Selina - Liebesnaechte in Florenz
wird die beiden bestenfalls suchen, um sie und ihn zu töten, aber wenn er das tut, findet er lediglich ihre im Arno ertrunkenen Körper.“
„Dieser Plan geht niemals gut. So dumm ist Alessandro nicht.“ Santini schüttelte den Kopf, warf einen letzten Blick auf Francesco und ging dann schwerfällig in sein studio , um sich erschöpft in den Sessel fallen zu lassen. „Ich hatte mir das alles leichter vorgestellt, als ich Euch um Hilfe bat und Ihr mir diesen Plan erklärtet, Signor Matteo. Aber jetzt – bei Gott, es ist kein Leichtes, diesen jungen Mann und die Frau zu töten. Mir hat unser erster Plan, sie einfach nur fortzuschaffen, besser gefallen.“
„Und ihr damit Gelegenheit zu geben, uns zu verraten? Wer wäre wohl verrückt genug, sich einem wütenden Alessandro auszusetzen?“ fragte Matteo spöttisch. „Er mag Euch jetzt vielleicht zahm und wohlerzogen erscheinen, aber ich kenne ihn besser. Er war in seiner Jugend als Raufbold bekannt und schloss sich nicht umsonst damals dem Heer des Condottiere an, der gegen Mailand ziehen wollte.“
Santini fuhr sich über das Gesicht. Er hatte Selinas Freundin los sein wollen, aber unauffälliger, weniger blutig, und der Mord an ihr und Francesco belastete sein Gewissen. Er wollte Alessandro als Schwiegerenkel, aber der Preis dafür schien ihm mit jedem Moment höher und höher.
„Wir sollten das alles abbrechen“, sagte er heiser.
„Und wie wollt Ihr das tun?“ Matteo beugte sich zu ihm nieder und starrte ihn drohend an.
„Ich werde sagen, es wären Diebe und Räuber im Haus gewesen, die mich gezwungen hätten, so zu handeln. Und dass es mir gelungen wäre, sie zu vertreiben.“
„So nicht. Ihr könnt nicht mehr zurück. Die Frau hat uns alle gesehen. Ihr habt mit ihr gesprochen und sie wird uns verraten. Wir müssen sie töten und dann auch den anderen.“ Er lachte höhnisch. „Plagt Euch jetzt Euer Gewissen? Dazu ist es zu spät.“
Er wandte sich nach seinen Helfern um, „Fesselt den anderen, damit er keine Schwierigkeiten machen kann, sobald er aufwacht. Und wenn er schreit, gebt ihm noch eins über den Kopf. Und dann steckt beide in eine Truhe, damit wir sie unauffällig aus dem Haus bringen können.“ Er stieß Santini an, der in sich zusammengesunken in seinem Sessel hockte. „Habt Ihr Truhen die groß genug sind?“
„Ja. Unten im Keller. Wir transportieren damit die fertigen Wolltücher.“
Matteo winkte seinen Leuten zu, „Geht hinunter und holt die Truhen herauf, und dann schließt sie darin ein.“ Die Männer verschwanden und er sah wieder auf Santini. „Das Geld gebt Ihr mir besser sofort.“
„Das habt Ihr doch schon bekommen!“ fuhr der Alte auf. „Eintausend Florin!“ „Ja, aber nur für die Frau. Jetzt sind es zwei. Und noch dazu Alessandros bester Freund. Das macht noch einmal eintausend Florin.“
„Ihr erpresst mich!“ Santini erhob sich und ging zu einer kleinen Truhe. Er zog einen Schlüssel aus der Tasche, sperrte auf und zog einige Geldbeutel hervor. Matteo stieß ihn weg und griff in die Truhe.
„Was tut Ihr da!“
„Ich nehme mir, was mir zusteht“, erwiderte der andere frech. „Meine Hilfe und mein Schweigen müssen Euch das wert sein!“
„Ich wollte, ich hätte Euch niemals getroffen!“
„Ihr vergesst, dass Ihr es wart, der von mir Hilfe wollte, nicht umgekehrt. Oder habe ich Euch etwa dazu angestiftet, die unerwünschte Rivalin Eurer Enkelin loswerden zu wollen?“
Von draußen hörte man das Rumpeln der Truhen, ein leises Ächzen und dann war es wieder still. Santini erschauerte. „Ihr werdet die Truhen doch danach wieder zurückbringen? Es ist mein Name darauf.“
„Ich weiß schon, was ich tue.“
***
Als Mitternacht lange vorbei war, öffnete sich ein kleines Seitentor des Hauses und zwei Männer trugen eine schwere Truhe hinaus, luden sie auf einen bereits in der engen Straße wartenden Wagen, brachten eine zweite und fuhren dann davon. Ein weiter Mann kam heraus, der ein Pferd mit sich führte. Er stieg auf und ritt dem Wagen nach.
Der Hufschlag seines Pferdes war kaum verklungen, als von der anderen Seite drei Reiter herangaloppiert kamen. Einer davon sprang ab und hämmerte gegen das Tor. „Öffnen! Sofort öffnen!“
„Wer ist da?“
„Alessandro Barenza! Macht auf!”
Das Tor wurde langsam aufgeschoben, der Mann drängte sich hinein und hinter ihm folgte einer der Reiter nach, während der andere weiterritt.
Santini starrte ihn an wie einen Geist, als Alessandro
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