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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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müde. In dieser Nacht schlief ich wie ein Toter, nicht einmal eine Herde Opreju hätte mich aus den Fängen des Schlafes reißen können.
     
    Der neue Tag begann zuversichtlicher. Das überraschende Zutrauen zweier neugieriger Kaninchen wurde zu ihrem Verhängnis. Zwar verfügte ich über keine Pfeile mehr und somit war auch der Bogen nutzlos, wir aber sehr wohl noch über die Dolche und Lukes Steinschleuder. Die Tierwelt Fennosarmatias schien nicht sehr oft mit Menschen in Berührung zu kommen, jedenfalls zeigten die beiden durchaus wohlgenährten Nager, die uns arglos in der Mulde besuchen kamen, so gut wie keine Scheu, ganz anders als ihre Verwandten im Norden. Beinahe hätte ich sie mit den Händen fangen können, so nahe ließen sie mich herankommen. Es war eines der wenigen Male, in denen Luke einen Erfolg mit der Steinschleuder feiern konnte. Mein zu einem Wurfgeschoss umfunktionierter Dolch fand problemlos sein Ziel und tötete das Kaninchen sauber auf der Stelle. Der andere Nager, mit Wucht am Kopf getroffen, war wie durch ein Wunder nicht sofort tot, dennoch gelang ihm keine Flucht mehr. Unkontrolliert mit den Hinterläufen um sich schlagend, zu keiner Koordination mehr fähig, hauchte er Sekunden später sein Leben unter meinem Dolch aus.
    Weil sich kein nennenswertes Feuerholz fand, trugen wir trockenes Buschwerk zusammen, um die nötige Glut zu erzeugen. Bald war die Luft erfüllt mit dem köstlichen Duft bratenden Fleisches.
    Unterdessen waren wir nicht die einzigen, die den lieblichen Bratenduft unwiderstehlich fanden. Die Fauna des Landes, das wir betreten hatten, schickte als weiteren Willkommensgruß einen ihrer widerlichsten wenn auch durchaus spannenden Vertreter: eine Sonnenspinne, wie Avalea sie sogleich identifizierte. Rot wie die Erde, über die sie sich auf acht langen, haarigen Beinen bewegte, die gut und gern den Radius eines Suppentellers beschrieben, kroch sie agil über den Rand der Senke auf uns zu. Ich glaube nicht nur ich fühlte mich angeekelt von diesem überaus schaurigen Wesen, dessen immenser Hinterleib eine geradezu perfekte Raute formte, an dessen vorderem Ende der nicht weniger riesige runde Kopf saß, welcher gut die halbe Größe des Abdomens erreichte. Sechs auffallend große, kohlrabenschwarze Augenpaare musterten uns mehr neugierig als ängstlich. Furchteinflößend geräuschvoll rieb sie ihre beiden mächtig großen Kiefer, die an den Schnabel eines Vogels erinnerten, aneinander, als wollte das Biest damit seinen Anteil an den brutzelnden Nagetieren einfordern. Das schnarrende Geräusch war es auch, das mich zum Ithronn greifen ließ.
    „Kein Grund, das Tier zu töten, nur weil es dir fremd ist“, hielt mich Luke zurück. Ich hielt tatsächlich inne, auch wenn ich diesen abstoßend hässlichen Besucher gerne unschädlich gemacht oder zumindest in die Flucht geschlagen hätte.
    Luke erhob sich und machte einen Schritt auf die Spinne zu, die in der Bewegung verharrte und ihn wachsam fixierte. Als aggressiv konnte man ihr Verhalten jedenfalls nicht bezeichnen.
    „Herrlich“, hörte ich ihn flüstern. „Ist sie nicht wunderschön? Seht nur, diese blinkenden Augen, so klar wie Spiegel. Meine Güte, das nenne ich ein Paar ausgeprägter Mandibeln. Meint ihr, es lässt sich berühren?“
    Krister verdrehte die Augen, als er erst einen gereizten Blick auf Luke und dann einen angewiderten auf das reglose dasitzende Vieh warf.
    „Ja, und schau dir die ausgeprägten Mandibeln besonders gut an, Luke! Bin mal gespannt, ob du immer noch so denkst, wenn ich sie dir nachher aus deinem Hintern rausschneiden muss!“ Und dann machte er zwei ungestüme Schritte in Richtung der abwartenden Spinne, in der Art wie man Hühner verjagt. Diese Aktion verfehlte ihre Wirkung nicht. Das zu groß geratene Krabbeltier machte auf seinen acht Beinen kehrt und flitzte in atemberaubender Geschwindigkeit die Senke wieder hinauf. Weg war es. Jedenfalls für den Augenblick. Kein angenehmer Gedanke, zu vermuten, dass womöglich eine ganze Schar dieser Viecher letzte Nacht unbemerkt über uns hinweg gekrochen war.
     
    Wir ließen uns die Mahlzeit schmecken, unzweifelhaft eine der besten seit langem. Nach den letzten Tagen mit Wasser und Dörrfisch mundete das zarte Kaninchenfleisch geradezu königlich. Nur war es leider viel zu wenig gewesen, um vier hungrige Menschen zu sättigen. Ich hätte die beiden unglücklichen Nager auch problemlos ganz alleine verspeisen können.
    Etwas gestärkt und wieder

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