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Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Titel: Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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ein Liebespaar. Der Ehemann ist verhaftet worden.“
    Die Banalität der Tat riss Mercy aus ihrer Panik. „Ach.“ Sie nickte und holte tief Luft. „In Ordnung.“ Sie fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar, und er konnte fast sehen, wie sie wieder in ihre Wächterhaut schlüpfte.
    „Wenn wir mit dem Warum nicht weiterkommen, sollten wir uns dem Wie zuwenden.“ Sie stützte sich mit einer Hand auf die Motorhaube. „Ich kann mir vorstellen, wie sie es bei euren drei Jungen angestellt haben – ein paar hübsche Mädchen haben sie abgelenkt, man hat etwas in ihre Drinks getan, und die ‚hilfsbereiten‘ Mädels haben sie nach draußen gebracht. Jeder musste denken, es seien ihre betrunkenen Freunde, und niemand hätte finstere Machenschaften dahinter vermutet. Aber unsere Jugendlichen waren in einem Restaurant, nicht in einem Club.“
    Riley nickte. „Wenn ich vier nüchterne Leute dazu überreden müsste, das zu tun, was ich wollte, würde ich mir nur einen von ihnen krallen müssen, sobald er sich von der Gruppe entfernte, denn die anderen würden ihn nicht hängen lassen.“
    „Du weißt, wie loyal wir sind – könnte der Menschenbund das auch wissen?“
    „Dass sie nicht dumm sind, haben sie doch schon bewiesen. Sie beobachten ihren Gegner bestimmt genau, bevor sie zuschlagen.“
    „Das heißt, sie könnten es so gemacht haben.“ Mercy hatte die Krallen ausgefahren, aber es schien ihr nicht bewusst zu sein. „Man braucht eine Menge Leute, um so viele Gestaltwandler in Schach zu halten, vor allem zusammengepfercht in einem Wagen.“
    „Es sei denn, man bedroht einen von ihnen mit dem Tod, dann würden die anderen stillhalten oder“, ein Gedanke tauchte plötzlich auf, „oder sogar ein Betäubungsmittel einnehmen.“ Jeder gefangene Gestaltwandler würde sofort versuchen zu fliehen, aber wenn ein Freund bedroht würde, würden sie nichts unternehmen, was nicht hundertprozentigen Erfolg versprach. Rudelgefährten opferten nicht einen für viele. Die Medialen hielten das für eine Schwäche, Riley für ihre größte Stärke. „Aber was haben sie gemacht, nachdem alle betäubt waren?“
    „Genau das ist die Frage.“ Mercy ging unruhig auf und ab, weder sie noch Riley wollten sich vorstellen, dass die Dosis vielleicht tödlich gewesen sein konnte. „Wenn es eine Nachricht sein sollte, musste der Bund sichergehen, dass wir sie auch bekommen. Denn sonst hätten sie ja nichts davon gehabt. Der Menschenbund erweist sich oft als Schaumschläger.“
    „Und die Entführer mussten genügend Zeit haben zu verschwinden, nachdem sie die Nachricht hinterlassen hatten.“ Der Wolf in ihm witterte eine Möglichkeit. „Wir müssen uns also auf einsame Orte konzentrieren, wo die Verschwundenen nicht sofort auffallen, aber dennoch schnell gefunden werden können.“
    Mercy hatte offensichtlich einen Haargummi in ihrer Hose gefunden, denn sie band ihr Haar zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammen. „Sie sind neu in der Stadt, werden sich also nicht weit von ihren gewöhnlichen ‚Routen‘ entfernen.“
    „Wir müssen die Suche einschränken.“ Riley straffte die Schultern, das Bild hatte sich geklärt. „Bisher haben wir auch an Orten gesucht, die sie wahrscheinlich nicht einmal finden würden.“
    Mercys Augen glühten in der Dunkelheit. „Man hat uns von Menschenbundaktivitäten in der Nähe des Palace of Fine Arts berichtet. Das würde passen. Nicht so abgelegen, dass man die Vermissten nicht finden würde, aber auch nicht so öffentlich, dass jemand so früh am Morgen dort vorbeischaut.“ Es war gerade erst halb sechs.
    Kurz darauf saßen sie im Wagen. Riley hatte Mercys halsbrecherischen Stil übernommen und hielt nur fünf Minuten später vor dem Gebäude.
    Bei Tageslicht waren die hohen Pfeiler des Rundbaus beeindruckend, im Dunkeln wirkten sie geheimnisvoll. Mercy warf absichtlich keinen Blick auf die stille Oberfläche des Sees zu ihrer Rechten. Sie würde dort erst suchen, wenn es unbedingt sein musste.
    Die Dunkelheit war kein Problem für sie, sie umrundete die Pfeiler, die Nase nahe am Boden, um keine Witterung zu verpassen. Eine Krallenspur zog sich über das Gras. Das war ein Wolf gewesen. „Riley.“
    Nur eine Sekunde später stand er neben ihr. „Kein Geruch, aber die Spur ist frisch.“
    Sie krochen nun fast auf der Erde, suchten aufmerksam nach weiteren Hinweisen, dass die Spur von einem der Vermissten stammte. Riley stieß auf den nächsten Brotkrumen – einen Ohrring mit

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