre niemandem außer mir selbst“, fuhr ihn Selina wütend an. „Seht zu, dass Ihr eine reiche Frau bekommt und lasst mich in Ruhe!“
    Das bekannte Lächeln stahl sich wieder in seine Augen als er auf den Weg hinaus trat. Dort wandte er sich um.
    „Heiraten wirst du trotzdem, meine hübsche Widerspenstige, und wenn es nicht des Geldes wegen ist, so werde ich darum um so glücklicher sein.“
    Er ging fort und Selina stolperte zwischen den Büschen hervor und starrte ihm nach, bis er den Garten verlassen hatte.

Das Hospiz
    S elina war nicht erstaunt, als sie auf der anderen Straßenseite Alessandro sah, der dort auf sie wartete. Es war nun schon über drei Wochen her, dass er sie im Garten der Medici geküsst hatte, und obwohl sie danach anfangs versucht hatte, ihm auszuweichen, war er jeden Tag im Haus der Santini erschienen, oft unter dem Vorwand, mit dem Alten Geschäfte besprechen zu müssen, dann wieder mit Blumenkränzen für sie und Francoise oder anderen Geschenken. Obwohl er sie vor den anderen niemals vorzog, ihre Freundin und sie mit der gleichen Liebenswürdigkeit behandelte, so wusste sie jetzt doch, dass seine Besuche ihr galten.
    Zuerst hatte sie gedacht, er gebe einer Laune nach, einer Verspieltheit wie Männer das oft taten und sich die Gunst einer Bediensteten erwarben, aber je länger seine Besuche andauerten und je tiefer ihre eigene Zuneigung zu ihm wurde, desto eher glaubte sie an seine Gefühle, die ihr galten und nicht einer anderen in diesem Haus. Er war anders als sie zuerst gedacht hatte, als sie voller Vorurteile nach Florenz gekommen war. Er mochte vielleicht eine reiche Frau suchen –

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