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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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wieder der Truhe zu, um die bisher verstauten Kleider wieder umzupacken.
    ‚ Und ich?’ dachte sie dabei mit einem seltsamen Gefühl des Schmerzes. ‚Was wird aus mir? Werde ich hier bleiben, als heimliche Geliebte Alessandros? Oder werde ich eines Tages heimkehren? In meine Burg, zu meinen Pferden und Hunden und meinen Falken? Ich werde wieder die Herrin meines Landes sein und keine Schachfigur am Spielbrett meines Großvaters. Und... ich werde so einsam sein wie nie zuvor’, fügte sie traurig hinzu und in ihrem Inneren stieg ein kantiges, männliches Gesicht empor. Mit dunklen, lächelnden Augen.

Francesco
    A lessandro saß über ein dickes Geschäftsbuch gebeugt in seinem Arbeitszimmer und addierte soeben einige Zahlen, als sich die Tür öffnete.
    „Ein Mann möchte Euch sprechen, messer “, sagte sein Diener Luciano, der ihn bisher auf allen Reisen begleitet hatte und nun hier die Aufsicht über die Dienstboten in dem kleinen Haus innehatte, das Francesco und er bei ihrer Ankunft in Florenz gemietet hatten.
    „Was will er?“
    „Es scheint um Signor Francesco zu gehen“, erwiderte der andere.
    „Er soll hereinkommen.“
    Der alte Mann, dem die Trattoria einige Straßen weiter gehörte, nahm bei seinem Eintritt seine verbeulte Kappe ab und verbeugte sich unbeholfen. Alessandro kannte ihn schon aus seinen Jugendtagen, als er und seine ‚ briganti’ -Freunde oft dort zu Gast gewesen waren. Seit er wieder in Florenz war, hatte er gemeinsam mit Francesco die Gaststätte oftmals besucht und mit dem alten Mann über vergangene Zeiten geplaudert.
    „Verzeiht mir mein Eindringen, messer , aber...“ Der Wirt zögerte und drehte die Kappe verlegen in den Händen.
    „So sprich nur“, munterte ihn Alessandro ungeduldig auf. „Francesco ist doch nichts zugestoßen, oder?“
    „Nein, messer , es ist nur... Euer Freund trinkt zuviel.“
    Alessandro runzelte die Stirn. Francesco war nur ein mäßiger Trinker, den er bisher niemals mehr als auch nur leicht angeheitert gesehen hatte. Wenn er nun etwas zuviel getrunken haben sollte, so war das seine Sache und ging weder den Gastwirt noch ihn etwas an. „Und deshalb suchst du mich auf? Um mir das zu sagen?“
    „Signore...“, antwortete der alte Mann und senkte den Kopf, „es ist nur... ich kenne Euch und Francesco Averti schon seit vielen Jahren, schon als Ihr Knaben wart, aber so habe ich ihn noch nie gesehen. Es ist nicht alleine, dass er betrunken ist... er...“
    „Schon gut“, erwiderte Alessandro, schloss das Buch und stand auf. „Ich komme mit. Wenn du es für notwendig hältst, Giuseppe, mich hier aufzusuchen, dann sollte ich auf dich hören.“
    Als er aus dem Haus trat, fand er sich sofort inmitten einer Menschenmenge aus allen Schichten, die an diesem schönen Tag zahlreich die engen Straßen bevölkerten. Alte Weiber waren darunter, eine Gruppe hübsch anzusehender junger Mädchen, die mit geschmücktem Haar und glanzvollen Kleider kichernd an ihm vorbei liefen, Händler und Handwerker und einige Soldaten, die den jungen Frauen hinterher lachten. Er drängte sich durch die Leute hindurch und erreichte endlich das Gasthaus, wo ihn der Wirt höflich eintreten ließ.
    Als sich seine Augen an das Dämmerlicht in der Gaststube gewöhnt hatten, zog er unwillkürlich die Augenbrauen zusammen. Francesco saß einsam an einem Tisch. Vor sich hatte er einen großen Krug mit Wein und in der Hand einen Becher, den er soeben in einem Zug hinunterstürzte.
    Der Wirt verschwand im Hintergrund und Alessandro trat langsam zum Tisch hin und blickte auf seinen Freund hinunter, dessen Augen vom Alkoholgenuss gerötet waren.
    „Wir haben schon so manchen Becher gemeinsam geleert“, sagte Alessandro ernst, während er sich langsam neben Francesco auf einem Stuhl niederließ, „aber so habe ich dich noch nie gesehen.“
    Francesco blickte ihn nur kurz an, bevor er sich wieder einschenkte und den Becher von neuem an die Lippen setzte. Seine Hand war schon unruhig und seine Stimme undeutlich als er sprach. „Ich trinke mir Mut an… Mut, um meinem besten Freund zu sagen, was ich über ihn denke.“
    Alessandro hob die Augenbrauen. „Seit wann bedarf es dazu des Alkohols?“ fragte er erstaunt. „Ist es nicht das Vorrecht des Freundes, immer und jederzeit frei sprechen können?“
    „Nicht in diesem Fall“, erwiderte Francesco und senkte den Kopf, „nicht, wenn es um... Liebe geht.“
    „Liebe?“
    „Selina Santini“, erwiderte sein Freund anklagend. „Oder

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