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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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etwas Unglaubliches gesehen. Im tiefen Schatten der Nachbarbaracke kauerte ein merkwürdiges Wesen. Nicht groß, etwa so wie ein halbwüchsiges
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Gefühl, dass es mich fixierte. Dann war es von einer Sekunde auf die andere verschwunden. Keine Ahnung, was das war. Jay ist aufgewacht, er starrt mich unentwegt stumm an, sagt aber keinen Ton mehr. Manchmal grinst
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ertrage das alles nicht mehr lange. Habe einen Plan gefasst. Will im Schutz der Dunkelheit ausbrechen und nach Kelvin
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halten hier noch länger, es ist sowieso alles verloren. Gott stehe mir bei.
     
    Ich ließ das Journal sinken und das eben Gelesene wirken. Was war mit ihm geschehen? War ihm die Flucht nach Kelvin gelungen? Wer zum Teufel waren diese Skiavos, die Seite an Seite mit den Menschen kämpften? Von ihnen hatte ich noch nie gehört. Auch tauchte der Name „Kellswater“ zum ersten Mal auf. Allem Anschein nach existierten doch einst mehrere Siedlungen im Süden Laurussias, in Angmassab.
    Ich hatte erwartet, Antworten auf Ungewissheiten zu finden, doch das Gegenteil trat ein. Neue Rätsel türmten sich auf. Ich musste die wahre Geschichte der Menschen Gondwanas neu begreifen lernen, als Mosaik, dessen Gesamtbild sich aus Tausenden kleiner Steinchen zusammensetzte. Viele dieser Steinchen hatte ich im Laufe meines noch jungen Lebens angehäuft und zu einem Bild geformt, das so nicht zu stimmen schien. Ich weigerte mich, alles Alte in Frage zu stellen und zimmerte mir stattdessen ein separates zweites Bild zusammen. Es galt, falsch platzierte Teile des alten Mosaiks in ein neues zu übertragen, das auf den Erkenntnissen der von uns entdeckten Schriften basierte.
    Den Stapel Schriften zur Seite schiebend, kauerte ich mich wie ein Gestrandeter (der ich genau genommen ja nun war) vor die angeschwemmten Trümmer meines untergegangenen Schiffes, das mich einst sicher über die Meere getragen hatte. Altes löste sich auf, Neues wollte entstehen. Und tief in mir meldete sich erneut die Ahnung, auf etwas gestoßen zu sein, dessen Tragweite sich noch gar nicht erfassen ließ.
     
    In jener Nacht stellten sich die ersten Träume ein, welche ich später Visionen nennen und die mich für lange Zeit plagen sollten. Ich wanderte durch dunklen Wald, dessen dichtes Blätterdach das Sonnenlicht filterte. Graue Nebel folgten mir. Lief ich zu langsam, hüllten sie mich ein, beschleunigte ich meine Schritte, fielen sie zurück. Ich erkannte, dass die grauen Schatten von mir ließen, hatte ich den richtigen Pfad eingeschlagen. Sie bildeten jedoch eine undurchdringliche Wand, kam ich vom Wege ab.
    Nachdem ich das zweite Buch von einem mit totem Laub bedeckten Waldboden aufgelesen hatte, wurde mir allmählich klar, was die Nebel wollten. Mehr und mehr Licht drang durch die Kronen der riesigen Bäume. Laub fiel herab, junges, frisches Grün, und gesellte sich zu den welkenden Blättern. Je mehr Bücher ich fand, desto mehr lichteten sich die Baumkronen, füllte sich der Weg mit Licht. Ich trug bereits einen schweren Stapel vor mir her. Die Nebel zogen ab.
    Dann erstarb die Natur um mich herum zusehends. Die Bäume trugen nur noch wenig Laub, wirkten krank und vergänglich. Aber nicht alle starben. Einige wenige schienen zu erstarken, neuen Atem zu schöpfen. Sie bildeten Knospen aus, erblühten in strahlend weißen Farben, überwucherten ihre abgestorbenen Genossen, deren tote, blattlose Äste anklagend in den Himmel ragten.
    Ich hielt inne, um dieses Phänomen zu erkunden. In der Tat waren es die filigraneren Arten, die vom Tod ihrer einst stärkeren Artgenossen profitierten. Ein Raunen und Seufzen ging durch ihre vibrierenden Äste, als hätten sie diesen Moment seit Ewigkeiten herbeigesehnt. Fasziniert stand ich da, sah die mir bekannten Baumarten im Zeitraffer sterben. Aus ihrer geborstenen Borke drangen dafür neue, fremdartig anmutende Gewächse.
    Ein junger und starker Trieb, dick wie mein Unterarm, raschelte durch totes Laub auf mich zu. Flink wie eine Schlange wand er sich um mein rechtes Bein und kletterte an mir empor. Vor Schreck erstarrt beobachtete ich, wie sich die giftig grüne Liane um meinen Oberkörper wickelte, dann um meinen Arm, schließlich um die Hand. Am Ende berührte die Spitze des Triebes die Bücher, welche ich noch immer hielt. Sie zerfielen augenblicklich zu Staub, der durch klamme Finger rieselte. Der Trieb starb in Sekundenschnelle ab, schneller

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