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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Geh einfach… du musst es wenigstens versuchen!“
    „Du machst es dir einfach. Was, wenn ich tatsächlich einen Ausgang fände, vielleicht schon in den nächsten Stunden? Ich würde mir ein Leben lang vorwerfen, euch im Stich gelassen zu haben.“ Dann lächelte er schwach. „Außerdem würdest du ohne Licht doch sofort vor Angst sterben. Das könnte ich nicht verantworten.“
    „Idiot!“ Luke wunderte sich, wie es ihm gelang, zu lächeln. Das musste der beginnende Wahnsinn sein. „Ich hätte niemals gedacht, dass es so enden würde. So… so sinnlos, so unendlich sinnlos… nein, das hätte ich nie gedacht.“
    Lukes Worte hallten wie ein Echo in den Tiefen von Kristers Bewusstsein nach. Er hatte ihm die Absolution erteilt, er musste sie nur annehmen. Noch war er sich nicht gänzlich im Klaren darüber, in der Lage zu sein, diesen Schritt durchzuführen. Nüchtern, kühl und sachlich präsentierte sich sein Selbsterhaltungstrieb in dieser Ausnahmesituation. Sie ähnelte in erschreckender Weise der Konstellation auf Ashrams Boot. Schon einmal hatte er Lukes Tod ins Kalkül gezogen, um das eigene Überleben zu sichern. Damals kam er durch einen glücklichen Zufall um diese Entscheidung herum, vor der er nun erneut stand. Nein, er konnte nicht warten, bis Avalea und Luke an Erschöpfung oder Dehydrierung gestorben waren. Er wusste, dass dem Tod, der sie erwartete, ein Dämmerzustand vorausging, ein Stadium, aus dem kein Zurück mehr möglich war. Sobald dies der Fall war, so beschloss er tief in sich, wollte er gehen, die letzte Chance nutzen, die ihm seine robustere Natur bot.
    War es verwerflich, sie zurückzulassen, bevor sie wirklich tot waren? Dass er ihren Tod bereits einkalkulierte, erschien ihm am Verwerflichsten, doch je länger er still dalag und grübelte, desto klarer wurde ihm, was er zu tun hatte. Was nützte es zu warten, wenn die anderen ohne Aussicht auf Hilfe ihrem Ableben entgegen trieben? Nicht einmal beerdigen würde er sie können. Nicht das Geringste konnte er für sie tun, jetzt wo sie noch lebten, noch weniger, wenn sie es einmal nicht mehr sollten.
    Und Krister ließ sich Zeit. Er kam sich vor wie eine Spinne, die geduldig in der Mitte ihres Netzes saß und beharrlich auf ein Ereignis wartete, um aktiv zu werden. Phasenweise nickte er ein.
    Wie viel Zeit vergangen war, wusste er nicht, als er mit einem Ruck beide Augen aufschlug. Im Halbschlaf hatte er eine Bewegung ausgemacht. Es war der Fego, der auf Lukes Brust saß, so aufrecht wie nur möglich, die Nase wild schnuppernd in die Höhe gestreckt.
    „Was zum Teufel…“ flüsterte Krister, den Fego nicht aus den Augen lassend. Das Tier verhielt sich außergewöhnlich erregt, begann im Kreis zu hüpfen und laut zu schnattern. Unvermittelt hob Krister den Kopf an, was den Fego zusammenfahren ließ. Doch nur für wenige Momente war er abgelenkt, dann führte er seinen wilden Tanz fort.
    Schließlich schreckte auch Luke aus totenähnlichem Schlaf auf, völlig benommen von den wildesten Träumen, die ihn geplagt hatten. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, wo er sich befand und was um ihn herum geschah.
    „Das Vieh benimmt sich schon seit einiger Zeit so merkwürdig“, sagte Krister, als Luke den Fego mit klammen Fingern mechanisch zu streicheln begann, was das Tier aber nicht im Geringsten beruhigte. Der Junge rieb sich das Gesicht mit beiden Händen, um die Rückkehr in die Realität zu beschleunigen. Ja, da hüpfte Teddy immer noch wie vom wilden Affen gebissen auf ihm herum.
    „Was hast du denn, mein Kleiner? Willst du uns etwas sagen?“
    Krister brummte etwas Unverständliches, als ihm plötzlich ein Einfall kam. Noch bevor er ihn in Worte fassen konnte, geschah genau das, was ihm den Bruchteil einer Sekunde vorher noch durch den Kopf gegangen war. Ohne jede Vorwarnung hüpfte der Fego von Luke herunter und jagte in die Dunkelheit davon.
    Krister sprang auf.
    „Luke!“ rief er laut. „Tu jetzt genau, was ich sage, hörst du? Nimm den Sonnenstein und lauf dem Vieh hinterher! Los, mach schon!“
    Luke hatte diesen Impuls auch verspürt, hätte aber angesichts der eigenen Situation den Verlust des Tieres widerspruchslos hingenommen. Nun verlangte Krister plötzlich von ihm, er solle dem Fego hinterher hasten. Der Sinn hinter dieser Aktion wollte ihm nicht klar werden. Er zögerte entsprechend.
    „Luke!“ rief Krister erneut. „Tu was ich sage! Lauf los, bevor es zu spät ist. Ich komme mit Avalea hinterher. Wir bleiben in

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