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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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verriet der ihre nicht einen Moment das, was Krister für verwirrende Sekundenbruchteile empfand: Begehren. Avalea war die erste Frau, die er seit seinem Aufbruch aus Stoney Creek berührte. Als gesunder junger Mann zeigte er sich für die Reize des anderen Geschlechts durchaus empfänglich. Sie sah ihn weiterhin an, unverhohlen, direkt; etwas, das seiner Meinung nach eine Frau aus dem Norden in vergleichbarer Situation eigentlich nur tun würde, wenn sie selbst Interesse empfände und dies zum Ausdruck bringen wollte. Am ehesten konnte man ihre Miene jedoch mit „amüsiert“ betiteln, belustigt von den ganz und gar fremdartigen Gebräuchen, die diesem fremdartigen Mann mit den langen dunkelblonden Haaren offensichtlich so wichtig waren.
    „Nehmt bitte Platz“, sagte sie schließlich und wandte sich von Krister ab. Noch bevor sie es tun konnten, vernahmen sie Schritte, die die Stufen der Kellertreppe hochkamen. Langsam. Bedächtig. Der Wachtposten öffnete ohne jede Aufforderung das schwere eiserne Tor, das sich ohne das geringste Geräusch in den Angeln bewegte. Als ich durch das Portal stapfte, kraftlos ja, aber voller Verlangen, meine Freunde wieder zu sehen, deren Stimmen ich bereits vernommen hatte, gab es kein Halten mehr.
    „Jack!“ Krister umrundete den Tisch, der uns voneinander trennte, in erstaunlicher Geschwindigkeit. Normalerweise wäre er einfach darüber gesprungen, wählte aber dann doch die etwas gesellschaftsfähigere Variante.
    Wir fielen uns lachend in die Arme.
    „Wie geht es dir? Meine Güte, du hast uns ja einen feinen Schrecken eingejagt. Lass dich ansehen. Na ja, ein wenig müde siehst du aus.“
    „Genau so fühle ich mich auch.“
    Luke näherte sich breit grinsend zu meiner Linken und klopfte mir auf den Rücken. Üblicherweise hätte er kräftiger zugeschlagen, doch hielt er rücksichtsvoll Maß.
    Wir tauschten uns einen Augenblick aus, Avalea, den Wachtposten sowie den ganzen Raum um uns herum völlig vergessend. Krister und Luke brachten mich auf den neuesten Stand, was seit meinem Blackout in der Höhle vor den Toren Hyperions geschehen war. Währenddessen starrte ich beinahe die ganze Zeit ungeniert auf die geheimnisvoll rothaarige, ein Stück abseits stehende Frau.
    Natürlich, es war dieselbe, die mir den Heiltrunk verabreicht hatte. War es auch dieselbe, von der ich geträumt hatte, als wir im Schatten der Britannic nächtigten?
    Sie betrachtete mich mit ebenso unverhohlener Wissbegierde. Warum warnte diese flackernde Stimme tief im Innern so sehr vor ihr? Wieso fühlte ich mich im gleichen Atemzug von dieser Person so sehr angezogen? Die Macht, die von ihr ausging, war verwirrend spürbar.
    Mit komplizierter Wortwahl versuchte ich Krister und Luke begreiflich zu machen, was ich während meines Dämmerzustandes empfunden hatte, ohne unsere Mission ganz und gar preiszugeben, was mir, glaube ich, nicht sehr gut gelang. In der Tat fühlte ich mich ausgelaugt und sehnte Ruhe herbei, viel Ruhe. Da war aber auch dieses bohrende Hungergefühl in der Körpermitte, welches signalisierte, dringend an Nahrungsaufnahme zu denken. So nahm ich Avaleas Angebot dankend an, auch wenn ich ihr Haus nicht ganz freiwillig betreten hatte.
     
    Erst vor kurzem war ich aus meinem Halbschlaf erwacht. Der Prozess der Rückkehr in die Welt der Lebenden jedoch hatte schon früher begonnen, bereits kurze Zeit, nachdem mir der heilende Trunk verabreicht worden war. Körperlicher Schmerz und Unwohlsein ebbten schnell ab, das Fieber sank. Ich konnte bereits wieder uneingeschränkt über meine Situation nachgrübeln, bevor es draußen dunkel wurde, fühlte mich aber nicht in der Lage, auch nur einen Finger zu rühren. Zwar befand ich mich alleine in diesem Raum, der so sehr der Werkstatt meines Vaters ähnelte, doch bekam ich sehr wohl die Anwesenheit von Wachtposten nicht nur vor der Türe sondern auch unter dem Fenster mit.
    Warum bewachten sie mich? Vor allem, wer waren
sie
überhaupt? Und wo befanden sich meine Gefährten? Eigenartigerweise verspürte ich keine Angst um sie.
    Das Erinnerungsvermögen kehrte nur stückweise zurück. Erst spät wurde mir wieder bewusst, mich gegen den Rat der Visionen in Hyperion zu befinden.
    Obwohl meine Wahrnehmung seit Beginn des Fiebers kräftig gelitten hatte, war der vergangene Tag nicht völlig an mir vorübergegangen. Am deutlichsten erinnerte ich mich an die Verabreichung jener bitteren Medizin, gewahrte ich das Gesicht einer schönen Frau dicht vor meinem, wie

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