Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe
nur, dass Kincaid keinen Unterschied machte – was sie einem Liebhaber zugestand, würde sie nie einem Verbündeten zugestehen, der ihr Partner bei Ermittlungen war.
Jetzt jagten sie in einer Höllengeschwindigkeit dahin. Alle drei waren schnell, aber Riley kannte das Land wie seine Westentasche. Bald hatte er Eduardo und Joaquin hinter sich gelassen und verfolgte sie bis zu einem Ort, von dem aus ein Weg hoch in die Sierra führte. Sie rannte weiter, während er langsam aufholte.
„Bleib stehen“, sagte er und legte ihr die Hand auf den Arm.
Sie schüttelte ihn ab. „Wenn es sein muss, begleite ich dich bis nach Hause. Solange ich Wächterin bin, wird kein Offizier der SnowDancer-Wölfe auf unserem Land verletzt werden.“
„Es geht hier nicht um unser Bündnis.“ Der Wolf war so im Vordergrund, dass sie kaum verstand, was Riley sagte.
„Stimmt, es geht um dein blödes Benehmen.“
„Mercy, verdammt noch mal. Bleib stehen.“ Riley stellte sich ihr in den Weg. „Du bist müde und verletzt. Du brauchst ein Bad.“ Es brachte den Wolf auf, dass sie sich so viel zumutete, obwohl sie sich ausruhen sollte.
Sie hielt inne und hob eine Augenbraue. „Das weiß ich selbst. Was glaubst du wohl, was ich vorhatte, bevor ihr drei aufgetaucht seid und euch mit den Fäusten auf die Brust getrommelt habt?“
Sein Blick verschleierte sich, als sie die beiden Männer erwähnte. „Sie sind gekommen, um Ansprüche auf dich anzumelden!“
„Niemand meldet ohne meine Erlaubnis Ansprüche auf mich an. Wenn du das bis jetzt noch nicht begriffen hast, brauchen wir gar nicht erst weiterzureden.“
Aus ihren Worten war kühle Endgültigkeit herauszuhören, die ihm klarmachte, dass er sie auf der Stelle für immer verlieren könnte. Er nahm all seine Selbstbeherrschung zusammen und drängte den Wolf zurück. „Lass mich dich nach Hause bringen. Ich verschwinde danach sofort wieder.“
„Nein.“ Der Ton war gleichmütig, aber ihre Augen sprühten Feuer. „Ich gehe allein. Wenn es sein muss, werde ich Eduardo und Joaquin persönlich in den Hintern treten.“
Riley spürte deutlich den Wolf in sich, als die beiden Namen fielen, aber er blieb ein Mensch. „Sie werden dich nicht erwischen. Du bist schnell wie der Blitz, und es ist dein Territorium.“
„Gut gesagt.“ Aber sie blieb außer Reichweite. „Wirst du jetzt zu eurer Höhle gehen?“
Er hatte eigentlich vorgehabt, den zwei unbekannten Leoparden hinterherzuschleichen, um ihnen deutlich zu machen, dass er Mercy sein Zeichen aufgedrückt, sie genommen hatte. Aber nun musste er einsehen, dass er es sich damit endgültig bei Mercy verscherzen würde, der Frau, die er nötiger brauchte als die Luft zum Atmen. Er unterdrückte ein Knurren, nahm die Gestalt des Wolfs an und sah zu ihr hoch.
Sie ging in die Hocke, und endlich spürte er wieder ihre Hand, wunderbar weich und weiblich in seinem Fell. „Lauf schon.“
Er unterdrückte die heftigen natürlichen Bedürfnisse von Mann und Wolf und tat, worum sie ihn gebeten hatte.
Mercy wusste genau, wie schwer es für Riley gewesen war, ihrem Wunsch Folge zu leisten. Trotzdem hatte er es getan. Ihretwegen. Eine weitere Schranke in ihr hob sich, vielleicht funktionierte es doch, konnte sie seine Geliebte werden, ohne die Arbeitsbeziehung zu zerstören – die so wichtig für das Bündnis zwischen Leoparden und Wölfen war. Es war nun einmal eine Tatsache, dass sie Wächterin und er Offizier war. Alles, was sie taten, würde auf ihre Rudel zurückfallen.
Ihr Handy meldete sich, als sie die Hütte durch den Hintereingang betrat, ohne Eduardo und Joaquin begegnet zu sein. Auf dem Display sah sie, dass es ihre Großmutter war. In ihrer jetzigen Stimmung beschloss sie, lieber nicht zu antworten. Sie schlang schnell etwas hinunter, zog sich aus und ging ebenso schnell unter die Dusche. Das ausgiebige Bad würde noch warten müssen. Sie wollte erst einmal schlafen.
Aber sie fand keine Ruhe. Machte sich Sorgen um Nash … und, wenn sie ehrlich war, auch über ihre Unfähigkeit, sich von Riley fernzuhalten. Sie hatte nicht gelogen, als sie gesagt hatte, sie habe ihn berührt, weil er es gebraucht habe. Dennoch war es nicht die ganze Wahrheit gewesen.
Sie hatte es auch gebraucht.
Die dunklen, viel zu oft traurigen Augen, das schöne, dichte Haar, dieser herrliche männliche Körper, einfach alles an ihm zog sie unwiderstehlich an. Zuverlässig. Ein Fels in der Brandung, das war Riley. Sein Bauch war hart genug, dass Steine
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