Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05
ganz so, als hätte er am liebsten ein Notizbuch und einen Füllfederhalter aus der Tasche gezogen, um sich Notizen für die Akten von BUR zu machen.
Lady Maccon war sich nicht so sicher, ob ihr die Vorstellung gefiel, dass ihre unbesiegbare kleine Tochter eine derartige Schwäche hatte. Nach Alexias eigener Erfahrung war es mehr als wahrscheinlich, dass irgendjemand – oder vermutlich mehrere Jemande – versuchen würde, Prudence im Laufe ihres Lebens zu töten. Dafür brauchten sie nur die Grenzen ihrer Fähigkeiten herauszufinden.
Alexia sah Professor Lyall an, den Einzigen, den man als Experten bezeichnen könnte, soweit es diese Dinge betraf. »Es ist eine Bindung, in etwa so wie die eines Gespenstes an seinen Leichnam.«
»Oder einer Vampirkönigin an ihren Stock«, fügte Lord Akeldama hinzu.
»Oder eines Werwolfs an sein Rudel«, grummelte Lord Maccon.
Lady Maccon schürzte die Lippen und blickte auf ihre Tochter hinab. Das arme Ding hatte den Teint ihrer Mutter und ihr lockiges Haar geerbt. Alexia hoffte nur, dass sich die Nase nicht auch noch so entwickeln würde. Sanft strich sie eine Locke von diesem dunklen Haar zurück.
Lord Maccon kam zu seiner Frau herüber, legte ihr die Hand in den Nacken und streichelte sie zärtlich mit rauen Fingern.
Das riss Alexia aus ihrer trübsinnigen Stimmung. »Mein Liebling, wir müssen uns beeilen und nach Woolsey. Wenn Lady Kingair also so liebenswürdig wäre, uns über die Natur ihres Besuches zu informieren …«
Lady Kingair, so schien es, widerstrebte es, dies in all dieser Gesellschaft zu tun. »Gramps, könnten wir uns nich’ an ein etwas abgeschiedeneres Plätzchen zurückziehen?«
Lord Maccons Blick schweifte umher, als würde er es jetzt bemerken, wie viele Zuhörer sie hatten. Er als Werwolf gewöhnte sich allzu leicht an das Rudel um ihn herum, selbst wenn sich die Mitglieder dieses Rudels ein wenig absonderlich kleideten.
»Nun ja, was ich erfahre, erfahren in der Regel auch meine Frau und Randolph. Und was Alexia erfährt, erfährt unglücklicherweise auch Lord Akeldama. Aber wenn du darauf bestehst, können wir die Drohne rauswerfen.« Er schwieg einen Augenblick, während Tizzy versuchte, so harmlos auszusehen, als könne er kein Wässerchen trüben. »Und die Katze auch, nehme ich an.«
Lady Kingair stieß einen Seufzer hilfloser Verzweiflung aus. »Oh, na also schön! Um die Sache auf den Punkt zu bringen: Dubh is’ verschwunden.«
Lord Maccons Augen wurden schmal. »Das sieht einem Beta nicht ähnlich.«
Professor Lyall sah bei diesen Neuigkeiten besorgt aus. »Was ist passiert?«
Alexia fragte sich, ob er und der Kingair-Beta sich jemals begegnet waren.
Sidheag Maccon suchte nach den richtigen Worten. Offenbar wollte sie es so formulieren, dass man ihr nicht die Schuld an der Misere geben konnte. »Ich hab ihn fortgeschickt, um einer kleinen Angelegenheit von Interesse für das Rudel nachzugehen, und dann haben wir nich’ mehr von ihm gehört.«
»Erzähl von Anfang an«, bat Lord Maccon sie mit resignierter Miene.
»Ich hab ihn nach Ägypten geschickt.«
»Ägypten!«
»Um herauszufinden, woher die Mumie kam.«
Mit ärgerlicher Verzweiflung sah Lady Maccon ihren Mann an. »Ist das denn nicht wieder einmal typisch für deine Nachkommenschaft? Konnte sie die schlafende Mumie nicht einfach in Frieden ruhen lassen? Nein, sie musste losziehen und herumschnüffeln.« Dann wandte sie sich ihrer x-maligen Ur-Stieftochter zu. »Ich habe den gesamten Säurevorrat meines Sonnenschirms verwendet, um diese verfluchte Kreatur zu zerstören, und das aus gutem Grund. Das Letzte, was wir gebrauchen können, ist, dass noch mehr von dieser Sorte ins Land kommen! Denken Sie nur, was für einen verheerenden Schaden die letzte angerichtet hat.«
»Wirklich, nay . Ich wollte keine weitere Mumie ins Land holen. Ich wollte herausfinden, wieso diese Mumie uns sterblich machen konnte. Wir müssen wissen, wo sie herkam. Wenn es noch mehr von ihnen gibt, müssen wir das in Erfahrung bringen.«
»Konnten Sie Ihre Befürchtungen nicht einfach BUR vortragen, statt die Sache selbst in die Hand zu nehmen?«
»Die Zuständigkeit von BUR beschränkt sich nur auf Großbritannien, und ich war der Meinung, dass wir Wölfe uns drum kümmern müssen. Drum hab ich Dubh geschickt.«
»Und?«, fragte Lord Maccon mit düsterer Miene.
»Er sollte sich vor zwei Wochen melden, doch über den äthografischen Transmitter ist nichts gekommen. Und dann letzte Woche
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