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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Etwas zu schnell für meinen Geschmack.
    „Wen haben wir denn hier?“ Die unüberhörbare Überlegenheit in meiner Stimme ließ Avalea sichtlich unberührt. Von zwei Seiten tauchten Luke und Krister auf und bezogen Stellung. Spätestens jetzt musste sie einsehen, keine Chance mehr zu haben. Flucht war ausgeschlossen. Wir hatten sie.
    „Wieso folgst du uns? Raus mit der Sprache!“
    „Ich erkläre euch alles, wenn du die Güte hättest, von mir runter zu gehen!“ funkelte sie mich an. „Auch wenn du es nicht glaubst, dein Gewicht ist erdrückend!“
    „Ja, Jack, steig ab! Sonst bekommt sie noch den Eindruck, du genießt diese Position.“ Ich entnahm Kristers Worten, wie gerne er an meiner Stelle wäre. Etwas widerwillig ließ ich von ihr ab, richtete mich auf und streckte eine hilfreiche Hand aus, die sie wider Erwarten ergriff. Umständlich zupfte sie ihr Gewand zurecht.
    „Wir hören!“ Ich konnte es kaum erwarten, ihrer Geschichte zu lauschen. Dabei gab ich mich betont abweisend. Im Grunde jedoch verspürte ich mehr Bewunderung für ihre Leistung als Gegnerschaft. Sie überrumpelt zu haben nagte an ihr, das ließ sich nicht überspielen. Verletzter Stolz kam ihrem Gesichtsausdruck wohl am nächsten, als sie weiterhin ihre Kleidung abklopfte.
    „Hätte nicht gedacht, dass ihr mich so schnell bemerkt“, gab sie endlich von sich.
    Krister grinste breit.
    „Hat ja lang genug gedauert“, räumte er gnädig ein.
    Luke war der einzige, der schweigend abwartete. Sein zutiefst misstrauischer Blick sprach dafür Bände.
    „Auch wenn ihr es mir nicht glauben werdet, ich bin nur zu eurer Sicherheit hier.“ Wir drei Männer sahen uns an. Richtig, niemand glaubte ihr auch nur ein einziges Wort. „Die Wälder Angmassabs sind tückisch für Fremde“, fuhr Avalea fort. „Sie werden nur zu leicht unterschätzt.“
    „Aha.“ Auch ich grinste jetzt. „Tückisch. Für Fremde. Ich verstehe.“
    „Lasst es mich so formulieren“, sagte sie kühl. „Ich fühle mich zu einem gewissen Grad für deinen Bruder verantwortlich. Immerhin bin ich es gewesen, der ihm den Weg an den Taorsee beschrieben hat. Ich hätte es ihm ausreden müssen oder ihn wenigstens nie alleine ziehen lassen dürfen. Diesen Fehler wollte ich an euch nicht noch einmal begehen.“
    Sollte sie in der Tat die Wahrheit sprechen? Meine Zweifel saßen tief. „Und deswegen schleichst du uns hinterher? Wieso gabst du dich nicht zu erkennen?“  
    Sie sah mir direkt in die Augen. Keine Wimper zuckte, als sie mit standhafter Stimme sprach: „Ihr hättet mich zurückgeschickt.“
    „Ganz genau“, fiel Krister sofort ein. „Korrekt erkannt.“
    „Also eine richtige Entscheidung, mich nicht zu offenbaren.“
    „Wieso hast du dich nicht angeboten, als wir in deinem Haus zu Gast waren? Es wäre so viel einfacher für dich gewesen. Du hättest dir zwei Tage Fußmarsch erspart.“
    „Ich beabsichtigte es. Aber ihr wart schon fort, als ich euch am Morgen danach aufsuchte.“ Vorwurfsvoll fügte sie hinzu: „Keine nette Geste, euch ohne ein Wort davonzumachen. Ist das im Norden so üblich?“
    „Keine nette Geste, uns wie Gefangene bewachen zu lassen“, entgegnete Krister augenblicklich. „Werden so Gäste in Laurussia behandelt?“
    „Dies geschah nur zu eurer Sicherheit“, wiederholte Avalea.
    „Das würde bedeuten, wir waren in deiner Stadt nicht sicher“, stellte ich folgerichtig fest. „Unsere Empfindungen trogen also nicht. Kannst du uns das verdenken?“
    „Richtig, ihr wart nicht sicher“, bestätigte Avalea mit entwaffnender Aufrichtigkeit. „Bestimmte Kreise in Basturin halten sehr wenig von…“ Nach welcher Bezeichnung suchte sie? „…von fremden Besuchern. Offen gestanden kostete es mich viel Überzeugungsarbeit, euch überhaupt Gastfreundschaft zu gewähren. Manche hätten euch lieber tot als lebendig gesehen. Das dürft ihr uns nicht übelnehmen. Lange Zeit hört man nichts von den Menschen aus dem Norden und dann tauchen sie im Abstand von wenigen Tagen gleich zweimal auf. Ihr werdet verstehen, so etwas ruft Misstrauen hervor.“
    Ich nickte. „Das verstehen wir. Ganz sicher sogar. Was ich immer noch nicht verstehe ist, weshalb du uns nachgeschlichen bist.“
    „Das sagte ich bereits.“
    „Sag es noch einmal!“ forderte Krister bissig. „Vielleicht glaube ich es dann.“
    „Wieso schicktest du nicht ein paar von deinen Soldaten hinter uns her?“ Luke hatte zum erstenmal gesprochen. Seine Abneigung Avalea gegenüber

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