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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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doch gab es nichts mehr zu sehen.
     
    Auf halber Strecke stießen wir auf ein wohlbekanntes Fischerboot, das offensichtlich von nächtlichem Fangzug zurückkehrte. In ihm befanden sich Krister Bergmark, einer unserer besten Freunde seit ich denken konnte und dessen bevorzugter Jagdkumpan, Scott Adair, beide hocherfreut, uns zu sehen. Wir näherten uns längsseits und begrüßten einander schon aus weiter Distanz.
    „Boot ahoi“, brüllte ich hinüber.
    Krister erhob sich und winkte. „Hey, ihr Süßwassermatrosen, wo wart ihr?“ Der angenehm tiefe Bass in seiner Stimme vermittelte das warme Gefühl, wieder nach Hause zu kommen. Ich war im Begriff zu antworten, als sich Robs Hand auf meine Schulter legte.
       „Ich halte es für besser, die Existenz dieser dämlichen Schriften für uns zu behalten.“ In seinem Blick lag feste Entschlossenheit, ein Verbot, das ich zu befolgen hatte. Nur kurz zögerte ich und bestätigte die Aufforderung mit einem Nicken. Im Grunde war ich dankbar, mir die Entscheidung abgenommen zu sehen. Nach wie vor befand ich mich in argem Zweifel darüber, wie mit den neuen Informationen umzugehen war. Dennoch widersetzte sich etwas in mir, Robs einsame Entscheidung widerstandslos zu akzeptieren. Es durfte wohl an der Tatsache liegen, nicht in seine Überlegungen einbezogen worden zu sein. Rob quittierte mein Kopfnicken in gleicher Manier und bedeutete mir, das Ruder zu übernehmen.
    „Krister, du stinkende Landratte!“ rief er dann zu dem Boot hinüber, gefolgt von tosendem Lachen. Ich stand grinsend am Ruder. Die wüsten Beschimpfungen, mochten sie noch so befremdlich klingen, waren in Wahrheit Ausdruck tief empfundener Freundschaft und belustigten mich stets.
    „Rob, alter Sack, du siehst schauerlich aus“, brüllte Krister Bergmark zurück. „So gänzlich unbefriedigt. Hat wieder keine Mamora stillgehalten, was?“
    „Bei mir halten sie wenigstens aus eigenem Antrieb still, du abartiger Herumtreiber. Bei deinem Gesicht aber kannst du von Glück sagen, wenn sie nicht sofort in Leichenstarre verfallen!“
    Gelächter von drüben.
    „Und wo kommt ihr her? Für die Mamorabänke ist es noch ein wenig früh im Jahr. Die Hoffnung versetzt ja Berge, sagt man. Aber hey, manchmal treibt es im Frühjahr ja ein paar Kadaver an, die können zumindest nicht flüchten.“
    Jetzt war es an uns, dreckig zu lachen. Die Unterstellung der Sodomie mit verwesenden Mamoras bedeutete nur das Vorspiel im Austausch weiterer Nettigkeiten. Es folgten ausführlichere Anspielungen, welche tief unter die Gürtellinie abzielten, bis wir das Boot schlussendlich erreichten und uns gegenseitig schulterklopfend in die Arme fielen. Krister bemerkte natürlich sofort meinen blutverkrusteten Kopfverband und bedachte mich mit besorgtem Blick.
    „Was ist dir denn zugestoßen, Jack?“
    „Bübchen hat sich den Schädel am Bootsrand aufgeschlagen.“ Ich hasste meinen Bruder. „Bääh, wie das hier stinkt.“ Er rümpfte verächtlich die Nase und zeigte angewidert auf den beträchtlichen Fang, welcher sich im gesamten Boot verteilt befand. „Ich wusste es, bei deinem Anblick fangen sogar die Fische zu faulen an.“
    „Nur kein Neid“, entgegnete Krister mit bärigem Grinsen. Ein Blick in unser Boot genügte und er zog die Mundwinkel nach unten. „War wohl nicht so erfolgreich, dein Fischzug, hä? Mann, drei Tage und kein Fisch. Waren die Mamoras so willig, dass du alles um dich herum vergessen hast? Jack, du enttäuschst mich! Von deinem perversen Bruder hab ich nichts anderes erwartet. Aber du auch?“
    „Tja, liegt wohl in der Familie“, gab ich augenzwinkernd zu.
    Krister Bergmark stand vor mir, wie ich ihn seit Jahr und Tag kannte. Ein breites, kantiges Gesicht, auf dem stets ein spöttisches Lächeln lag. Blitzende eisblaue Augen, die jetzt schelmisch zwinkerten. Tief gebräunte Haut. Ein ungezähmter, von der Sonne gebleichter Blondschopf. Wie immer trug er ein ziemlich ramponiert aussehendes kupferfarbenes Leinenhemd, das den Blick auf muskulöse Oberarme freigab. Die Arme eines Mannes, der harte Arbeit gewohnt war. Obwohl nur ein Jahr älter als Rob, wirkte mein Bruder neben Krister wie ein Jungspund. Womöglich waren es die markanten Gesichtszüge, die Krister älter wirken ließen, als er tatsächlich Jahre zählte.
    Ich begrüßte Scott Adair mit Handschlag. „Nicht schlecht, euer Fang“, sagte ich anerkennend.
    Scott nickte heftig. Seine hellen Augen strahlten. Er war ein paar Jahre jünger als

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