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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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bedeutet, euch nicht helfen zu können.“ Einige Worte in fremder Sprache reichten, und zwei Männer lösten sich aus den Reihen der zehn Soldaten, die die Trage aufnahmen. Krister wollte sie daran hindern, ließ sie dann aber doch gewähren.
    „Wohin bringt ihr ihn?“
    „Dorthin, wo wir ihm helfen können.“ Damit wandte sich Avalea um und ging zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war. Der Trupp Soldaten folgte ihr ergeben. Luke und Krister wechselten unentschlossene Blicke und marschierten schließlich hinterdrein. Ihre Wanderung durch die Ruinen Hyperions dauerte nicht lange. Sie erreichten alsbald einen Bezirk der Stadt, der sich in deutlich besserem Zustand befand. Eine ganze Reihe Häuser, ja ein ganzer kleiner Stadtteil, schien wieder aufgebaut oder zumindest ausgebessert worden zu sein. Er wirkte jedoch so, als hätten sich die Bewohner darauf eingestellt, nicht unbedingt lange hier zu verweilen.
    Ich wurde in ein einstöckiges Gebäude gebracht, das von außen einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck machte, im Innern aber durchaus wohnliche Qualitäten aufwies, wie ich mich später überzeugen konnte. In einer mit dürftigem Mobiliar ausgestatteten Kammer stellten sie mich ab. Weiches Tageslicht drang durch halb geöffnete Fensterläden. Luke und Krister gestattete man ebenfalls Einlass. Hinter ihnen versperrten zwei bewaffnete Männer den Eingangsbereich. Avalea ging neben der Bahre in die Knie und berührte sanft meine heiße Stirn.
    „Was fehlt ihm?“ fragte Krister ungeduldig nach dieser ersten Untersuchung.
    „Er leidet an hohem Fieber“, diagnostizierte sie ohne aufzublicken. „Seine Stirn ist heiß, der Körper eher kühl. Gabt ihr ihm zu trinken?“
    Luke berichtete von meinem Verlangen nach Flüssigkeit, welche ich aber   wieder erbrach. Avalea nickte. Ein wissender Blick lag auf ihrem Gesicht.
    „Wechselfieber. In der Umgebung gibt es ausgedehnte Moore, die heimtückische Krankheiten beherbergen. Seid ihr auf dem Weg hierher durch die Sümpfe gekommen?“
    „Nein. Wir gingen immer an der Küste entlang.“
    „Eine weise Entscheidung. Nichtsdestotrotz ist euer Freund mit dem Erreger des Wechselfiebers in Kontakt gekommen.“
    „Gibt es dafür eine Kur?“
    Avalea lächelte und erhob sich.
    „Ja, die gibt es.“
    Sie wandte sich mit wenigen Worten ihrer Sprache an einen Wachtposten, der daraufhin die Kammer verließ und kurze Zeit später mit einem dunkelhaarigen Mädchen zurückkehrte. Die scheue junge Frau weigerte sich beharrlich, den Raum mit den fremden Männern zu betreten. Sie trug ein senffarbenes Gewand aus grobem Leinenstoff, das ihren mageren Körper gerade ausreichend bedeckte. Auf einem hölzernen Tablett, das sie in beiden Händen hielt, stand ein gläserner Flakon. Luke betrachtete das Gefäß fasziniert. Eine feinere Arbeit wie diese hatte er noch nie in Verbindung mit Glas gesehen, einem Material, das in Avenor nur wenig Verwendung fand. In dem Behältnis befand sich olivgrüne Flüssigkeit, zäh wie Sirup. Da sich das Mädchen trotz Aufforderung nicht in der Lage sah, das Gefäß selbst zu übergeben, reichte es eine der Wachen an Avalea weiter.
    „Was ist das?“ fragte Luke.
    „Ystan“, antwortete Avalea. „Eine Substanz aus ausgewählten Heilpflanzen, die bei allen Arten von Fieber gute Wirkung zeigt.“
    Die Bezeichnung war Luke unbekannt. Womöglich benutzte man in Laurussia nur andere Bezeichnungen für ein und dieselbe Pflanze. „Welche Kräuter nehmt ihr dafür?“
    Sie schien überrascht über seinen Wissensdurst, gab aber bereitwillig Auskunft. „Vornehmlich Blüten einer Pflanze, die ihr Fangapara heißt. Sie wird das Fieber senken.“
    Luke setzte ein zufriedenes Gesicht auf, hatte er doch nichts anderes vermutet. Krister hingegen sah Avalea skeptisch an. „Wenn er kein Wasser herunterbringt, wie dann dieses Zeug?“
    „Er wird.“ Sie hob meinen Kopf leicht an und setzte mir den Flakon an die Lippen. Wie von selbst öffnete sich mein Mund, und sie verabreichte mir einen kräftigen Schluck. Die ölige Brühe schmeckte wie flüssiger Hühnertalg. Von einer Sekunde auf die andere betäubte sie jegliches Wahrnehmungsgefühl im gesamten Rachenraum.
    „Er wird jetzt eine Weile schlafen. Ein anderer Bestandteil von Ystan ist ein Extrakt der Dorminze, ein Sedativ, das ihn ruhig stellen wird. Ich gehe davon aus, dass euer Freund morgen wieder genesen ist.“ Sie erhob sich. Im einfallenden Sonnenlicht schimmerte ihre rötliche Haarpracht wie

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