Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe
Sicher gibt es hier genug Leute, aber ich dachte, Sie müssten es erfahren – in dem Fax steht, in einer halben Stunde soll eine Bombe in der Stadt hochgehen. Genau um sieben Uhr zweiunddreißig.“
Mercy richtete sich auf. „Und die Einzelheiten?“
Clara las vor, und Mercy seufzte. „Noch irgendetwas?“
„Der Menschenbund soll dahinterstecken, und er soll noch andere Anschläge in aller Welt geplant haben, aus Protest soll man ihre Geschäfte boykottieren. Möchten Sie, dass ich Ihnen das Fax auf Ihr Handy schicke?“
„Ja.“ Sie schickte es sofort an Hawke und Lucas weiter. „Ach, übrigens Clara – das haben Sie gut gemacht.“
Das Mädchen schien erleichtert, und Mercy wandte sich an Riley. „Drück auf die Tube. Die Zeit ist knapp.“
Riley trat das Gaspedal fast durch, und sie kamen rechtzeitig bei dem Lagerhaus an, das Bowen nach Mercys Warnung bereits mit militärischer Gründlichkeit geräumt hatte. Er schäumte vor Wut.
„Verdammt noch mal, wie konnten sie hier eine Bombe installieren?“ Die beinahe schwarzen Augen waren nur noch schmale Schlitze. „Es muss einer von uns gewesen sein.“
Die zierliche Frau neben ihm runzelte die Stirn. „Das können wir doch gar nicht wissen.“
„Und wo zum Teufel steckt Claude? Seit vierundzwanzig Stunden habe ich nichts mehr von ihm gehört und gesehen.“
Mercy überließ die beiden ihrem leise ausgetragenen Streitgespräch und trat zu Riley. „Könnte es Kollateralschäden geben?“, fragte sie und blinzelte in den unerwartet dunstigen Morgen. Zumindest der Nebel würde keine Schwierigkeiten bereiten, er reichte nicht sehr weit.
Riley schüttelte den Kopf. „Nein. Die anderen Lagerhäuser sind leer. Bowen und sein Team haben sie nach Stadtstreichern durchsucht, und ich bin auch noch einmal durchgegangen.“
„Gut.“ Sie rieb sich die Stirn. „Die Bombenspezialisten stehen bereit – vielleicht können sie mit einem ihrer Roboter die Bombe rechtzeitig aufspüren und entschärfen.“
Riley überzeugte sich, dass niemand mehr in der Gefahrenzone war und ergriff dann Mercy am Arm. „Wir müssen hier weg.“
Auf dem Weg spürte Mercy den Wolf, der herauswollte. Ihrer Leopardin erging es nicht viel besser. Doch für ihn war es sicher schlimmer. Das war ganz natürlich – der Paarungstanz konnte einen Raubtiergestaltwandler an den Rand des Wahnsinns treiben. Riley riss sich zusammen. Ihretwegen.
Und für einen so besitzergreifenden und beschützenden Gestaltwandlerwolf war der Kampf gegen die tierischen Instinkte bestimmt die Hölle.
Ich wünschte, ich könnte dafür sorgen, dass ich derjenige bin, der sein Rudel verlassen muss .
Das war ehrlich gemeint gewesen. Wenn es irgendeinen Weg gegeben hätte, hätte Riley ihn sofort eingeschlagen. Er würde alles aufgeben, um Schmerz von ihr fernzuhalten.
Sein Herz ist so groß wie ganz Texas – er würde, ohne mit der Wimper zu zucken, für dich sterben. Aber er erwartet nicht, dass jemand dasselbe für ihn tut.
Vielleicht, so überlegte sie und öffnete ihr eigenes Herz trotz aller Sorgen und Furcht weit, ganz weit, vielleicht war es an der Zeit, dass Riley begriff, was es hieß, eine Leopardin zur Gefährtin zu haben. Die Raubkatze in ihr war endlich bereit, einen Schritt ins Ungewisse zu tun und darauf zu vertrauen, dass er sie schon auf der anderen Seite auffangen würde. Es war eine sehr bewusste Entscheidung – sie war viel zu stark und viel zu unabhängig, um sich, ohne nachzudenken, auf so etwas einzulassen.
Sie schob ihre Finger in seine Hand. Leopardin und Frau waren sich einig – dieser Mann, dieser Wolf, war stark und intelligent, er würde für seine Gefährtin kämpfen, was auch immer es kostete. Die Leopardin konnte dahinter nicht zurückstehen.
Rileys Lippen verzogen sich zu einem schmalen Lächeln. „Damit ist mein Machoimage endgültig zum Teufel.“ Aber er hielt ihre Hand fest. Warm und rau war seine Haut, dieser Mann würde sie niemals gehen lassen.
Im Herzen spürte sie ein schmerzhaftes Verlangen wie noch nie in ihrem Leben. „Ich möchte dir etwas geben.“
Er zog sie in die Sicherheitszone – nach der in dem Fax angegebenen Größe der Bombe und der Analyse der Sprengkörper, die sie in Nikitas Gebäude gefunden hatten, würde die Explosion höchstens halb so weit reichen. Aber es war besser, sie hinter der schützenden Wand abzuwarten, die die Bombenspezialisten aufgebaut hatten. Erst dort blieb Riley stehen. „Also. Was ist es? Etwas Glänzendes?“
Die
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