Selina - Liebesnaechte in Florenz
Lächeln mit als er sprach, „Jetzt, wo du den Unterschied kennst, sag mir – fühlt sich lebendes Fleisch nicht viel besser an als toter Marmor?“
„Ihr hattet kein Recht, das zu tun“, sagte sie heiser.
„Hat es dir nicht gefallen, meine schöne Mondgöttin?“
Doch. Es hatte ihr gefallen, aber es hatte noch mehr getan. Es hatte Gefühle in ihr ausgelöst, die sie kaum mehr beherrschen konnte. Mit letzter Kraft riss sie sich von ihm los und lief davon, weiter in den Garten hinein, wo sie sich verbergen konnte. Sie wollte, konnte jetzt noch nicht zurückgehen zu den anderen, sondern musste alleine sein, um sich zu fassen. Immer noch vermeinte sie seinen Atem an ihrem Hals und ihrer Wange zu spüren und sein Glied in ihrer Hand. Wie gerne hätte sie es in diesem Moment mit beiden Händen umfasst, es liebkost, bis er unter ihren Zärtlichkeiten stöhnte und zuckte und ihn dann zwischen ihre für ihn weit geöffneten Schenkel gezogen.
Sie zuckte zusammen, als sie plötzlich Schritte hörte, die näher kamen, und flüchtete sich tiefer in den Schatten der Sträucher, als sie die Stimmen erkannte. Eine gehörte ihrem Großvater, die andere Alessandro, der ihr offenbar gefolgt und dabei von Santini gestört worden war.
„Ich habe Verständnis dafür, dass ein Mann zugreift, wann immer sich ihm etwas bietet“, hörte sie ihren Großvater sagen, „aber ich werde nicht dulden, dass Ihr mich und meine Familie beleidigt, indem Ihr anderen Frauen mehr Aufmerksamkeit gönnt als meiner Enkelin!“
„Ich denke nicht, dass es Eure Enkelin als Beleidigung auffassen könnte, wenn ich mit anderen Frauen spreche oder Höflichkeiten austausche“, erwiderte Alessandro mit gleichmütiger Stimme.
„Haltet mich nicht für dumm, Alessandro“, fuhr ihn der alte Santini böse an. „Oder meint Ihr, ich hätte nicht genau bemerkt, dass Ihr soeben mit einer Frau hier gestanden seid? Ich habe sie nicht erkannt und es ist mir auch gleichgültig wer sie war, aber ich bin dankbar dafür, dass meine Enkelin nicht Zeugin Eurer Leichtfertigkeit hatte werden müssen. Und Ihr solltet es ebenfalls sein. Es geht für Euch um mehr als für mich. Soviel ich weiß, belaufen sich Eure Spielschulden auf mehrere tausend Florin, von denen Ihr vermutlich nicht einmal ein Viertel aufbringen könnt.“
„Mehrere tausend?“ Alessandros Stimme klang überrascht. „War es tatsächlich so viel?“
„Allerdings“, fuhr der Alte fort. „Und die Anzahlung auf unser Geschäft, jene tausend Florin die ich Euch gab, habt Ihr vermutlich schon lange verspielt.“
„Geschäft...“, murmelte Alessandro nachdenklich. „Welch ein unschönes Wort. Eure Enkelin würde unsere Heirat gewiss nicht so sehen wollen. ... Weiß sie eigentlich Bescheid über Eure Pläne?“
„Natürlich. Ich habe ihr bereits in meinem Brief, in dem ich sie aufforderte hierher zu kommen, kund getan, dass ich die Absicht habe, sie mit Euch zu verheiraten. Und ich habe es ihr bei ihrer Ankunft noch einmal gesagt. Sie kennt ihre Pflicht gegenüber dem Hause Santini und ihrer Familie. Aber dennoch werde ich nicht dulden, dass sie in aller Öffentlichkeit gedemütigt wird. Das ist eine Beleidigung für unsere ganze Familie!“
„Es wird nicht wieder vorkommen“, erwiderte Alessandro und Selina war überrascht von dem Ernst in seiner Stimme. „Ich werde nichts tun, was Selina beleidigen könnte. Glaubt mir, Signor Bene, dafür schätze ich Eure Enkelin viel zu sehr.“
„Dann will ich noch einmal darüber hinweg sehen. Es ist normal für einen Mann, nach der Hochzeit sein Vergnügen und seine Abwechslung auch außerhalb der Ehe zu suchen, und was Ihr dann tut, ist mir gleichgültig. Aber ich werde nicht dulden, dass Ihr uns beleidigt, bevor noch der Ehevertrag aufgesetzt ist.“
Alessandro stimmte zu, der Großvater ging davon und Selina wartete ungeduldig darauf, dass Barenza sich ebenfalls entfernte. Zu ihrem Ärger schien er jedoch nicht die geringste Absicht zu haben, sondern machte sogar noch einige Schritte auf ihr Versteck zu. Selina wich noch ein wenig zurück, blieb mit dem Kleid an einem der kleinen Äste hängen und der weiche Stoff zerriss mit einem unschönen Geräusch. Sie bückte sich, um das Kleid zu lösen, und als sie wieder aufsah, stand Alessandro direkt im vollen Mondlicht vor ihr. Er blickte an ihr hinab und schüttelte amüsiert den Kopf, „Hattest du denn keinen besseren Ort gefunden, um unser Gespräch zu belauschen, meine Mondgöttin?“
„Ich
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