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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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in den späten Nachmittag hinein für anregenden Gesprächsstoff, bevor das Interesse an ihr letztendlich erlahmte.
    Auf einer einigermaßen übersichtlichen Lichtung ein Stück abseits des Weges schlugen wir das Nachtlager auf. Nach der Abendmahlzeit, die Dämmerung saugte bereits die letzten Farben aus dem Forst, gelang es Luke endlich, seinem Stiefbruder eine erste Lektion zum Thema Messerkampf abzuringen. Anfangs sichtlich ungehalten über die lange versprochene aber ungeliebte Aufgabe fand Krister überraschend schnell Gefallen an seiner Tätigkeit als Lehrender. Ich vertrieb mir die Zeit mit dem Schnitzen neuer Pfeilschäfte und beobachtete die beiden mit gutmütigem Lächeln.
    „Ein Messerangriff läuft nicht immer nach dem gleichen Schema ab, es ist wichtig, das zu begreifen“, begann Krister den theoretischen Teil seiner Lektion. „Der Angreifer hat verschiedene Möglichkeiten, einen Angriff vorzubringen. Von dieser Art und Weise hängen auch die Chancen einer erfolgreichen Abwehr ab. Der Angriff sollte wenn möglich mit hoher Intensität unter großem Druck vorgetragen werden, um zu einem möglichst schnellen Ende zu kommen.“
    Luke nickte eifrig. Sein Wunsch, endlich richtig mit einem Messer umgehen zu können, fiel bei Krister naturgemäß auf fruchtbaren Boden. Wenn jemand von uns Dreien diese Waffe überhaupt beherrschte, dann nur er. Mir genügte es, im Bogenschießen versiert zu sein. Mein Interesse am Umgang mit Stichwaffen hielt sich in Grenzen.
    „Am besten ist es natürlich, wenn ein einziger Stich zum Ziel führt“, fuhr Krister fort. „Dadurch wird die Gefahr, selbst verletzt zu werden, minimiert. Sollte es zum offenen Kampf kommen, ist es wichtig, die Reaktionen des Gegners einschätzen zu können. Ich habe schon Auseinandersetzungen erlebt, bei denen Angriffe ohne Rücksicht auf die eigene Person gestartet wurden, einfach aus Wut und Raserei. Situationen dieser Art sind schwer abzuwägen und meistens auch nicht abzuwehren, verstehst du mich, Luke? Wenn es nur noch ums Töten geht, versuchst du den ersten Angriff zurückzuschlagen und suchst dann dein Heil in der Flucht.“
    Luke bedachte seinen Bruder mit einem entrüsteten Blick.
    „Einfach davonlaufen meinst du?“
    „Wenn du damit dein Leben retten kannst, tu es! Was nützt es dir, deine Stellung zu behaupten und mit einem Messer im Bauch zu enden? Natürlich ist das ein Extremfall. Meistens geht es darum, Fronten zu klären und nicht in erster Linie ums Töten an sich. Lässt sich der Kampf nicht vermeiden, musst du dir darüber im Klaren sein, dass eine Auseinandersetzung zwischen zwei Messerkämpfern normalerweise mit Verletzungen auf beiden Seiten endet. Das kann eine ziemlich blutige Angelegenheit werden. Ich rate dir also, alles zu versuchen, um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen.“
    Luke nickte wieder.
    „Ich beabsichtige nicht, jemanden anzugreifen. Ich möchte lernen, mich am Effektivsten zu verteidigen.“
    „Ich werde dir heute keine Nahkampftechniken beibringen, weil du sie sowieso in der nächsten Zeit nicht brauchen wirst. Unsere möglichen Gegner sind von anderem Kaliber.“
    „Ein Opreju zum Beispiel?“
    „Richtig, ein Opreju zum Beispiel. Gegen einen Opreju hilft wenn überhaupt nur eines: ihn aus der Entfernung unschädlich machen. Ob dir das mit einem Dolch gelingt, ist mehr als fraglich.“
    Ich dachte ähnlich. Wie sollten wir uns auf Auseinandersetzungen mit den Opreju vorbereiten? Wir wussten nicht einmal genau, wie sie aussahen, geschweige denn über welche Schwachstellen sie verfügten. Besaßen sie wirklich ein undurchdringliches Außenskelett, das sie gegen unsere Waffen immun machte? Ich hoffte inständig, nie in Situationen zu geraten, in der ich mich gegen eines dieser Fabelwesen würde verteidigen müssen. Sollte es einmal so weit kommen, müsste ich mich voll und ganz auf meinen Bogen verlassen, die einzige Waffe, mit der ich umzugehen wusste.
    „In einer Situation, in der dir keine andere Wahl bleibt als den Kampf aufzunehmen, würde ich versuchen, das Messer zu werfen.“
    Krister nahm seinen Dolch wie einen Hammer in die rechte Hand. Luke machte es ihm sogleich nach.
    „Achte unbedingt darauf, dein Handgelenk zu versteifen, es muss mit dem Messer eine Einheit bilden. Ein leichtes Messer wie unser Dolch hier fliegt unruhig, wenn du es zu langsam wirfst. Also wirf es ruckartig, das verleiht ihm hohe Geschwindigkeit. Also, jetzt: Wurfarm ruckartig nach hinten bewegen und danach ebenso

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