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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Stunden legten sie Meile um Meile zurück, setzten mechanisch einen Fuß vor den anderen, in der Hoffnung, endlich auf etwas zu treffen, das Veränderung versprach. Schon für Höhlenwände, ganz stinknormale Barrieren aus blankem Fels, wären sie dankbar gewesen. Aber nichts veränderte sich. Das verfluchte Totenreich der Ar-Nhim schien grenzenlos zu sein.
    Unendlich langsam schlich die Zeit dahin.
    Irgendwann meinte Avalea, etwas habe sich verändert. Hatte das Licht um sie herum nicht abgenommen, war schwächer geworden? Jetzt, wo sie darauf achteten, ließ es sich nicht von der Hand weisen. Die Zahl der Sonnensteine hatte sich tatsächlich verringert, es wurde zunehmend dunkler. Langsam zwar, aber stetig. Je weiter sie in diese eine bestimmte Richtung gingen – Krister wertete dies erleichtert als Bestätigung, nicht die ganze Zeit im Kreis gelaufen zu sein – desto mehr nahm die Helligkeit ab.
    „Sie werden weniger“, bestätigte Luke zum wiederholten Mal. „Was kann das bedeuten?“
    Neue Hoffnung machte sich breit. Die Veränderung war immerhin ein Anzeichen für die Gesetze des Wandels, welche auch hier unten galten. Das Land um sie herum versank immer mehr in Dunkelheit, seine schier unendliche Weite entzog sich beständig ihren Blicken, bis sie auf die Leuchtkraft des einen Sonnensteins angewiesen waren, den Avalea zu einer Fackel umfunktioniert hatte. Krister, der wieder voran ging, trug ihn. Erst jetzt, wo alles um sie herum wieder in Finsternis versank, merkten sie, wie gering der Lichtschein war, der von dem einen Findling ausging. Das offene Feuer der Fackel konnte er nicht ersetzen, aber immerhin strahlte er stark genug, um den Weg zu weisen. Nach einer Weile blieb Krister stehen und deutete vor sich auf den Boden.
    „Seht nur“, sagte er. „Ist das nicht auch ein Sonnenstein? Ja, in der Tat, das ist einer. Er ist verloschen.“
    Sie blickten hinunter auf das dunkle Oval des erkalteten Sonnensteins. Krister hatte Recht. Die Energie des Steins war irgendwann zu Ende gegangen und sein Leben vergangen wie das einer Kerze, deren Wachs aufgebraucht war. Jetzt, mit geschärftem Blick, bemerkten sie weitere erkaltete Sonnensteine, welche ihren Weg kreuzten. Der Verdacht drängte sich auf, dass nicht die Zahl der Steine insgesamt abgenommen hatte, sondern die Anzahl derer, die noch über Leuchtkraft verfügten. Was konnte das bedeuten? Avalea fand eine stichhaltige Erklärung, die sie auf das Alter dieses Teils von
Tarma-tjo-uhzuba
zurückführte. Womöglich befanden sie sich in einem deutlich älteren Abschnitt, dessen Sonnensteine bereits erloschen waren. Damit würde sich ihre Theorie bestätigen und dieses rätselhafte Land in absehbarer Zeit wieder in ewiger Finsternis versinken.
    „Zappenduster“, resümierte Luke theatralisch. „Ich weiß nicht, was mir besser gefallen hat. Der ganze Scheiß mit oder ohne Beleuchtung.“
    „Wenn ich nur ums Verrecken wüsste, ob das jetzt ein gutes Zeichen ist oder nicht. Ich krieg hier drinnen langsam den Koller. Hey, was ist denn das?“
    Sie blieben stehen. Vor ihnen lagen unzweifelhaft die sterblichen Überreste eines Lebewesens. Der erste greifbare Hinweis darauf, dass sich tatsächlich einmal Leben nach hier unten verirrt hatte. Das Skelett verfügte über enorme Ausmaße. Die Helligkeit des Sonnensteins reichte nicht aus, es in seiner ganzen Komplexität sichtbar zu machen. Es handelte sich jedoch zweifellos nur um ein einziges Exemplar, das hier irgendwann sein Dasein ausgehaucht hatte.
    „Sind das die Überreste eines Ar-Nhim?“ fragte Luke mit angehaltenem Atem.
    Avalea nickte. „Zweifellos.“
    „Unfassbar!“ Luke kniete nieder und berührte etwas, das aussah wie der überdimensionale Oberschenkelknochen eines Menschen. „Ihre Gliedmaßen ähneln denen humanen Lebens. Wie außergewöhnlich. Du liebe Zeit, diese Dimensionen sind gewaltig. Seht nur! Dieses Schenkelbein ist gute zwei Meter lang. Das Wesen, zu dem dieses Skelett gehörte, muss gigantisch groß gewesen sein.“
    „Ja, das stimmt“, pflichtete ihm Avalea bei. „Die Ar-Nhim erreichten eine Höhe von über acht Metern.“
    Krister gab einen leisen Pfiff von sich. Zu dritt schritten sie die gesamte Länge des Skeletts ab, das in der Tat ziemlich genau den Maßen entsprach, die Avalea genannt hatte. Die Ähnlichkeit mit dem Knochenbau eines Menschen war nicht von der Hand zu weisen, zumindest was die unteren Extremitäten anging. Vom Beckenknochen an aufwärts änderte sich das

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