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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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welcher Mann wollte das nicht, und verfügte er auch über noch so viel eigenes Geld, was bei Alessandro ja nicht der Fall war – aber er hatte einen guten Charakter. Er war liebenswürdig, freundlich, lachte gerne, was seine harten Züge so unwiderstehlich machte, und war so belesen, dass Selina ihn oftmals um Rat fragte oder Auskunft einholte über Dinge, die sie nicht verstand oder wissen wollte.
    Jedes Mal, wenn sie spazieren ging – was sie täglich zu einer gewissen Zeit tat – konnte sie sich seiner Begleitung sicher sein. Sie ging immer einen bestimmten Weg, an der Kirche Santo Spirito vorbei, und stets wartete er schon dort, oder nicht weit davon, um sich ihr anzuschließen. Sie hatte es durchgesetzt, dass sie ohne Begleitung das Haus verlassen konnte, und obwohl Fiorina besorgt gewesen war, kümmerte sich niemand anderer darum, da eine Bedienstete eben wesentlich mehr Freiheiten genoss als eine Frau, die zur Familie gehörte.
    Auch an diesem Tag war er wieder gekommen und während sie in den ersten Tagen zurückhaltend reagiert hatte, so versuchte sie jetzt nicht mehr, ihre Freude über das Wiedersehen zu verbergen. Alessandro hatte sie diesmal überredet ein wenig über die Wiesen zu spazieren. Sie wollten soeben die Stadt durch eines der Tore verlassen, um einem zu den grünen Hügeln empor führenden Karrenweg zu folgen, als eine Frau in Nonnenkleidern auf sie zutrat und Alessandro beide Hände entgegenstreckte.
    „Alessandro, wie schön, Euch hier zu sehen! Ich hatte gestern schon einen Boten zu Eurem Haus geschickt, der Euch jedoch nicht antraf.“
    „Ich hörte davon, Mutter Dorotèa“, erwiderte Alessandro und verbeugte sich tief vor der älteren Frau. „Ich wollte Euch auch heute noch aufsuchen um zu fragen, womit ich Euch dienen kann.“
    „Als hättet Ihr nicht schon genug getan“, erwiderte die Nonne mit einem Strahlen. „Ihr habt uns so überreich beschenkt, dass wir uns vor Glück kaum fassen konnten.“ Sie wandte sich Selina zu, die dem Gespräch mit Verwunderung folgte. „Denkt nur, Signorina, Alessandro Barenza hat uns in seiner Großzügigkeit eintausend Florin für unser Hospiz geschenkt.“
    „Hospiz?“ fragte Selina verwirrt.
    „Wir Schwestern vom Hospiz kümmern uns um jene unglücklichen Kinder, deren
    Mütter ihnen die Liebe versagen und sie weglegen. Ach, es sind so viele kleine Mäuler zu stopfen und so wenige, die uns darin unterstützen. Und nun erhielten wir vor einiger Zeit das viele Geld von einem Notar
.
Er wollte uns erst gar nicht sagen, von wem es war, aber Pater Angelino, der immer sehr nachdrücklich ist, hat es gestern endlich herausgefunden. Dieser Mann hier war es, der edle Spender...“ Sie strahlte Alessandro an, der abwehrend die Hände hob.
    „Nein, nein, Schwester Dorotèa. Nicht mir dankt, sondern dem Signor Bene Santini. Er war es, der mir das Geld gab, um es an Euch weiterzureichen, da er zu bescheiden ist, um selbst hervor zu treten.“
    Die Nonne schlug die Hände zusammen und Selina hätte es ihr vor Überraschung fast gleichgemacht. „So werde ich schnell zu ihm eilen, um ihm zu danken. Lebt wohl, Alessandro, und Gott schütze Euch und Eure Begleiterin.“
    „Tut das nicht“, hielt Alessandro sie auf, als sie sich umwandte. „Das wäre Signor Bene gewiss sehr unangenehm. Er ist ein frommer, gottesfürchtiger Mann, der seinen Lohn nicht auf Erden sucht. Betet für ihn, das wird ihm Dank genug sein.“
    Als die Nonne verschwunden war und Alessandro weitergehen wollte, blieb Selina stehen. „Eintausend Florin?“ fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
    „Ein Geschenk von Bene Santini“, erwiderte er mit einem amüsierten Lächeln. „Ich fand es hier besser angelegt als beim Würfelspiel.“ Er ergriff sie am Arm, um sie sanft mit sich zu ziehen. Selina antwortete nichts, ging jedoch nachdenklich neben ihm her, bis er plötzlich stehen blieb und sie an den Schultern zu ihm hin drehte.
    „Ich möchte, dass du mich besuchst“, sagte er ruhig. „In meinem Landhaus.“ Als sie ihn fragend ansah, lächelte er leicht, „Nur du und ich, meine Geliebte. Wir werden ganz alleine sein.“
    Sekundenlang hielt Selina den Atem an. Alessandro hatte ihr in den vergangenen Tagen und Wochen zwar deutlich gezeigt, dass sie ihm gefiel, war aber niemals so weit gegangen, sie nochmals zu küssen oder auch nur ihre Hand zu berühren, und sie hatte zu ihrer geheimen Enttäuschung niemals den leisesten Grund gehabt, ihn zurückzuweisen. Was sie vermutlich

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