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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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schweifen. Zius aus der Richtung, in die Luke gegangen war, schlugen an und verrieten seinen Aufenthaltsort. Damit deckten sie ganz ungewollt zumindest unseren. Ein hartnäckig schimpfender Ziu ganz in der Nähe, der Krister und mich im Visier hatte, gab endlich auf und schloss sich denen an, die Luke nachsetzten. Um uns herum kehrte willkommene Stille ein. Die Zius aus Lukes Richtung nahmen an Lautstärke ab. Schlauer Junge! Er war also nicht, wie Krister es gewollt hatte „in Deckung gegangen“ sondern weitergezogen. Ein guter Plan.
    Minuten vergingen.
    Nichts geschah.
    Ich warf Krister einen nervösen Blick zu. Er machte keinen Hehl daraus, wie sinnlos er diese Aktion fand, verhielt sich jedoch weiterhin mucksmäuschenstill.
    Weitere Minuten vergingen.
    Endlich schlugen wieder Zius aus der Richtung an, aus der wir kamen. Krister und mich konnten sie nicht meinen, wir befanden uns gut verborgen lautlos im schützenden Blätterdach des Regenbaums. Unwillkürlich wechselten wir erneut Blicke. Jeglicher Hohn war aus Kristers Zügen gewichen. Auch er hatte das knackende Geräusch vom Waldboden kommend vernommen, das verräterische Brechen eines zarten Zweigleins.
    Ich hatte mich also nicht geirrt.
    Wir wurden in der Tat verfolgt!
    Nun stellte sich nur noch die Frage, von wem oder was. Unbekannte wilde Tiere? Opreju? Verborgen im dichten Blattwerk verharrten wir reglos, die Augen auf den Erdboden geheftet. Krister und ich wechselten angestrengte Blicke.
    Dann nahm ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr, die meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Zwei Zius keiften lautstark. Leichtes Rascheln drang aus dem Unterholz, sanft bewegten sich Zweige im Buschwerk, viel zu zaghaft, als dass es sich um ein großes Tier handeln konnte. Ich war bereit, einen Jungmoa vorsichtig aus dem Gestrüpp hervorlugen zu sehen, sah mich aber getäuscht.
    Das war kein Moa, der sich jetzt auf die Lichtung wagte und innehielt.
    Es war ein Mensch.
    Es war eine Frau.
    Es war Avalea!

13 ANGMASSAB
     
     Mit vielem hätte ich gerechnet, mit wilden Raubtieren oder gar blutrünstigen Opreju, aber mit Sicherheit nicht mit unserer rothaarigen Gastgeberin aus Hyperion. Dementsprechend wenig vertraute ich meinen Augen. Doch die vermeintliche Fata Morgana ließ sich auch durch mehrmaliges Blinzeln nicht hinfort wischen.
    Krister erwies sich gleichermaßen verblüfft. Mit sich sacht vor- und zurückbewegendem Zeigefinger deutete er auf die unerwartete Erscheinung, die auch er offensichtlich noch nicht ganz als gegeben hinnahm. Sein Gesicht formte ein einziges Fragezeichen. Wahrscheinlich stellte er sich die gleichen Fragen, die mich beschäftigten. Warum folgte sie uns? Aus welchem Grund nahm sie diese Strapazen auf sich? Unsere Reisegeschwindigkeit war eine nicht eben langsame gewesen, dennoch war es ihr gelungen, uns dicht auf den Fersen zu bleiben. Allein diese Leistung verdiente ein gewisses Maß an Hochachtung.
    Krister bedeutend, sich weiterhin ruhig zu verhalten, ließ ich meine Augen keine Sekunde von ihr ab. Es erschien mir abwegig, sie hier ohne Begleitung anzutreffen und zudem noch ohne jede Art erkennbarer Waffen. Sie trug neben einem Rucksack nur einen hölzernen Stab, allenfalls dazu geeignet, sich durch Dickicht zu kämpfen. Bestimmt reiste sie nicht völlig allein, jeden Augenblick musste einer ihrer Schergen neben oder hinter ihr auftauchen. Aber das geschah nicht.
    Den Boden absuchend, machte sie endlich die ersten Schritte. Ganz klar. Sie folgte unseren Spuren. Das versprach interessant zu werden. Wie nicht anders zu erwarten verharrte Avalea dann auch an exakt der Stelle, an der wir uns getrennt hatten. Sie befand sich jetzt direkt unter mir und sah sich nach allen Seiten um. Eine versierte Fährtenleserin wie sie musste nachvollziehen können, was sich hier vor wenigen Minuten zugetragen hatte. Sie musste! Und sie tat es auch.
    In dem Moment, in dem ihr Kopf nach oben ruckte, in der Sekunde, in dem sie unsere Finte durchschaute, sprang ich. Einen Lidschlag lang fühlte ich mich an die noch nicht lange zurückliegende Pferdejagd erinnert, dann kam ich dicht neben ihr auf die Füße und riss sie mit Wucht von den Beinen. Ihr erstickter Aufschrei zerriss die Stille des Waldes. Ich kam auf ihr zum Liegen und pinnte sie mit meinem Körpergewicht am Boden fest. Es fühlte sich verwirrend gut an. Viel zu gut, fürwahr. Ganz kurz sah es so aus, als wollte sie sich zur Wehr setzen, doch brach ihre Verteidigung im Ansatz zusammen.

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