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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Rückansicht womöglich sogar dafür, dass eine nicht ganz so große Entschuldigung ausreichte, das hing ganz von Mrs Colindrikal-Bumbcrunchers Vorlieben ab.
    Lady Maccons Gedanken hatten sich selbstständig gemacht und wurden durch Professor Lyalls erstaunten Ausruf unterbrochen: »Bei allen guten Geistern, sehen Sie sich das an!«
    Sie wirbelte alarmiert herum.
    Prudence war schon ein ganzes Stück entfernt, nahe dem Ende der Straße, wo eine schwache Laterne einen orangegelben Lichtschein auf die Hausecke warf. Dort hatte sie sich unvermittelt zurückverwandelt, in ein nacktes, schreiendes Kind, was äußerst beschämend für alle Beteiligten war. Besonders für Prudence selbst, wenn man ihren empörten Schreien glauben durfte.
    »Du liebe Güte«, stieß Alexia hervor, »das ist noch nie passiert.«
    Professor Lyall wurde ziemlich professorenhaft. »Hat sie sich schon jemals zuvor so weit von einem ihrer Opfer entfernt?«
    Lady Maccon sah ihn an. »Müssen wir dieses Wort benutzen? Opfer?«
    Professor Lyall bedachte sie mit einem vielsagenden Blick.
    »Also gut«, sagte sie resigniert. »Nein, das ist meines Wissens noch nie vorgekommen.« Sie drehte sich zu Lord Akeldama um. »Mylord?«
    »Meine liebste Zuckererbse , wenn ich gewusst hätte, dass sich das von selbst wieder gibt, wenn wir sie einfach nur ein kleines Stück weit laufen lassen, dann hätte ich sie nach Herzenslust herumstrabanzen lassen.«
    Lord Maccon, immer noch in Wolfgestalt, trottete auf seine menschlich gewordene Tochter zu. Ein Gedanke durchfuhr Alexia: Er würde sie doch wohl nicht im Genick packen wollen, um sie zurückzubringen?
    »Oh, Conall, warte!«, rief sie.
    Doch in dem Moment, als er sie berührte, verwandelte sich Prudence erneut in ein Wolfjunges, nur dass diesmal ihr Vater splitterfasernackt mitten auf der Straße stand.
    Prudence hetzte zum Haus zurück, und Lord Maccon machte Anstalten, ihr zu folgen, diesmal in seiner schwerfällig tapsigen menschlichen Gestalt, doch vom Geist wissenschaftlicher Neugier erfasst vergaß Alexia das Zartgefühl der Colindrikal-Bumbcrunchers. »Nein, Conall, warte! Bleib dort stehen!«
    Lord Maccon hätte seine Frau vielleicht ignoriert, wenn er auch nur irgendeinen Gedanken an seine eigene Scham oder die Würde seiner Nachbarschaft verschwendet hätte, doch das tat er nicht. Zudem kannte er seine Frau, und ihr Tonfall sagte ihm, dass sie etwas Interessantemauf der Spur war. Also blieb er stehen und beobachtete voller Interesse, wie seine kleine Tochter den ganzen Weg zurück und dann am Haus vorbei in die andere Richtung rannte.
    Genauso wie zuvor verwandelte sie sich in einiger Entfernung zurück in ein Kleinkind.
    Diesmal ging Lady Maccon, um sie zu holen. Was müssen nur die angrenzenden Haushalte von uns denken? Ein schreiendes Kind, ein Wolfjunges, Werwölfe. Wirklich, sie selbst hätte es niemals geduldet.
    Als sie Prudence in die Arme nahm, sah sie, dass Mr und Mrs Colindrikal-Bumbcruncher und deren Butler sie von ihrer offenen Vordertür aus mit Blicken durchbohrten.
    Mit einem leicht erschrockenen Zusammenzucken verwandelte sich Conall wieder in einen Wolf, bevor sich die Blicke auf ihn richteten und noch jemand in Ohnmacht fiel. So wie man die Colindrikal-Bumbcrunchers kannte, wäre dieser Jemand wahrscheinlich der Butler gewesen.
    Sidheag Maccon fing an zu lachen. Eilends drängte Lord Akeldama sie ins Haus, wobei er sich mit dem Federfächer befächelte.
    Lord Maccon, nun wieder Wolf, war als Nächster durch die Tür. Alexia und ihr anstrengender Sprössling folgten ihm, zuvor hörte sie jedoch noch, wie die Tür der Colindrikal-Bumbcrunchers mit einem entschiedenen tadelnden Knallen ins Schloss fiel.
    »Ach herrje«, sagte Lady Maccon, als sie die relative Sicherheit von Lord Akeldamas Salon erreichte. »Ich glaube wirklich, wir sind zur Schande der Nachbarschaft geworden.«

3

    Lord Maccon trägt einen Schal aus rosa Brokat
    I ch habe nicht viel Zeit«, sagte Alexia, während sie sich setzte und sich Prudence auf ihren Schoß kuschelte. Nach ihren erschöpfenden Runden die Straße hinauf und hinunter, während derer sie zweimal die Gestalt gewechselt hatte, war die Kleine eingeschlafen.
    »Das war ja eine bemerkenswerte Vorstellung von ich weiß gar nich’ was«, meinte Lady Kingair, die sich in einen von Lord Akeldamas höchsten und am steifsten aussehenden Ohrensessel gesetzt hatte.
    »Und ein interessanter neuer Aspekt der Fähigkeiten Ihrer Tochter.« Professor Lyall wirkte

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