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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Adels- und Patrizierfamilien, die ihm bisher verschlossen gewesen waren. Die Santini waren zwar reich, hatten aber aufgrund ihrer kleinen Herkunft niemals den Sprung in die oberen Schichten der florentinischen Gesellschaft geschafft, die der alte Santini für so notwendig erachtete für sein Seelenheil und seinen Ehrgeiz. Nur dann standen ihm nämlich auch die Tore zu wichtigen Positionen in der Stadtregierung offen. Selina war darüber hinaus ebenfalls die Tochter eines Adeligen, auch wenn ihre Mutter damals aus Liebe geheiratet und die Familie im Streit verlassen hatte, weil sie ihrem Mann in seine Heimat gefolgt war. Sie war also die perfekte Verbindung für Barenza - gemeinsam mit der versprochenen Mitgift.
    Nun hatte er seine vermeintliche Enkelin also kommen lassen, um sie über ihre Vermögensverhältnisse zu befragen. Als er sah, dass Selina ebenfalls durch die Tür trat, zog er die Augenbrauen zusammen.
    „Was ich mit dir zu besprechen habe, Selina, ist nur für deine Ohren bestimmt.“
    „Ihr wisst, messer , dass ich dieser Sprache noch nicht mächtig genug bin, um jede Eurer Fragen beantworten zu können. Bitte gestattet mir, meine Freundin an meiner Seite zu lassen.“
    Santini wandte sich mit einem verärgerten Blick ab und beachtete Selina nicht weiter. „Es geht um das Vermögen der Familie“, sagte er streng. „Ich hoffe, du hast eine Liste all der sich in Burgund befindlichen Güter mitgebracht, damit ich sie in unsere Bücher eintragen kann.“
    „Eine Liste?“ fragte Francoise erstaunt. „Wozu denn eine Liste, messer ?“ Er machte eine ungeduldige Handbewegung. „Alles, was im Besitz der Familie steht, wird in die Geschäftsbücher eingetragen.“
    „Aber verzeiht“, ließ sich die echte Selina da vernehmen, „der Besitz der Valière gehört nicht der Familie Santini.“
    „Das hast du gewiss nicht zu bestimmen!“ fuhr ihr der Alte über den Mund. „Schweig, denn du hast hier nichts das Mindeste zu reden!“
    „Ich bin aber über die Vermögensverhältnisse von Selina de Valière bestens unterrichtet“, widersprach Selina, die nicht die geringste Absicht hatte, sich von dem alten Despoten einschüchtern zu lassen. „Ich war Zeugin, als die Bestimmungen verlesen wurden.“
    „Bestimmungen?“ fragte der Alte scharf. „Was soll das heißen?“ Er warf Francoise einen durchdringenden Blick zu. „Was soll das heißen: Bestimmungen?“
    „Meine Mitgift, messer “, log Francoise eingeschüchtert, aber standhaft, „wurde einem Treuhänder übergeben, der darüber wacht, bis ich heirate. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich keinerlei Verfügungsgewalt darüber.“
    „Das ist sehr vernünftig“, erwiderte Bene Santini. „Keine Frau hat Verstand genug um über mehr Geld zu verfügen als sie am Markt für Früchte und Gemüse ausgibt!“ „Es gibt genügend Leute, die anders denken“, warf Selina mit hochgezogenen Augenbrauen ein.
    „Schweig! Sonst lasse ich dich aus dem Zimmer entfernen“, keifte der Alte sie an. „Sei froh und dankbar, dass ich dir, einer Bediensteten, überhaupt gestatte, im Schlafzimmer meiner Enkelin zu wohnen und nicht beim Gesinde!“
    „Francoise ist keine Bedienstete dieser Art“, sagte da zu Selinas Überraschung Francoise. „Sie ist von Adel, wenn auch aus niedrigerem als die de Valières. Und sie ist meine Freundin.“ Sie lächelte Selina an und nahm liebevoll ihre Hand, „Und sie ist mehr als das, sie ist wie meine Schwester.“
    „Es geht jetzt nicht um sie“, fuhr sie Santini an. „Wenn du keine Liste hast, dann stell dich nun neben deinen Oheim und sage ihm an, worin dein Vermögen besteht. Das wirst du ja hoffentlich wenigstens wissen! Wir werden dann sofort einen Boten an den Treuhänder senden, damit dieser uns eine genaue Aufstellung gibt.“ Er musterte seine falsche Enkelin mit großzügiger Nachsicht, „Du verstehst das nicht, weil du nur eine Frau bist, aber als das Familienoberhaupt ist es nicht nur mein Recht, sondern auch meine Pflicht, über das Eigentum der Familie zu verfügen. Damit ist sichergestellt, dass aller Besitz gut verwaltet und vermehrt und so für die späteren Generationen bewahrt wird.“
    ‚Mein Geld bekommt er nicht' , dachte Selina entschlossen. ‚ Weder er, noch seine späteren Generationen.' Sie begriff nun erst, dass der Großvater nicht daran dachte, die Mitgift aus der eigenen Tasche zu bezahlen, sondern mit dem Vermögen der de Valière. „Ich fürchte, Ihr missversteht das, messer ", sagte sie

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