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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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spöttisch auf, „Diese Barbaren haben sehr scharfe und tödliche Waffen. Und sie wissen sehr gut damit umzugehen.“
    „Du warst auf einem Schiff?“ fragte Selina, begierig, mehr über ihn und sein bisheriges Leben zu erfahren. Er hatte zwar schon einmal eine ähnliche Bemerkung gemacht, aber da war ihre Aufmerksamkeit durch die kostbaren Bänder abgelenkt geworden. Sie hörte immer aufmerksam zu, wenn jemand von Alessandro di Barenza sprach, und sog förmlich auch die geringste Kleinigkeit in sich ein, hatte aber dennoch niemals viel über ihn erfahren können, außer dass er in jungen Jahren Florenz verlassen hatte.
    Alessandro rollte sich auf den Rücken ohne ihre Hand loszulassen und zog sie dabei mit. Sie rutschte ein wenig näher, schmiegte sich an seine Schulter und er legte den Arm um sie und drückte sie an sich. „Ich war sehr jung als ich fortging. Meine Familie hatte ihr Vermögen verloren, mein Vater war aus Gram darüber gestorben und ich wollte nicht länger der Schande und dem Spott der Leute ausgesetzt sein. Also folgte ich einem Condottiere, einem Kriegsherrn, um in seinem Gefolge Ruhm zu finden, oder wenn das nicht möglich war, den Tod.“
    Selina stieß ihn leicht an, als er minutenlang schwieg, offenbar völlig in seinen Erinnerungen versunken. „Sprich weiter, mein Geliebter, ich weiß so wenig über dich.“ Er wandte den Kopf und lächelte sie an, „Dein Geliebter? Bin ich das für dich? Wirklich?“
    „Gewiss“, lächelte Selina zurück. „Und jetzt sprich weiter.“
    „Nun gut“, gab er nach, „dann komme ich später wieder darauf zurück. Aber dieses Thema ist für mich noch nicht abgeschlossen. Ich sehne mich danach, mehr darüber zu hören.“
    Selina nickte und er fuhr fort, zu erzählen. „Der Condottiere bot seine Dienste einem anderen Land an, war aber nicht sehr erfolgreich. Er versagte, unser Heer wurde zerschlagen und ich gelangte schließlich über Umwege und Irrfahrten nach Venedig. Dort trat ich unter einem anderen Namen in die Dienste eines venezianischen Kaufmanns. Ich gab mir große Mühe, arbeitete hart und gewann bald das Vertrauen dieses Mannes. Er übertrug mir immer größere Aufgaben und schließlich vertraute er mir sogar seine Schiffe an, die er über das Meer schickte, um dort mit dem Morgenland Handel zu treiben.“
    Selina strich wieder über seine Narbe. „Und gut hat er daran getan, sie dir anzuvertrauen“, sagte sie überzeugt. „Du hast sie mit deinem Leben verteidigt.“
    „Oh, nicht nur die Schiffe“, erwiderte Alessandro, „auch mein eigenes Leben. Hätte ich es nicht getan, wäre ich wohl über kurz oder lang als Sklave eines türkischen Herrn gelandet. So jedoch kehrte ich von jeder Reise zurück.“ Er sah sinnend an die mit Malereien verzierte Decke empor, „Ich habe diesem Mann viel zu verdanken. Ohne ihn wäre ich damals wahrscheinlich in der Gosse verkommen.“
    „Was ist aus ihm geworden?“ fragte Selina sanft.
    „Er starb vor zwei Jahren und hinterließ sein gesamtes Vermögen seinem Nachfolger, den er für diese Stellung herangezogen und ausgebildet hatte. Ich blieb noch ein Jahr dort und dann beschloss ich, wieder heimzukehren nach Florenz, um meine Mutter zu sehen, der ich immer in tiefer Liebe verbunden war, und die mir über die Jahre hinweg liebevolle Briefe geschrieben hat.“
    „Und dieser Nachfolger?“ fragte Selina erstaunt. „Hat er dich denn nicht wenigstens für deine treuen Dienste belohnt?“
    „Nun ja, ... gewiss hat er das“, erwiderte Alessandro mit einem seltsamen Lächeln. „Aber“, fuhr er fort, „sprechen wir nicht mehr über ihn. Du weißt nun, woher diese Narbe stammt, und nun lass uns von wahrlich wichtigen Dingen sprechen. Sag mir: bin ich dein Geliebter?“
    „Mein einzig Geliebter“, antwortete Selina innig.
    „Und derjenige, ... der vor mir war“, sagte er zögernd. „Was war mit ihm?“
    „Er ist tot“, erwiderte Selina. Sie spürte keinen Schmerz mehr um den Verlust von Louis, schon lange nicht mehr, sondern lediglich das leichte Bedauern um einen Menschen, den man jahrelang gekannt hatte. „Er starb bei einem Duell.“
    „Hat er für dich gekämpft?“ fragte Alessandro ernst.
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich war nicht die einzige, die er mit seinen Aufmerksamkeiten beglückte“, sagte sie dann achselzuckend. „Es war ein eifersüchtiger Ehemann in dessen Revier er gewildert hatte, der ihn erschlug.“
    Alessandros Augen wurden schmal, „Willst du damit sagen, dieser

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