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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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machen, um mich später haarklein auszufragen. Diese in seinen Augen zweitklassige Arbeit ließ er mich nur zu gerne machen.
    Wo aber würde ich beginnen? Wie sollte ich es bewerkstelligen, etwas glaubhaft zu berichten, das so unerhört klang? Zu verwirrend präsentierten sich die Eindrücke meiner Lesewut, als dass ich gewagt hätte, Rob auch nur etwas davon guten Gewissens zu erzählen. Er stellte auch keine Fragen, schien abzuwarten zu können.
    Handflächengroße, auf Holzstecken gespießte Krebse brieten knisternd im offenen Feuer. Auf einem heißen Stein brutzelten aufgeschlagene Möweneier. Es roch verführerisch. Rob nahm einen orangeroten Krebs aus den Flammen und brach die enormen Scheren auf. In langen zähen Fäden tropfte das flüssige, blassrosa Fleisch aus den geborstenen Schalen.
    „Also schieß mal los! Was hast du so alles in Erfahrung gebracht?“ fragte er endlich betont beiläufig.
    Ich knackte nachdenklich eine Krabbenschere. Tja, wo anfangen? Wie sollte ich ihm glaubhaft klarmachen, dass unsere Vorfahren vor exakt sechshundertzweiundzwanzig Jahren mit einem Gefährt namens „Britannic“, das in der Lage war, durch den Weltraum zu reisen, hier auf Gondwana angekommen waren? 1521 Menschen, freie Siedler, um genau zu sein. Gestartet von einem Planeten namens Vestan, winziger Teil einer ewig weit entfernten Galaxis, einem Sternenhaufen, wie ich gelernt hatte, der sich „Vokutai“ nennt. Auf der Suche nach neuem Lebensraum. Fündig geworden im sogenannten Pagodennebel nach 752 Jahren, vier Monaten und siebenundzwanzig Tagen nach dem sogenannten Erdkalender, demzufolge ein Erdenjahr aus exakt dreihundertfünfundsechzig Tagen bestand. Begriffe wie Tag, Monat oder Jahr waren mir nicht fremd. Ein Gondwanajahr besteht aus zehn Monaten. Ein Monat wiederum aus vierzig Tagen. Der Erdkalender hielt sich wie es aussah an komplett andere Gesetzmäßigkeiten. Wie auch immer, ich sah darin nichts überaus Ungewöhnliches, im Gegenteil, gerade Details wie diese halfen dabei, die Glaubwürdigkeit des Gelesenen näher zu bringen. Komplizierter gestaltete sich schon die Tatsache, annehmen zu müssen, ein Fremdkörper auf Gondwana zu sein, ein Eindringling, ja Störenfried. Was würde Rob davon halten?
    Planlos begann ich zu erzählen. Von der ersten Siedlung namens Willer am Willersee, benannt nach einem ranghohen Offizier der „Britannic“, Philip Willer. Von der Namensgebung in Anlehnung an die Planeten Erde und Vestan, von denen die Menschheit stammte. Viele Bezeichnungen waren von dort übernommen worden. Sämtliche Inseln der Bay of Islands zum Beispiel. Radan, wo wir uns gerade befanden, hieß ursprünglich eine Großstadt auf Vestan. Auckland, die Nachbarinsel, trug den Namen einer Stadt auf der Erde. Die December Bay hatte ihren Namen aufgrund der simplen Tatsache erhalten, dass im Dezember des Jahres 0 die menschliche Zeitrechnung auf Gondwana begonnen hatte. Gonwana selbst, unser Heimatplanet, war nach einem Kontinent jener ominösen Erde benannt. Verwirrend auch eine Sternenkarte, die mich ungleich faszinierte. Sie zeigte unser Sonnensystem mit den mir bekannten sechs Planeten. Doch in der Karte waren sieben eingezeichnet. Ein unbekannter mit dem annähernd unaussprechlichen Namen „Pangäa“ hatte sich dazugesellt.
    Rob hörte wortlos zu. Er aß äußerlich unbeeindruckt weiter, doch sah ich ihm die innere Anspannung an. Bei der entbrennenden Diskussion um das Sternenschiff Britannic fiel die Spannung allerdings von ihm.
    „So ein Blödsinn“, lachte er kopfschüttelnd und teilte die inzwischen kalt gewordenen Vogeleier brüderlich auf. „752 Jahre! Kein Mensch lebt auch nur einen Bruchteil dieser Zeitspanne. Welch gestörter Geist muss sich diese Verrücktheiten ausgedacht haben? Schiffe, die durch das Weltall fliegen! Ein siebter Planet! Pah! Ich dachte, du würdest jetzt etwas Interessantes erzählen. Aber diesen Quatsch habe ich nicht erwartet.“
    Ich musste unwillkürlich grinsen. „Glaubst du, etwa ich? Klingt alles ziemlich unglaubwürdig, nicht wahr?“
    „Am besten du schmeißt das ganze Geschmier ins Meer, dann ist es wenigstens noch als Fischfutter zu etwas zu gebrauchen.“ Sein Interesse flammte aber erneut auf, als ich von den Opreju berichtete.
    „Die Opreju stammen also gar nichts aus Fennosarmatia?“
    „So steht es hier geschrieben.“ Ich hielt ihm ein schmutzig-grünes Buch hin, das ich mir heute am späten Nachmittag vorgenommen hatte. Er ignorierte es.
    „Wenn

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