Selina - Liebesnaechte in Florenz
Aber ich will, dass du mir aus freien Stücken dein Jawort gibst und nicht mit einem Dolch im Rücken.“
„Aus freien Stücken?!“ fauchte Selina zornig und riss an den Tüchern, die ihre Hände festhielten. „Das nennst du aus freien Stücken?!“
„Nun“, gab Alessandro mit einem schiefen Lächeln zu, „vorerst wohl noch nicht, aber du wirst schon einsehen, dass es die beste Lösung ist. Und“, er kniete sich neben sie, wobei sein Blick über ihren Körper schweifte und dann an ihrem Gesicht hängen blieb, „ich bin sicher, ich verfüge über die geeigneten Überredungskünste, mein reizender Dickkopf.“
„Ich hasse dich! Du bist genauso, wie ich es von Anfang an gedacht habe!“ schrie sie ihn an. „Geldgierig, verdorben, abstoßend......“
„Verdorben vielleicht“, lachte Alessandro, „aber geldgierig wohl nicht. Und abstoßend... hm.“ Er fuhr mit dem Finger über ihren Hals bis zu der Stelle, wo der Ausschnitt ihres Kleides begann. „Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass du mich wirklich abstoßend findest, Selina.“
Selina versuchte, seinem Finger auszuweichen, aber die Fesseln hielten sie fest. „Geh!“
Alessandro erhob sich lächelnd. „Ganz wie du willst. Dafür ist ja auch immer noch Zeit. Zuerst muss ich einen Boten mit einer Nachricht in die Stadt schicken und deinen Großvater wissen lassen, dass die Gesellschafterin seiner Enkelin ab sofort bei mir wohnen wird.“ Bevor er ging, zog er mit einem seltsamen Lächeln den verschmähten Kranz hervor und legte ihn betont vorsichtig auf den kleinen Tisch beim Fenster.
Als er wieder kam, lag Selina ruhig da, erschöpft von den unzähligen hoffnungslosen Versuchen, sich frei zu machen. Er zog die Vorhänge des Bettes zu und sie hörte, wie jemand anderer den Raum betrat, ein schabendes Geräusch, als würde etwas über den Boden geschliffen werden, und dann entfernten sich die Schritte wieder. Kurz darauf öffnete sich der Vorhang, Alessandro strich ihr das verwirrte Haar aus dem Gesicht und sah sie aufmerksam an. Das Licht der Kerzen warf ein flackerndes Licht auf seine Züge, machte sie schärfer und härter und die Narbe auf seiner Wange trat dunkel hervor. Er wirkte fremd und fast unheimlich, aber Selina sah ebenso deutlich auch den weichen Ausdruck in seinen Augen.
„Selina...“, sagte er zärtlich. „Ich mochte diesen Namen vom ersten Moment an. Er passt weitaus besser zu dir als zu deiner etwas ausdruckslosen Freundin. Und“, fuhr er fort, während er sich über sie beugte, um ihre Stirne, ihre Schläfen und ihre Wangen zu küssen, „in einer Mondnacht war es, als ich dich zum ersten Mal berührte und du mich, meine Selene.“
„Aber nicht freiwillig!“
„Du hättest ja um Hilfe schreien können“, erwiderte er amüsiert. „Aber dazu warst du wohl viel zu neugierig. Und zu aufgewühlt von dieser Statue...“ Er stützte sich mit den Händen links und rechts von ihrem Kopf, „Weißt Du, dass in deinen Augen goldene Pünktchen flimmern, wenn du wütend oder erregt bist?“ Er beugte sich nieder und küsste sie auf beide Augen, „Nein, ich kann dich nicht gehen lassen, dafür liebe ich dich viel zu sehr. Und da du mir nicht glaubst und meine Liebe offenbar auch nicht in der selben Weise erwiderst, wie ich das gehofft hatte, werde ich dich eben dazu bringen müssen, aus einem anderen Grund bei mir zu bleiben.“
„Welcher könnte das schon sein?“ fauchte sie ihn an.
Er hob die Augenbrauen, während seine Hand über ihre Brüste glitt. „Leidenschaft?
Abhängigkeit von meinen Zärtlichkeiten? Ich liebe dich, Selina.“
„Mich oder das Geld meines Großvaters?“
„Wenn ich dich nicht dazu bringen kann, mir zu glauben, dann muss ich eben auf andere Weise versuchen, dich dazu zu bewegen, mich nicht zu verlassen“, flüsterte er an ihrem Ohr.
Er küsste sie mit unendlicher Zärtlichkeit. Ihre Wangen, ihre Stirne, bevor er sich ihren fest zusammengepressten Lippen zuwandte. „Wenn du mir jetzt versprichst, nicht davon zu laufen, binde ich dich los“, murmelte er an ihrem Mund.
„Dann binde mich los!“
„Wirst du dann hier bleiben?“
„Nein!“
„Dann tut es mir Leid, meine Geliebte, aber in diesem Fall kann ich dir die Tücher nicht abnehmen. Außerdem“, fuhr er mit einem leisen Lachen fort, „wolltest Du nicht einmal, dass ich dich binde?“
„Nicht so!“
„Es wird dir aber gefallen, meine schöne Mondgöttin“, sagte er zärtlich. „Du wirst sehen - du wirst es mögen.“ Er
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