Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe
zielgerichtet, ehrlich, aber beileibe kein Feigling. Der Name „die Mauer“ passte wie angegossen – wenn dieser Mann einmal eine Entscheidung getroffen hatte, wankte er nicht. Er würde sein Leben dafür geben. Unter anderem deswegen mochte sie ihn ja.
Und in diesem Augenblick wollte er offensichtlich sie. Er war gekommen, um die Wogen zwischen ihnen zu glätten – und hätte es mit Freuden angenommen, wenn sie ihm entgegengekommen wäre, so viel stand fest. Zum Teufel, er war eben ein Mann, stolz und dominant. Aber er war bereit gewesen, sich von ihr ein Pfund Fleisch herausschneiden zu lassen, und gerade deshalb hatte sie weniger auf ihm herumgehackt, als sie eigentlich vorgehabt hatte.
Aber sie machte sich nichts vor, Riley war kein anderer geworden. Er war schlau, stand mit beiden Beinen fest auf der Erde und verlor nie sein Ziel aus den Augen.
Deshalb richteten sich die feinen Härchen auf ihren Unterarmen sofort auf, wenn er sich so nachgiebig gab. Doch er schien wirklich entspannt, als er ein Bier aus dem Ökokühlschrank nahm und sich auf das Sofa legte. Vielleicht wollte er sich mit seiner Nachgiebigkeit einschmeicheln, sie gnädig stimmen – obwohl das nur klappen würde, wenn sie selbst dazu bereit wäre. Sie ging ins Bad, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche.
Eine Minute später öffnete sich die Tür, und Riley stand mit der Bierflasche im Türrahmen.
Mercy schob ein paar feuchte rote Strähnen aus den Augen und starrte ihn an. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dich eingeladen zu haben.“
„Du hast gesagt, ich soll machen, was ich will.“ Ein träges, geradezu hinreißend träges Lächeln.
Hab ich dich, sagte er damit.
Wenn ein Mann, der selten spielte, sich auf ein Spiel mit einer Frau einließ, hatte sie wesentlich mehr Freude daran, als an allen charmanten Spielchen aller anderen zusammen, wurde Mercy mit einem Mal klar. Sie schniefte, als wäre sie nicht gerade begeistert, wandte ihm den Rücken zu und schäumte ihr Haar ein. Fast glaubte sie zu spüren, wie sein Blick über jeden Zentimeter ihrer Haut glitt.
Sie spülte das Haar aus. Es fiel ihr glatt über den Rücken, klebte an ihrer Haut. Rileys Erregung schwappte zu ihr herüber, lebendig und schon so vertraut. Ihr Körper reagierte sofort, ihr Duft verband sich mit seinem. Eine neue Ebene der Lust, wie sanfte, verführerische Wellen.
„Dreh dich um“, flüsterte er heiser.
Sie sah ihn über die Schulter an. „In Ordnung.“
Er verbarg weder seine Überraschung noch die Freude, als sie ihm bot, was er begehrte. Die dunklen schokoladenbraunen Augen hatten wieder die Bernsteinfarbe der Wolfsaugen angenommen – glühten nur für sie. „Wunderschön“, flüsterte sie voller Faszination.
Er schien sie gar nicht zu hören, hatte nur Augen für die langsamen Bewegungen, mit denen sie ihren Körper mit einem Schwamm und der nach Pfirsich duftenden Seife abrieb. Dass sie eine Wächterin war, hieß ja nicht, dass sie sich nicht wie eine Frau verhielt. Seine Augen folgten dem Schwamm, den kreisenden Bewegungen über Nacken, Brüste und aufgerichtete Brustwarzen.
Riley hatte die Flasche in seiner Hand vollkommen vergessen, sein Glied pochte so deutlich sichtbar unter dem Stoff seiner Hose, dass Mercy versucht war, sich die Lippen zu lecken. Aber sie blieb bei den langsamen, verführerischen Bewegungen. Denn – abgesehen davon, dass er sich erst wie ein Idiot verhalten hatte, dann aber doch aufgetaucht war, um ihrer Wut die Stirn zu bieten – Riley war heute an der Reihe. Er war ein unglaublich großzügiger Liebhaber. Wenn sie jetzt aus der Dusche steigen würde, würde er ihr jeden erotischen Wunsch erfüllen. Diese Großzügigkeit war natürlich auch eine Möglichkeit, die Kontrolle über alles zu behalten.
Aber heute Nacht würde sie das nicht zulassen. Denn wenn sie das jetzt taten – und es sah ganz danach aus, als ob kein Weg daran vorbeiführte –, mussten sie es gemeinsam tun.
Sie strich mit dem Schwamm über ihren Bauch, spreizte die Beine ein wenig … und schob den Schwamm dazwischen.
Riley fluchte unterdrückt und stellte die Flasche auf den Boden, dann zog er sein T-Shirt über den Kopf.
Sie kniff die Augen zusammen, als sie seine Brust sah. „Neue Prellungen.“
„Die werden schon heilen. Ich brauchte einen Kampf.“ Seine Hände fummelten am Hosenknopf.
„Ich habe nichts von Anfassen gesagt“, murmelte sie und sah zu, wie er die Stiefel abstreifte.
„Doch, das hast du.“ Er zog den
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