Selina - Liebesnaechte in Florenz
selbst, dass sie es mit keiner der Schönheiten aufnehmen konnte, die ihm sonst am Präsentierteller dargeboten wurden, und hatte Angst vor dem Moment, wo sie seinem prüfenden Blicken nackt preisgegeben war.
Als die Sänftenträger endlich nach einer fast endlosen Zeit ihr Ziel erreichten, in das Tor einbogen, das Alessandros Landhaus von der Welt abschloss, zitterten ihre Knie so stark, dass sie sich fest an Alessandros Hand anklammerte, der schon bereit stand, um ihr aus der Sänfte zu helfen. Ein kurzes Nicken zu seinem Diener, der die Träger entlohnte, und dann waren sie auch schon im Haus.
Als sie sich in der Halle umsehen wollte, zog er sie mit einem kleinen, dunklen Lachen mit sich. „Später, meine Geliebte. Später werde ich dich durch das Haus führen, aber nicht jetzt. Ich brenne vor Ungeduld, dich endlich in meinen Armen zu halten.“ Sie folgte ihm eine breite Treppe hinauf und dann fand sie sich in einem Zimmer wieder, das selbst einem Fürsten alle Ehre gemacht hätte. Fast in der Mitte stand ein Bett, wie Selina es noch nie zuvor gesehen hatte. Vier Bettpolster gehörten dazu nebst feinsten, mit Gold und Seide bestickten Laken. Die Bettdecke war aus karmesinrotem Atlas, über und über mit Goldstickerei bedeckt und Vorhänge aus golddurchwirktem Taft umschlossen das Bett. Der Raum selbst war mit Wandteppichen verkleidet, und vor dem Fenster befand sich ein hübscher Tisch, bedeckt mit einem Seidenteppich von fremdländischer Machart. Wunderschön eingelegte Truhen standen ringsum, dazu Samtsessel und schließlich zierten einige herrliche Gemälde von der Hand eines Künstlers die Wände.
Alessandro ließ ihr keine Zeit über all die Pracht zu staunen, denn er riss sie förmlich an sich, kaum dass die Tür hinter ihnen zugefallen war. Seine Hände streichelten über ihren Rücken, glitten über ihr Gesäß und wanderten dann wieder empor, um ihren Kopf festzuhalten, während er sie mit einer Heftigkeit küsste, dass ihr schier der Atem vergehen wollte.
„Endlich“, flüsterte er an ihren Lippen, ohne sie loszulassen. „Ich hätte es keinen Tag und keine Stunde länger ohne dich ertragen. So sehr begehrt wie dich habe ich noch nie eine Frau. Und ich werde nicht klar denken können, bevor ich dich nicht endlich besessen habe, madonna mia .“
Sie fühlte, wie seine Finger ihr Haar öffneten, bis es wie ein dichter Vorhang über ihren Rücken fiel, und sich dann an ihrem Kleid zu schaffen machten. Es dauerte nicht lange, da lag das kostbare, cremefarbene Gewand auf dem Boden und kurz darauf folgte ihr Unterkleid. Als sie endlich nackt vor ihm stand, trat er einen Schritt zurück und betrachtete sie eingehend. Selina spürte eine brennende Röte in ihre Wangen steigen, bei dem Gedanken, er könne sie jetzt mit anderen, weitaus schöneren Frauen vergleichen, aber ein Blick in sein Gesicht nahm ihr diese Furcht. Seine Augen waren dunkel, fast schwarz und ruhten mit einer Bewunderung auf ihr, die nicht gespielt sein konnte.
„Genauso habe ich dich mir von dem Moment an vorgestellt, an dem ich dich im Haus von Bene Santini gesehen habe“, murmelte er zufrieden. Er streckte die Hand nach ihr aus, und Selina schloss die Augen, als er jeder Wölbung ihres Körpers folgte, seine Daumen spielten sekundenlang mit ihren Brustspitzen, dann wanderten seine Hände auch schon weiter, streichelten ihren Bauch, glitten über ihre Hüften, fast als wäre sie ein Kunstwerk, das er liebkoste.
„Woran hast du damals gedacht, als du die Statue in Lorenzos Garten berührt hast?“ fragte er plötzlich.
Selina genoss seine Berührungen und lächelte mit geschlossenen Augen. „An dich. Ich habe an dich gedacht.“
Er packte sie so plötzlich an den Armen, dass sie zusammenzuckte und ihn erschrocken ansah. Sein Gesicht war jetzt dicht vor ihr und sein Blick bohrte sich in den ihren. „Ist das die Wahrheit?“
Sie starrte verwirrt in seine dunklen Augen, „Ja. Natürlich. Weshalb hätte ich es sonst sagen sollen?“
„Frauen sagen viel, wenn sie einem Mann gefallen und ihm schmeicheln wollen“, erwiderte er hart. „Tu das niemals, meine schöne Selene. Belüg mich niemals! Nicht in diesen Dingen! Andere Lügen kann ich dir verzeihen und mich sogar darüber amüsieren, aber nicht, was deine Gefühle für mich anbelangt.“
„Es war keine Lüge“, hauchte sie. Der Griff an ihren Armen schmerzte ein wenig, aber sie mochte das. Mochte diese etwas herrische Seite an ihm, die ihr an Louis gefehlt hatte. Er war
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