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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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    „Hallo?“ Krister fixierte die Ruine, von der seiner Meinung nach der verräterische Laut ausgegangen war. „Wer ist da?“
    Keine Antwort. Ein verdorrter Zweig an einem ebenso toten Baum wippte im Wind und kratzte an der Wand entlang. Eine Bö pfiff durch die leeren Gassen. Abermals rührte sich der Ast und rieb knarzend am Gemäuer. Krister schritt langsam auf die Ruine zu und warf einen Blick hinein. Nichts zu sehen außer einem üppig grünen Dornenbusch, der im Schutz der Mauer stattliche Größe erreicht hatte. Er wartete noch einen Moment, zuckte dann mit den Achseln und setzte seinen Weg fort, noch zweimal einen prüfenden Blick hinter sich werfend. Doch das Geräusch wiederholte sich nicht mehr, und bald hatte er es vergessen.
    Das Wetter verschlechterte sich von Minute zu Minute. Wie bereits am gestrigen Abend zogen mit der einbrechenden Nacht dunkle Wolken vom Meer heran, die ergiebigen Regen mit sich führten. Der Wind frischte kräftig auf und tanzte wild durch die staubigen Straßen.
    Krister verspürte Sehnsucht nach Gesellschaft und machte sich auf den Rückweg. Er war systematisch nach Nordwesten vorgedrungen und kehrte ebenso zielgerichtet in südöstlicher Richtung zurück. Nichts konnte einfacher sein, als sich in dieser konturlosen Trümmerwüste zu verlaufen, zumal die Dämmerung stetig voranschritt. Einige wenige Male fürchtete Krister dann auch, sich verfranst zu haben. Unbeirrt dem Weg folgend, den er für den richtigen erachtete, staunte er nur einen kurzen Augenblick, als er tatsächlich wieder die Hütte erreichte, die ihm und Luke als Unterkunft überlassen worden war. Durch den dunklen Stoff des Fenstervorhangs drang schwaches Kerzenlicht. Luke empfing ihn mit Erleichterung.
    „Dem Himmel sei Dank, du bist wieder da.“
    „Wo hätte ich denn abbleiben sollen?“ Krister lächelte beruhigend.
    „Du hast Nerven. Der Gedanke, mutterseelenallein durch diese Geisterstadt zu wandern, die von wer weiß ich welchen Seelen bewohnt wird, wäre mir nicht angenehm. Aber sag, was hast du herausgefunden?“
    „Wenig“, gab Krister zu. „Hyperion ist ein einziger Schutthaufen. Je weiter du vordringst, desto weniger Häuser stehen noch. Der überwiegende Teil ist zusammengefallen oder bereits völlig verwittert. Nur von weitem wirkt das alles hier noch wie eine Stadt. Aus der Nähe betrachtet verdient diese Trümmerwüste die Bezeichnung nicht mehr.“
    „Und?“ hakte Luke sogleich nach. „Ist das alles?“
    „Im großen und ganzen ja. Keine Menschenseele ist mir begegnet. Nicht eine einzige. Sieht so aus, als sei nur der südwestliche Teil zum Meer hin noch besiedelt.“
    „Ich frage mich zum hundertsten Mal, was Menschen bewegen kann, hier zu leben.“
    „Ja, nicht wahr?“ Krister, der sich zwischenzeitlich auf seine Bettstatt gelegt hatte, richtete sich wieder auf. „Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Ich sehe absolut keinen Grund dafür. Im Gegenteil. Ich würde von hier weg wollen, lieber heute als morgen. Es muss doch noch andere Gegenden geben, wenn man die naheliegendste Lösung unbedingt vermeiden will und Aotearoa außer Acht lässt. Laurussia ist riesig. Es gibt in Angmassab mit Sicherheit noch weitere Siedlungen, die lebenswerter sind, als diese Ruinen.“
    Luke sah ihn direkt an. „Womöglich ist das auch so.“
    „Warum also bleiben sie hier?“
    „Krister, du hast mich nicht ganz verstanden. Mit womöglich ist das auch so, meinte ich, dass es durchaus plausibel ist, Hyperion nicht als einzige noch bewohnte Siedlung Laurussias zu betrachten.“
    „Du meinst, in Kelvin leben auch noch Menschen?“
    „In Kelvin vielleicht nicht. Aber wer weiß, wie viele Siedlungen entlang der Küstenlinie existieren.“
    „Das halte ich für ausgeschlossen. Wenn es so wäre, wüssten wir davon. Avenor ist zwar weit weg vom Schuss, aber wir sind doch nicht vollkommen unwissend.“
    Luke lächelte ironisch. „Bei uns glaubt man auch, dass auf der anderen Seite des Skelettflusses Armeen von Opreju nur darauf warten, von Menschen zu einer erneuten Invasion provoziert zu werden. Und? Nicht einen haben wir bisher gesichtet. Ganz zu schweigen von der Annahme, Hyperion sei unbewohnt. Woher nehmen wir die Arroganz zu glauben, wir seien die einzigen Überlebenden der menschlichen Rasse?“
    Krister wirkte nachdenklich. „Weißt du was? Ich beginne allmählich zu glauben, dass das Verschwinden unseres Bootes kein Zufall war. Da hat jemand dran gedreht. Jemand, der verhindern

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